Neubau für zwei Schulen im Kreis Höxter in der Diskussion

Kreis Höxter. Die Schullandschaft im Kreis Höxter wird sich wohl verändern. Die Frage scheint nur wie. Der Schulausschuss des Kreises Höxter setzt sich am Mittwoch, 30. November, mit der Zukunft der beiden Förderschulen "unterm Regenbogen" in Eversen und der Von-Galen-Schule in Frohnhausen auseinander. In beiden Einrichtungen gibt es laut Trägerin, die Lebenshilfe, einen drängenden Sanierungsbedarf von insgesamt rund 1,46 Millionen Euro. Weil die Lebenshilfe diese Kosten nicht stemmen kann, hat sie sich an den Kreis Höxter gewendet. In der Ausschussvorlage identifiziert die Kreisverwaltung nun verschiedene Möglichkeiten, wie vorgegangen werden könnte. Sogar von einem Neubau an "zentraler Stelle" ist die Rede. Im vergangenen Jahr ist ein wichtiger Vertrag zwischen Kreisverwaltung und Lebenshilfe ausgelaufen. Der verpflichtete Erstere, eine Schule für "Geistige Entwicklung" zu errichten, falls kein anderer Träger als die Lebenshilfe gefunden werden kann, und Letztere dazu, die Beschulung der Kinder im Kreis zu übernehmen. Gleichzeitig deckelte das Dokument auch, inwiefern der Kreis für Modernisierungen und Ähnliches aufkommen muss. So "endete auch das im Vertrag enthaltene zeitlich befristete Abkommen mit der Lebenshilfe, keine weiteren Zuschüsse zu Investitionen in die Schulgebäude vom Kreis zu beantragen", wie Landrat Michael Stickeln schreibt. Zuletzt sei der Lebenshilfe 2009 finanzielle Unterstützung bewilligt. Lebenshilfe kann Kosten nicht stemmen "Es stehen nunmehr erneut umfangreiche Sanierungsbedarfe und Modernisierungswünsche an, die die Lebenshilfe nicht mit eigenen Mitteln decken kann", fährt Stickeln fort. Die Städte, namentlich Nieheim und Brakel, in deren Eigentum die Schulgebäude stehen, sähen sich selbst "nicht in der Verantwortung, da sie keinerlei Verpflichtung zum Schulbetrieb haben und lediglich einen geringen Mietpreis vom Ersatzschulträger" erhöben. Im vergangenen Jahr hat die Lebenshilfe ein Ingenieurbüro beauftragt, die Kosten für die Sanierungsmaßnahmen zu schätzen. Ergebnis: 637.000 Euro in Eversen, 831.000 Euro in Frohnhausen. Das zumindest sind die Kosten, die kurzfristig entstehen, wie der Landrat anmahnt: "Allerdings berücksichtigt diese Analyse nicht die langfristig entstehenden Bedarfe bei weiterer Nutzung der Gebäude, insbesondere keine energetischen Sanierungsgesichtspunkte sowie einen möglichen Schädlingsbefall." Auch von einer Raumluftanlage, wie sie etwa die kreiseigene Brüder-Grimm-Schule erhalte, sei in dem Gutachten noch keine Rede. Die Lebenshilfe möchte nun Geld vom Kreis. "Dies ist insofern keine befriedigende Lösung, da stets punktuelle Sanierungen im Bestand erfolgen und zudem in Gebäude investiert wird, die nicht im Eigentum des Kreises Höxter stehen", schreibt Stickeln dazu. "Daher soll eine Grundsatzentscheidung getroffen werden, auf deren Grundlage die Verwaltung weitere Entscheidungen vorbereiten kann." Aus Sicht der Kreisverwaltungen gibt es eigentlich nur drei realistische Szenarien. Bliebe alles wie gehabt, hätte der Kreis Höxter zwar keine direkten Verpflichtungen. Allerdings könnte dann auch an beiden Schulstandorten in keiner Beziehung langfristig geplant werden. Alternativ könnte der Kreis die Schulgebäude von den Städten kaufen. Vorteilhaft wäre aus Verwaltungssicht, dass Investitionen langfristig geplant werden könnten und dass sie immerhin in eine kreiseigene Immobilie erfolgten. Außerdem ergäbe sich so die Möglichkeit, an Fördertöpfe heranzukommen. Vor- und Nachteile eines Neubaus Diese Chance würde sich auch bei Szenario Nummer drei ergeben: dem Neubau. "An zentraler Stelle wird auf einem noch zu beschaffenden Grundstück ein Förderschulgebäude durch den Kreis Höxter neu errichtet", formuliert der Landrat. "Diese Förderschule wird an den Ersatzschulträger weitervermietet. Die beiden Förderschulen in den Ortschaften würden nach Fertigstellung des neuen Schulgebäudes nicht mehr weitergeführt." Ein Neubau hätte aus Sicht der Verwaltung noch weitere positive Aspekte. Einer liegt auf der Hand: Statt um zwei müsste sich künftig nur noch um ein Gebäude gekümmert werden. Außerdem würde ein "Neubaustandard" längere Zeit dafür sorgen, dass keine Sanierungen notwendig sind. Überdies könnte sogar noch eventueller Erweiterungsbedarf berücksichtigt werden. Die Pro-und-Contra-Liste ist hier nicht nur bei den Vorteilen am längsten. Auch bei den Nachteilen zählt Stickeln gewichtige Punkte auf: Das Kostenvolumen, die Frage, was mit den jetzigen Schulgebäuden passieren soll, und eine Übergangslösung müsste ja auch her. Denn eine Schule baut sich nicht in wenigen Wochen. Klar ist für Stickeln: die Zusammenarbeit von Verwaltung und Lebenshilfe in Sachen Schule unterm Regenbogen und Von-Galen-Schule soll weitergehen. Nur wie? Spannend: Die Verwaltung hat keinen Beschlussvorschlag formuliert - also auch keine Präferenz geäußert.

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