Bad Driburg So will Bad Driburg einen Investor für Hotel und Therme auswählen

Bad Driburg. Im flauschigen Bademantel aus der Driburg-Therme, völlig entspannt, direkt in die weichen Kissen eines Luxushotelzimmers fallen lassen – ein Traum, den hoffentlich nicht nur die Politik in Bad Driburg hegt, sondern auch möglichst der eine oder andere potenzielle Gast. Erst einmal muss das Hotel aber stehen. Dafür wiederum will die Stadt Bad Driburg einen Investor suchen und finden. Im Wirtschaftsförderungsausschuss steht das Verfahren, nach dem ein geeigneter Geldgeber ausgewählt werden soll, erneut auf der Tagesordnung. Denn die Verwaltung hat jetzt eine Systematik veröffentlicht, mittels derer Investoren und ihre Visionen bewertet werden könnten. Die gute Nachricht: Laut Verwaltung haben bereits mehrere Unternehmen Interesse daran bekunden, in ein Therme-Hotel zu investieren. &bdquo;Teilweise sind bereits Vor-Ort-Termine zur Besichtigung von Therme und Grundstück durchgeführt worden“, heißt es in der Sitzungsvorlage. Der Verwaltung wäre es allerdings lieb, wenn ein Investor nicht nur zahlen und bauen würde, sondern die Therme später auch betreiben würde.Da allerdings scheint sich die Begeisterung der willigen Geldgeber noch in Grenzen zu halten: &bdquo;Bereits zum jetzigen Zeitpunkt kann festgestellt werden, dass durchaus Bieterinteresse an der Realisierung eines Thermenhotels in Kombination mit der Übernahme des Betriebes der Therme besteht; jedoch ist das Interesse an einer alleinigen Realisierung des Hotels größer als an der Umsetzung beider Optionen.“ Nichtsdestotrotz soll die heiße Phase zeitnah beginnen. &bdquo;Vor dem Hintergrund der erfolgreichen Markterkundung kann nun das Bieterverfahren weiter vorangetrieben werden“, schreibt die Verwaltung in ihrer Vorlage. Dazu sei es notwendig, eine vorgeschaltete Qualifizierung, also Überprüfung der wirtschaftlich-technischen Eignung, durchzuführen. Das soll bis Juni geschehen. Den potenziellen Investoren soll dabei übrigens zu beiden Szenarien auf den Zahn gefühlt werden. 2.000 Punkte können Interessierte erreichen Bis September sollen laut Fahrplan inhaltliche Angebote von Bietenden vorliegen. Um diese bewerten zu können, ist eine Matrix entstanden, die von der GLC Glücksburg Consulting AG erarbeitet wurde und von der Politik abgesegnet werden soll. Der Systematik zufolge können Interessenten bis zu 2.000 Punkte erhalten – allerdings nur, wenn sie die Therme zusätzlich auch betreiben wollen. In allen anderen Fällen sind maximal 1.000 Punkte drin. Bewertungskomplex Nummer eins widmet sich dem Hotelbau. Bis zu 200 Punkte können zum Beispiel für die Architektur des Gebäudes auf das Konto des Bieters wandern. 150 Punkte sind im besten Fall möglich, wenn das Angebot für das Baugrundstück gefällt. &bdquo;Präferiert wird ein Erbbaupachtvertrag“, schreibt die GLC in Klammern hinter diese Bewertungskategorie.Weitere 1.000 Punkte kann sammeln, wer ein Konzept vorlegt, wie die Therme anschließend betrieben werden könnte. Für die Erfahrung und Kompetenz des Bieters kann es hier schon 150 Punkte geben – wie auch im Bereich Hotelbau. Attraktive Angebote für Einheimische könnten ebenso Punkte bringen: &bdquo;Angebot für Bad Driburgerinnen und Bad Driburger (Preisstruktur, Öffnungszeiten, Nachlässe für Kurkarteninhaber, Bürger, etc.)“ – das ist der Stadt 100 Punkte wert.Die meisten Pluspunkte können Interessenten jedoch an anderer Stelle verbuchen. Wenn ein Bieter die Therme für die Stadt betreiben will, muss die Stadt dafür zahlen. Ein Geschäftsbesorgungshonorar nennt sich das. Je nach dem, wie das ausfällt, kann ein Interessent bis zu 300 Punkte erhalten. Zuletzt breite Zustimmung zum Vorhaben Wenn alles glatt läuft, könnte ein Vertrag bereits zum Ende des Jahres aufgesetzt werden. Zunächst wird der Ausschuss für Wirtschaftsförderung über das Millionenprojekt beraten und dem Stadtrat eine Empfehlung mit auf den Diskussionsweg geben. An diesem wird es schließlich sein, grünes Licht für das mehrstufige Investorenauswahlverfahren und somit auch für die beschriebene Bewertungsmatrix zu geben. Ein Luxushaus ist gewünscht. 16 bis 18 Millionen Euro könnte es kosten. 170 Betten auf vier Etagen verteilt. Vielleicht ein Zugang zu den Physiotherapieräumen der Caspar-Heinrich-Klinik und sicherlich der beschriebene Bademantelgang, der Therme und Hotel verbinden könnte. Zuletzt zeichnete sich in der Lokalpolitik breite Zustimmung für das Vorhaben ab. Auch die Grünen, die lieber ein kinderfreundliches Hotel statt einem Sternehaus gesehen hätten, legten ihre Bedenken bei. Fraglich ist allerdings noch, wo das Hotel gebaut werden könnte. Auf dem bestehenden Thermeparkplatz wäre zwar genügend Fläche (rund 1.700 Quadratmeter) vorhanden, allerdings fielen dann einige Parkflächen weg, die andernorts ersetzt werden müssten. So rückte ein Areal in den Fokus, das zur Caspar-Heinrich-Klinik (Unternehmensgruppe Gräflicher Park) gehört. Erste Gespräche, so hieß es im Oktober, hätten stattgefunden. Diese stimmten die Verwaltung offenbar optimistisch.

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