
Bad Driburg. Am Freitag noch hatte er sich bedankt: „Für die vielfältigen Anregungen, die offenen Worte und den persönlichen Dialog“ – so formulierte es CDU-Bürgermeisterkandidat Michael Scholle per Facebook am Freitag in einer Botschaft an die Wählerinnen und Wähler – und warb um ihr Vertrauen. Ob diese Botschaft bei den Wählerinnen und Wählerin verfing und ob es am Ende gereicht hat, um direkt in Besitz der Bürgermeisterkette zu gelangen – leider offen.
Der Wahlabend wurde zur Nervenprobe für alle Beteiligten. Über den Abend hatte sich der Bürgermeister-Vierkampf zwischen CDU-Kandidat Michael Scholle, den beiden Einzelbewerbern Alexander Peter und Tobias Tölle sowie AfD-Bewerber Klaus Lange in einen Zweikampf zwischen Tölle und Scholle verwandelt um den Chefsessel im Rathaus. Klar ist: Die magische 50-Prozent-Marke beim Kampf ums Rathaus konnte Scholle nicht knacken.
Der allgemeine Vertreter des noch amtierenden Bürgermeisters, Burkhard Deppe (CDU), hatte auch ohne die Bürgermeisterkette schon selbst in den Händen zu halten einen Amtsbonus. Immerhin ist der 44-Jährige seit dem Jahr 2020 als Beigeordneter für die Geschicke der Stadt mitverantwortlich.
Passend dazu: Bürgermeisterkandidaten im Check: Diese Themen sind in Bad Driburg wichtig
Der anfängliche Vorsprung Scholles in Bad Driburg schmilzt dahin
Doch Einzelbewerber Tobias Tölle luchste Scholle viele Stimmen ab. Am schnellsten waren die Stimmen in Kühlsen ausgezählt: 84 Wahlberechtigte hatten dort ihre Stimme abgegeben. Michael Scholle hatte in dem Ort mit 53,23 Prozent klar die Nase vorn. Nach Kühlsen war Langeland ausgezählt – dort kam Scholle sogar auf 59,65 Prozent der Stimmen.
In der Kernstadt tat er sich indes teilweise deutlich schwerer: In Bad Driburg Süd etwa brachte er es nur auf 41,61 Prozent, Tobias Tölle konnte ihm immerhin 33,58 Prozent der Stimmen abluchsen. Der Vorsprung Scholles schien zunächst mit jedem weiteren Wahlbezirk, der ausgezählt wurde, dahinzuschmelzen.
Ebenfalls lesenswert: Bürgermeisterkandidaten im Check: So soll Bad Driburg vorankommen
In diesem Ort in Bad Driburg hat Tölle den größten Rückhalt
Den größten Rückhalt hat Tölle in Pömbsen: Sage und Schreibe 73,51 Prozent der Wähler votierten in seinem Heimatort für ihn, während Michael Scholle nur 17,88 Prozent der Stimmen auf sich vereinen konnte. Tölle (29,72 Prozent) arbeitete sich im Laufe des Wahlabends immer näher an seinen CDU-Konkurrenten (44,17 Prozent) heran – und am Ende waren es 14,45 Prozent Unterschied. Damit kommt es zu einer Stichwahl. Sie findet am 28. September statt. AfD-Kandidat Klaus Lange kommt auf 17,44 Prozent, Einzelbewerber Alexander Peter holt 8,68 Prozent.
2020 gelang CDU-Amtsinhaber Burkhard Deppe mit 57,7 Prozent noch der klassische Durchmarsch der Volkspartei im ersten Wahlgang. Auch er hatte sich damals gegen drei Mitbewerber um das Amt durchsetzen müssen. Doch er musste damals schon Federn lassen – bei der Wahl im Mai 2014 konnte er immerhin 78,4 Prozent der Wählerinnen und Wähler überzeugen.
Lesen Sie auch: Unabhängiger Kandidat will Bürgermeister in Bad Driburg werden