Bad Driburg. Die Verantwortlichen in der Bad Driburger Stadtverwaltung freuen sich über eine Zuwendung des Landes Nordrhein-Westfalen in Höhe von rund 6,5 Millionen Euro. Damit kann die Kläranlage der Kur- und Badestadt, die mit dem St.-Josef-Hospital und den zahlreichen Reha-Kliniken auch Gesundheitsstandort ist, um eine sogenannte vierte Reinigungsstufe erweitert werden. Außerdem hatten die Vertreter des zuständigen Ministeriums und der NRW-Bank bei ihrem Besuch in Ostwestfalen gestern Nachmittag neben dem Förderbescheid für die Erweiterung der Anlage noch einen zweiten Zuschuss im Gepäck: Die 330.000 Euro sollen in die energetische Modernisierung des Klärwerks fließen.

Nach der mechanischen, der biologischen und der chemischen Reinigung kann die vierte Reinigungsstufe ganz unterschiedlich aussehen. In Bad Driburg hat man sich für den Einsatz von Pulveraktivkohle und eine innovative Filtertechnologie entschieden. Mithilfe dieser Technik können unter anderem kleinste Rückstände von Medikamenten, Kontrastmitteln, Kosmetika oder Haushaltsreinigungsmitteln aus dem Abwasser heraus gefiltert werden.
Die geplanten Kosten für die Modernisierung belaufen sich auf rund 9,3 Millionen Euro, 70 Prozent davon sind Fördermittel des Landes. Ende 2024 soll der Umbau der Gruppenkläranlage im Ortsteil Herste beendet sein.
Nachweis von Mikroschadstoffen in der Aa
„Danach wird sich das Abwasserwerk unserer Kur- und Badestadt auf dem technisch neuesten Stand befinden und somit auch einen wichtigen Beitrag zum Gewässerschutz leisten“, betonte Bürgermeister Burkhard Deppe. „Schön, dass dieser Mehrwert durch die Förderung auch anerkannt wird“, begrüßte der Verwaltungschef Hans-Jürgen Fragemann, Referent des UmweltMinisteriums des Landes Nordrhein-Westfalen aus Düsseldorf und Hanno Beckert, Prokurist bei der NRW-Bank in Münster, zur Übergabe der Förderbescheide im Trauzimmer des Bad Driburger Rathauses.
Die Kläranlage in Herste leitet das gereinigte Abwasser in die Aa ein. Untersuchungen im Unterlauf des Baches hatten laut Stadtverwaltung zuletzt eine Belastung durch verschiedene sogenannte Mikroschadstoffe gezeigt. „Solche Rückstände können in allen Kläranlagen mit herkömmlicher Technologie nicht entfernt werden.
Diese Technologie hat drei Reinigungsstufen“, erläutert Sebastian Menne, Betriebsleiter des Bad Driburger Abwasserwerkes. Das Land Nordrhein-Westfalen fördere deshalb innovative Technologien, die diese Schadstoffe durch eine zusätzliche Reinigungsstufe beseitigen können. Ende 2019 sei daher der entsprechende Förderantrag bei der NRW-Bank gestellt worden, um eine solche vierte Reinigungsstufe zu installieren.
Zuletzt habe sich bei einer Energieanalyse zudem ein enormes Einsparpotenzial durch einen Austausch des Belüftungssystems der Kläranlage gezeigt, so Sebastian Menne. Auch hierzu reichte die Stadt anschließend einen Förderantrag bei der NRW-Bank ein. Aus dem Programm „Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz durch Austausch des Belüftungssystems“ wurden daraufhin Fördermittel in Höhe von 330.000 Euro bei einer Gesamtinvestition von 1,1 Millionen Euro bewilligt.
„Kommunen wie Bad Driburg haben sich mit der Antragstellung auf den Weg gemacht und so fließen nun nicht unerhebliche Fördergelder in den Kreis Höxter“, freute sich auch der Bad Driburger Landtagsabgeordnete Matthias Goeken über die zukunftsgerichtete Modernisierung der Kläranlage in seiner Heimatstadt. Ebenfalls gestern wurden in Brakel eine Millionen-Zuwendung des Landes in dieser Sache übergeben.