Beverungen

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Genehmigungsverfahren für Atommüll-Lager Würgassen beginnt erst 2021

Gesellschaft für Zwischenlagerung hält einen Stopp des Verfahrens für überflüssig. Die Bürgerinitiative hatte das mit Blick auf die Corona-Krise gefordert.

Das Luftbild zeigt den Standort des ehemaligen Kernkraftwerkes. Groß ist die 60 Meter hohe Hülle des ehemaligen Reaktorgebäudes zu sehen. | © BGZ

Simone Flörke
17.04.2020 | 17.04.2020, 06:30

Beverungen-Würgassen. Die BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung wird erst im zweiten Halbjahr 2021 in das Genehmigungsverfahren für das geplante Logistikzentrum für schwach- und mittelradioaktive Abfälle in Würgassen einsteigen. Mitwirkungsrechte von Bürgerinnen und Bürgern blieben daher selbstverständlich auch trotz der derzeitigen Corona-Pandemie gewahrt, sagt die Gesellschaft mit Blick auf die Forderung der Bürgerinitiative „Gegen atomaren Dreck im Drei-Länder-Eck", bis zum Ende der Corona-Krise die Planungen zu stoppen.

Weil sowohl das politische wie auch gesellschaftliche Leben ruhe – und man um die Mitwirkungsrechte der Bürger am Verfahren bange. Erst zu einem Zeitpunkt nach Corona könne mit den Bürgern und der ortsansässigen Politik in einen angemessenen Dialog vor Ort unter Einbezug aller beteiligten Interessengruppen getreten werden, hieß es in einer Stellungnahme vonseiten der BI, unterzeichnet von mehreren Mitgliedern aus Lauenförde, Herstelle, Haarbrück, Meinbrexen und Bad Karlshafen um den Sprecher Dirk Wilhelm aus Drenke.

Vorwürfe sind laut BGZ "hanebüchen"

Die BGZ antwortet direkt darauf und weist Vorwürfe entschieden zurück, die BGZ nutze die Krise, um das Verfahren abseits der Öffentlichkeit voranzutreiben: „Forderungen nach einem Genehmigungsstopp sind daher überflüssig, weil von der BGZ bislang nicht einmal ein entsprechender Antrag bei den zuständigen Behörden gestellt wurde", sagte BGZ-Pressesprecher Hendrik Kranert-Rydzy. Dies werde – wie bereits mehrfach betont – nach bisherigen Planungen des Unternehmens frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2021 der Fall sein. „Wir erkennen sämtliche Mitwirkungsrechte von Bürgerinnen und Bürgern ausdrücklich an. Die Unterstellung, die BGZ würde diese beschneiden wollen, sind absurd", so Kranert-Rydzy weiter.

Ebenso seien Vorwürfe „hanebüchen", das Unternehmen würde die Corona-Pandemie als Vorwand benutzen, um in Würgassen vollendete Tatsachen zu schaffen. „Selbstverständlich" werde die BGZ ihre internen Arbeiten für das Vorhaben aber fortsetzen, da diese Arbeiten die Grundlage für das geplante Genehmigungsverfahren seien und damit auch der Vorbereitung einer öffentlichen Beteiligung dienten, sagte der Sprecher.

Infoveranstaltung soll nachgeholt werden

Den bereits intensiven Austausch mit den Bürgerinnen und Bürgern der Region setzt das Unternehmen zunächst weiter über die Webseite www.logistikzentrum-konrad.de/fragen sowie per E-Mail und Telefon fort. Eine aufgrund der Corona-Pandemie abgesagte Informationsveranstaltung werde nachgeholt, sobald dies ohne gesundheitliche Risiken für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer möglich ist.

Die BGZ hat nach einer Untersuchung von 28 potenziellen Flächen entschieden, ein Logistikzentrum für das Endlager Konrad auf dem Gelände des ehemaligen Atomkraftwerks Würgassen zu errichten. „Die Standortauswahl wurde in einem Gutachten des Öko-Instituts im Auftrag des Bundesumweltministeriums bestätigt." In dem Logistikzentrum sollen Behälter mit fertig verpackten, schwach- und mittelradioaktiven Abfällen aus dezentralen Zwischenlagern für den Transport in das Endlager Konrad passgenau zusammengestellt werden. Damit werde eine zügige Einlagerung in das Endlager sichergestellt, so die BGZ.