So soll der Nethestausee bei Bad Driburg gerettet werden

Bad Driburg-Neuenheerse. Der Stausee Neuenheerse hat zwei Probleme und eine große Chance. Das kleinere Problem soll zeitnah gelöst und beseitigt werden, sagt die Stadt. Für das Größere ist mehr Aufwand nötig. Und zur Chance soll in der nächsten Sitzung des Bauausschusses Bad Driburg am Donnerstag, 7. März, (öffentlich ab 18 Uhr, Sitzungssaal Rathaus) eine Idee vorgestellt werden. Fast 50 Jahre alt ist der Stausee in diesem Jahr. Durch die Nethe gespeist mit einer Fläche von 4,5 Hektar. Und beliebt bei Familien, Wanderern und Anglern. Und da sind wir schon beim ersten – leicht zu lösenden – Problem: Der Absturzsicherung für spielende Kinder oder Jugendliche, die das Betretungsverbot ignorieren. Ist eine Sicherung angedacht? &bdquo;Hierzu wurden bereits Lösungen erarbeitet“, antwortet die Sprecherin der Stadt Bad Driburg, Tamara Fleischer, auf &bdquo;NW“-Anfrage. &bdquo;Weitere Warnschilder und eine Kette zum Absperren des Einlaufbauwerkes wurden bereits angebracht.“ Dazu Stahlrechen am Einlaufbauwerk, Grobrechen und schwimmender Treibgutabweiser: &bdquo;Diese Lösungsmöglichkeiten liegen der Bezirksregierung zur Prüfung vor. Nach der Genehmigung wird die Maßnahme dann unmittelbar umgesetzt“, kündigt sie an. Und leitet damit schon zum größeren Problem über. Das heißt Verlandung. Schon seit mehreren Jahren besteht die Sorge, dass der See aufgrund der geringen Tiefe – wegen der Schlammablagerungen – im Sommer umkippen könnte, weil sich zu viele Sedimente in dem künstlich angelegten Gewässer ansammeln. &bdquo;In dem 1975 zu Erholungszwecken angelegten Stausee hat sich mittlerweile eine etwa zwei Meter tiefe Sediment- und Schlammauflage gebildet“, erklärt die Stadtsprecherin der &bdquo;NW“. Durch Wasserverhältnisse leiden Pflanzen und Tiere &bdquo;Dadurch wird die Wassertiefe immer geringer und in den Sommermonaten steigt die Wassertemperatur stark an. Es kommt zu einer Eutrophierung, worunter die Pflanzen und Tiere stark leiden.“ Aufgrund dieser Situation habe die Stadt Bad Driburg eine Machbarkeitsstudie beauftragt – schon 2022 vom Fachausschuss beschlossen und zuvor vom örtlichen Bezirksausschuss einstimmig getragen –, die die Bestandssituation &bdquo;gründlich analysiert und verschiedene Instandsetzungsmaßnahmen priorisiert“. In der Sitzung des Bezirksausschusses Neuenheerse im August 2023 war diese Machbarkeitsstudie zur Umgestaltung des Nethestausees vorgestellt worden. &bdquo;Sie beinhaltet mehrere Varianten der Instandsetzung, wobei sich der Bezirksausschuss für die Ertüchtigung des Nethestausees mittels biotechnischer Sedimentreduktion ausgesprochen hat“, erklärt Tamara Fleischer. Am 7. März erfolge nun die Vorstellung der 57-seitigen Studie im zuständigen Fachausschuss der Stadt. Nur Sedimententnahme oder die Verlegung der Nethe in den Nebenschluss einschließlich Sedimententnahme oder die Aufgabe des Nethestausees mit einer Neugestaltung Netheaue einschließlich Sedimententnahme sind damit als Varianten vom Tisch. So sollen Prioritäten festgelegt werden Denn die Verwaltung werde am nächsten Donnerstag vorschlagen, &bdquo;in Anbetracht der ökologischen, naturschutzfachlichen und wirtschaftlichen Aspekte der Empfehlung des Bezirksausschusses zu folgen und geeignete sowie fachlich genehmigte biotechnische Maßnahmen zur Schlammreduktion und Ertüchtigung des Sees umzusetzen“, heißt es vorab. Tamara Fleischer: &bdquo;Wenn im zuständigen Fachausschuss dieser Variante zugestimmt werden sollte, kann mit der Ertüchtigung des Nethestausees begonnen werden. Dazu sind neben der Sedimentreduktion insbesondere Instandsetzungs- und Reinigungs- sowie Inspektionsmaßnahmen am Stau-Bauwerk abzuarbeiten.“ Die Maßnahmen/Mängel werden in drei Zeiträume (kurzfristig, mittelfristig und langfristig) sowie fünf Schadensklassen eingruppiert. Darüber hinaus habe die Bezirksregierung als Aufsichtsbehörde einen Sicherheitsbericht zum Stausee erarbeitet. &bdquo;Hierin wird die Stadt dazu angehalten, verschiedene Sicherungsmaßnahmen kurz-, mittel-, und langfristig zu ergreifen. Dazu zählen insbesondere die Entschlammung des Grundablasses, Installationen am Einlaufbauwerk und Betoninstandsetzungen.“ Die Erfüllung dieser Rahmenbedingungen werde die nächsten Jahre in Anspruch nehmen; sie seien &bdquo;zunächst prioritär abzuarbeiten“. Das ist das touristische Potenzial Da kommen wir zur Chance: Denn das Gebiet habe touristisches Potenzial, da sind sich alle Beteiligten lange einig. Geht es um den ökologischen Wert, hält die Verwaltung das Areal mit Verweis auf Maßstäbe der EU für besonders wertvoll. Auch touristisch erkennt die Stadt in dem Gebiet bisher ungenutzte Möglichkeiten: &bdquo;Aus touristischer Sicht können der Stausee und die angrenzenden Grünflächen zu einer erheblichen Aufwertung der touristischen Infrastruktur Bad Driburgs beitragen“, heißt es vonseiten der Stadt im Vorfeld. &bdquo;Er ist sehr idyllisch gelegen und wird von einer nahezu unberührten Natur und einem weitläufigen Waldgebiet eingerahmt. Viele Gäste nutzen die Unterbringung in Bad Driburg, um die Sehenswürdigkeiten der Region zu erkunden.“ Großes Manko: Es fehle ein attraktives Übernachtungsangebot für Familien. Das Areal rund um den Stausee könnte besonders für ein touristisches, aber auch tagestouristisches Angebot genutzt werden. Eine Kombination aus Freizeitangeboten, Übernachtungsmöglichkeiten mit Camping und einem gastronomischen Angebot könnte eine Neukonzeptionierung rechtfertigen. Durch die Nähe zu Bad Driburg als Kurort würden sich Synergien ergeben, die nötige Infrastruktur durch Wanderwege und Radverbindungen sei bereits vorhanden. Die Nähe des Freizeitbades, Sportplatzes, Tennisplatzes und die Sehenswürdigkeiten des Ortes Neuenheerse, wie beispielsweise das Wasserschloss oder die Stiftskirche, seien ideale Bedingungen.

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