„Noch nie erlebt“: Drei Männer stören Auszählung in Herforder Wahlbezirk massiv

Herford. In einem der beiden Wahllokale im Wahlbezirk Friedenstal, einem Wahlbezirk mit hohem Stimmenanteil für die AfD, ist die Auszählung am Abend der Bundestagswahl massiv von Wahlbeobachtern gestört worden. Wie der verantwortliche Wahlhelfer im Wahllokal, Manfred Mohning, auf &bdquo;NW“-Anfrage mitteilt, habe er von 18 bis kurz vor 22 Uhr drei Personen fortlaufend ermahnen müssen, nicht zu fotografieren, sich ruhig zu verhalten und die Auszählung nicht zu stören. Bei der Auszählung von Stimmzetteln dürfen Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich anwesend sein und beobachten. Sie dürfen sich aber nicht einmischen, Fotos oder Videos machen oder die Auszählung kommentieren. So steht es in der Wahlordnung. Daran hielten sich die drei anwesenden Personen Mohning zufolge nicht. Er geht von gezielter Provokation aus. Drei Männer kommentieren Auszählung fortwährend So seien die Wahlbeobachter, zwei ältere Männer, ein jüngerer, permanent hin- und hergegangen, auch um den Tisch herum, an dem die Stimmen ausgezählt wurden. Sie hätten die Auszählung fortlaufend kommentiert und kritisiert, etwa einen ungültigen Stimmzettel mit drei Kreuzen mit den Worten: &bdquo;Wieso? Der ist doch gar nicht ungültig.“ Lesen Sie auch: Alle Wahlergebnisse zur Bundestagswahl aus dem Kreis Herford im Überblick Als Mohning erste Teilergebnisse der Auszählung an der Tafel addierte, habe der jüngere Mann die Zahlen als falsch bezeichnet, sagt der beisitzende Wahlhelfer Hein-Dirk Hinrichs. Er habe ihm daraufhin geantwortet, dass die Auszählung noch nicht abgeschlossen sei und sie bitte darauf warten sollten. Zudem hat einer der Wahlbeobachter mit seinem Handy herumhantiert, sodass Mohning ihm sagen musste, er dürfe im Wahllokal keine Fotos machen und solle bitte vor die Tür gehen, wenn er jemandem eine Nachricht schicken wolle. Daraufhin habe der Mann ihn gefragt, ob er etwas zu verbergen habe und wo das denn überhaupt stehe. Nicht auszuschließen, dass auch fotografiert wurde Dass die Wahlbeobachter tatsächlich fotografiert haben, könne er nicht mit Sicherheit ausschließen, sagt Mohning. Denn sie hätten zu dem Zeitpunkt hinter ihm gestanden. Er selbst habe sich aber auf den Ablauf der Auszählung konzentrieren müssen, für die es eine schließlich klare Struktur gebe. Auch interessant: Die Wahl in Herford: Ergebnisse, Analyse und der Ausblick auf den nächsten Urnengang Hinrichs bestätigt Mohnings Eindrücke. Der Mann habe das Handy hochgehalten, als filme er die Auszählung, erzählt der Rechtsanwalt. Mohning habe irgendwann dann gewarnt: &bdquo;Es ist jetzt das letzte Mal, dass ich etwas sage.“ Er selbst habe den Mann auf das Hausrecht der Wahlhelfer hingewiesen, sagt Hinrichs. Dem Rechtsanwalt zufolge haben die beiden älteren Männer auf ihn gewirkt, als seien sie miteinander vertraut und hätten sich abgestimmt. Der jüngere Mann habe Strichlisten auf kleinen Zetteln gemacht. Schon mittags passiert Merkwürdiges Angefangen hatten die Merkwürdigkeiten im Wahllokal schon mittags: Eine Wählerin habe eine Wahlurne fotografiert, weil sich an einem Siegel eine kleine Ecke gelöst hatte. Der Rest des Siegels klebte jedoch fest. Außerdem gab es weitere Siegel an der Box, sodass die Wahlurne nicht unbemerkt hätte geöffnet werden können. Mohning hatte die Frau zum Löschen des Fotos auffordern müssen. Eine andere Wählerin hatte Mohning zufolge versucht, nicht ihren Stimmzettel, sondern ihre Wahlbenachrichtigung in die Wahlurne zu werfen, als sie aus der Wahlkabine kam. Als die Wahlhelfer das verhinderten und sie nach dem Stimmzettel fragten, habe die Frau vehement und lautstark bestritten, einen solchen Stimmzettel erhalten zu haben. Ein anderer Wähler habe dann darauf hingewiesen, dass in einer Wahlkabine noch ein Stimmzettel auf dem Tisch liege. Die Wahlhelfer verhinderten die – möglicherweise gezielt versuchte – Manipulation oder den möglicherweise gezielten Versuch, einen späteren Vorwurf von Unregelmäßigkeiten im Wahllokal zu rechtfertigen, indem sie die Stimmzettel beider Personen vernichteten und den Betreffenden neue Stimmzettel aushändigten. Lesen Sie auch: AfD-Hochburgen in OWL: Warum wählen die Menschen hier rechts? Ungeheuerliches Verhalten Über die Störungen der Wahlbeobachter und deren Verhalten insgesamt sagt Mohning, dass dies &bdquo;ungeheuerlich“ gewesen sei, &bdquo;wirklich schlimm“: &bdquo;So etwas habe ich noch nie erlebt.“ Angesichts des Verhaltens und der permanenten Beobachtung durch die drei Personen sei er sich wie bei einer Wahl in Nordkorea vorgekommen. Die Wahlhelfer sprechen von extremem Misstrauen, das ihnen entgegengeschlagen sei. &bdquo;Als wollten wir bewusst falsch auszählen“, sagt Hinrichs. Mohning erzählt, dass er sogar erwogen habe, das Ordnungsamt hinzuzurufen, den Störern aber nicht die Genugtuung geben wollte zu verbreiten, sie seien an der Wahlbeobachtung gehindert worden. Denn das hätten sie gewollt, glaubt er. Er habe sich aber sehr zusammennehmen müssen, um nicht auszurasten. .responsive23-3JBRp8Ydxz16Krtq-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-3JBRp8Ydxz16Krtq-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-3JBRp8Ydxz16Krtq-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { padding-top: 142.86%; } } Weder die Wahlhelfer noch sonst jemand, mit dem die &bdquo;NW“ gesprochen hat, kannte die drei Männer. Trotzdem vermutet einer von ihnen, dass es sich um AfD-Mitglieder oder -Beauftragte gehandelt hat. Die betreffende Person schrieb am Abend bei WhatsApp: &bdquo;Vielen Dank an die AfD-Wahlbeobachter, dass sie uns gestört haben.“ Für die Wahlhelfer war der Abend erst um kurz vor Mitternacht zu Ende: Sie hatten sich verzählt und mussten fast 1.000 Stimmzettel ein zweites Mal auszählen. Das taten sich die Wahlbeobachter nicht mehr an. Sie gingen vorher. Der Live-Ticker vom Wahlabend zum Nachlesen: Ebmeyer (CDU) ist Sieger des Abends 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW im Kreis Herford

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