Atom-Lager: BGZ stützt sich auf 54 Jahre altes Gutachten

Beverungen-Würgassen. Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung startet eine neue Informationsoffensive zum geplanten Logistikzentrum in Würgassen. Sie lässt eine Reihe von Erklärfilmen zu dem bundesweit bedeutsamen Atommüll-Zwischenlager erstellen – die erste Folge ist jetzt auf der Homepage und auf Youtube abrufbar. &bdquo;Wir haben versucht, die Notwendigkeit des Logistikzentrums einfacher und deutlicher zu erklären", so Bereichsleiter Heinz-Walter Drotleff von der BGZ in einer Pressekonferenz. Deswegen wurde eine Berliner Agentur damit beauftragt, einen ersten Film zu produzieren – &bdquo;so eine Art Sendung mit der Maus", beschreibt Drotleff das Format. Auf Youtube schon 1.300 Mal aufgerufen Drei weitere Folgen sind bereits in Planung. Sie sollen sich beispielsweise mit dem Aufbau und den Betriebsabläufen im geplanten Logistikzentrum beschäftigen. &bdquo;Bewegte Bilder funktionieren nun einmal besser als viele Worte", hofft BGZ-Pressesprecher Hendrik Kranert-Rydzy. Auch der bereits vorgestellte virtuelle Flug über das Logistikzentrum gehöre zum geänderten Konzept der Öffentlichkeitsarbeit. Allein auf Youtube sei der bereits 1.300 Mal aufgerufen worden. &bdquo;Wir mussten wegen der Pandemie rasch neue Wege finden, um unsere Informationen unter die Leute zu bringen", sagt Christian Möbius rückblickend. Er ist Generalbevollmächtigter für das Logistikzentrum. Quasi über Nacht sei ein Online-Forum auf die Beine gestellt und später ein Livestream organisiert worden, weil große Präsenz-Informationsveranstaltungen wegen Corona ausgeschlossen sind. Darüber hinaus habe man 20.000 Exemplare einer Infobroschüre mit Rückpostkarten für Fragen in der Region verteilt und an einem Dutzend Veranstaltungen wie Ratssitzungen oder ähnlichem teilgenommen. Im Mai oder Juni hofft die BGZ, ihr Info-Büro in Beverungen eröffnen zu können. Außerdem will sie sogenannte BGZ-Cafés in verschiedenen Orten der Region anbieten: &bdquo;Sie kochen den Kaffee, wir bringen den Kuchen und die Infos", erläutert Möbius die Idee dahinter. Außerdem sollen den Bürgermeistern und Räten der betroffenen Städte eine Besichtigung des Endlagers Konrad in Salzgitter angeboten werden, ebenso wie eine Besichtigung des Geländes und des bestehenden Zwischenlagers in Würgassen. &bdquo;Im Moment dürfen in Salzgitter nur fünf Externe im Aufzug unter Tage fahren, damit die Abstände eingehalten werden können", so Kranert-Rydzy. Später sollen solche Bustouren mit Grubenfahrten auch für normale Bürger organisiert werden. Kartierung von Flora und Fauna läuft Nach Vermessungsarbeiten und der Baugrunduntersuchung laufe momentan die Kartierung von Flora und Fauna in Würgassen. &bdquo;Und wir stehen kurz davor, den Planer für das Bauwerk zu beauftragten", sagte Drotleff. Christian Möbius nahm auch zur möglichen Gefahr von Erdfällen auf dem Grundstück Stellung: &bdquo;Wir nehmen das natürlich ernst, wenn so etwas vorgetragen wird." Weitere ausführliche Untersuchungen dazu würden folgen: &bdquo;Wir werden dem im Genehmigungsverfahren nachgehen", kündigte Drotleff an. Der Baugrund sei durch die Vornutzung als Kernkraftwerk allerdings schon recht gut erforscht. &bdquo;Da wurde bereits Vorarbeit geleistet", erklärt Hendrik Kranert-Rydzy in der Pressekonferenz. Tatsächlich weist das Bohrungsportal des Geologischen Dienstes NRW viele Bohrungen aus den Jahren 1967 bis 1970 aus, von denen eine im östlichen Bereich bis in 85 Meter Tiefe ging. Auf diese Tiefenbohrungen beziehen sich die Bodengutachter der BGZ. Sie selbst haben nämlich im vergangenen Jahr in Würgassen nur maximal 13 Meter tief gebohrt. Die Expertise des Büros stützt sich demnach zum Teil auf Untersuchungen, die 54 Jahre zurückliegen.

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