„Wählen muss man lernen“: Die Juniorwahl für Schüler im Kreis Höxter

Bad Driburg. Rosemarie wirft den mehrfach gefalteten hellblauen Zettel in die Wahlurne. Die Landtagswahl ist schon ihre zweite Wahl, sagt die Zehntklässlerin der Gesamtschule Bad Driburg. Schon zur Bundestagswahl hat sie bei der Juniorwahl ihre Stimme abgegeben. Zwei Kreuze sind es an diesem Morgen, die die Schüler der 10e im Wahllokal machen. Das ist ein Klassenraum in ihrer Schule mit separatem Ein- und Ausgang. Eingerichtet wie ein Wahllokal mit zwei Wahlkabinen zur verdeckten weil geheimen Abstimmung. Mit Wahlhelfern, die die Wahlbenachrichtigungen der Schülerinnen und Schüler entgegennehmen, die Namen in der Liste des Wählerverzeichnisses abzeichnen und Stimmzettel ausgeben. Marie und Johannes haben das übernommen. Auch für die beiden Jugendlichen eine Premiere. Es klappt wie am Schnürchen, obwohl es für einige unter den jungen Leuten die erste Wahl ist. Lehrerin Elisabeth Münster hat ihre junge Truppe dafür vorbereitet. Im Fach Gesellschaftslehre, wie sie berichtet. Sie haben sich die Wahlprogramme und die Kandidaten plus Kurzprofile der Parteien angeschaut, sich mit dem Prozedere einer Wahl vertraut gemacht. &bdquo;Ein Großteil der Nichtwähler geht deshalb nicht wählen, weil sie nicht wissen, wie es geht“, sagt die Lehrerin. &bdquo;Das ist erwiesen. Diese Hürde wollen wir nehmen. Auch beim Wählen wird nur mit Wasser gekocht.“ Dann ergänzt sie den wichtigen Satz: &bdquo;Wählen muss man lernen – wie den Satz des Pythagoras.“ In der Gesamtschule habe sich vor allem die Kollegin Daniela Schiller um die Organisation der Juniorwahl für die unterschiedlichen Klassen gekümmert, sagt Elisabeth Münster. Der Wahl-Plan – wann welche der 14 teilnehmenden Klassen der Jahrgänge acht bis zehn dran ist – hängt draußen am Eingang zum Wahllokal. &bdquo;Die Wahlurne bei der Juniorwahl ist zwar aus Pappe“, erklärt sie den Schülern vorab. &bdquo;Aber auch sie ist verplombt.“ Und dürfe nicht einfach so vorab geöffnet werden. &bdquo;Würde ich sie zerstören, käme der Verdacht auf, die Wahl könnte manupiliert sein“, erklärt Elisabeth Münster, dass es ganz offiziell zugeht bei der Juniorwahl. "Richtig gut, dass politische Meinung der jungen Leute gefragt ist" Dann noch kurz die Wege besprochen: Die Lehrerin bleibt ab jetzt im Hintergrund, Marie und Johannes, die vorab als Wahlhelfer geschult worden waren, übernehmen. Die jungen Wählerinnen und Wähler stellen sich an, um dann mit dem blauen Stimmzettel hinter einer der beiden Wahlkabinen zu verschwinden und ihre Kreuzchen zu machen. Sophie ist das erste Mal bei einer Wahl dabei. &bdquo;Ja,“, sagt sie, &bdquo;ich fühle mich gut vorbereitet“. Und sie finde es &bdquo;richtig gut“, dass die politische Meinung der jungen Leute gefragt sei. Sie werde bestimmt weiterhin wählen gehen. Auch Maximilian hat sich vorab so seine &bdquo;Gedanken gemacht“, wie er nach der Stimmabgabe berichtet. &bdquo;Ich war mir sicher, wen ich wählen werde.“ Eine gute Viertelstunde später ist es geschafft, die Klasse hat gewählt, die Stimmen sind in der Wahlurne. Marie und Johannes packen die Wahlbenachrichtigungen zusammen. Sie waren die zweite Klasse an diesem Morgen, die wählen gegangen ist, zwei weitere werden an diesem Tag noch folgen – andere in den nächsten Tagen. Und nach der Landtagswahl am 15. Mai – an dem Abend wird auch die Auswertung der Juniorwahl bekanntgegeben (siehe Info-Kasten) – wollen sie ihre Wahlergebnisse im Unterricht besprechen.

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