Bad Driburg

Elternhaltestellen sollen Schulweg sicherer machen

Wenn Eltern ihre Kinder direkt zur Schule chauffieren, bringt das Probleme mit sich. Viel Verkehr, falsch geparkte Autos, unvermittelte Fahrmanöver.

Uwe Damer (v. l.), Stephanie Rohde, Marion Oeynhausen und Michael Scholle an der neuen Elternhaltestelle „Obere Lange Straße“. | © Stadt Bad Driburg

25.02.2022 | 25.02.2022, 02:30

Bad Driburg. „Wie kommen unsere Kinder sicher zur Schule?“ auf diese Frage gibt es für viele Eltern nur eine Antwort: „Ich fahre sie eben schnell hin.“ Hier möchte die Stadt Bad Driburg Alternativen bieten und hofft, dass diese bald gut angenommen werden.

Der zuständige Ausschuss für Bau, Straßen, Umwelt und Klimaschutz hat der Einrichtung sogenannter „Elternhaltestellen“ im Innenstadtbereich zugestimmt. „Damit ist der Startschuss zur Ausweisung und zum Aufstellen der entsprechenden Beschilderung gefallen. Die Positionen sind: Obere Lange Straße, Parkplatz Prälat-Zimmermann-Straße und Am Katzohlbach“, berichtet Stephanie Rohde, Dezernentin Stadtplanung. Die Einrichtung von Hol- und Bringzonen soll den Autoverkehr aus dem direkten Schulumfeld heraushalten. Die Kinder sollen so außerdem eine gewisse Strecke an Fußweg noch alleine zur Schule zurücklegen, so der Plan.

Marion Oeynhausen, Rektorin der Schule unter der Iburg, freut sich riesig auf die Elternhaltestellen. Sie sieht sich als Multiplikatorin in die Elternschaft und wird alle kurz vor den Osterferien ausführlich über das Projekt informieren, denn Verkehrserziehung ist eine wichtige Befähigung von Kindern und beginnt daheim in den Familien.

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"Mehr Freiraum für Kinder in der Stadt"

Die Schülerinnen und Schüler sollten in geschütztem Rahmen lernen, worauf es ankommt, wenn man sich im Straßenverkehr als Fußgänger oder Fahrradfahrer bewegt. Ist diese Alltagskompetenz erst einmal erlernt, bedeutet das sehr viel mehr Sicherheit für die Kinder. Dieser „geschützte Rahmen“ soll nun in Bad Driburg wieder geschaffen werden.

„Den Kindern noch mehr Freiraum in der Kernstadt zu geben, ist seit Jahren ein großes Ziel der Stadt Bad Driburg. Ein geschützter Fußweg zur Schule ist dabei ein wichtiger Baustein dieser Bemühungen. Stadtplanung und Verkehrsführung werden bei uns noch kinderfreundlicher werden“, erklärt Bürgermeister Burkhard Deppe.

Das immer weiter zunehmende Verkehrsaufkommen hatte zuletzt bewirkt, dass viele Kinder nicht mehr gefahrenfrei zu Fuß zur Schule gelangen können. Insbesondere der rege „Hol- und Bringdienst“ vor den Schulen verursachte zuletzt Kopfzerbrechen. Wegen der hohen Anzahl der vorbeifahrenden Autos und weil zum Beispiel gegen die Fahrtrichtung geparkt und unvermittelt rückwärts gefahren wurde.

Auch Laufgemeinschaften werden beworben

„Da alle Schulen der Kernstadt in einem Siedlungsbereich liegen, gibt es hier eigentlich ideale Voraussetzungen dafür, den Schulweg sicherer zu machen. Das gehen wir jetzt an“, so Michael Scholle, 1. Beigeordneter der Stadt. Zu diesem Zweck hat das von der Stadt initiierte Projekt „Mehr Freiraum für Kinder“ die Bereiche vor den Bildungseinrichtungen zu den Stoßzeiten analysiert und Vorschläge für die Platzierung von Elternhaltestellen gemacht. Diese können das Verkehrsaufkommen entzerren und dafür sorgen, dass Kinder an für sie sicheren Stellen abgesetzt werden.

„Die Anzahl der Elternhaltestellen richtet sich nach der Zahl der Schüler. Bei 400 Schülern sollten circa 15 Stellplätze vorhanden sein. Pro Standort sollte Platz für zwei bis fünf Fahrzeuge gegeben sein“, erklärt Stephanie Rohde die Voraussetzungen. Von diesen ausgewählten Elternparkplätzen aus liegt der Fußweg der Kinder in verkehrsberuhigten Bereichen und es können auch Laufgemeinschaften, sogenannte „Walking busses“ gegründet werden.

Im besten Fall starten diese bereits an neuralgischen Punkten in den jeweiligen Wohnsiedlungen und werden durch ehrenamtliches Engagement von erwachsenen Begleitpersonen unterstützt. Im Klassenzimmer angekommen, soll es ein Belohnungssystem für die Kinder geben, das einen Anreiz schaffen soll, ein Stück zu Fuß zu gehen.