Einstweilige Verfügung: Bilster-Berg-Chef droht 250.000-Euro-Strafe

Bad Driburg. 250.000 Euro soll es den Geschäftsführer des Bilster Berg, Hans-Jürgen von Glasenapp, zukünftig kosten, wenn er behauptet, Marcus Graf Oeynhausen-Sierstorpff habe sich Gelder selbst ausgezahlt. So will es eine einstweilige Verfügung des Landgerichts Göttingen, ausgestellt im Eilverfahren. Der zugrunde liegende Rechtsstreit zwischen dem Bilster Berg Drive Resort und der Unternehmensgruppe Graf von Oeynhausen-Sierstorpff (UGOS) geht damit in die nächste Runde. Worum geht es? Verträge regeln die Umstrukturierung der Gesellschafterstruktur des Bilster Bergs. "Es ging darum, dass Marcus Graf von Oeynhausen-Sierstorpff auf Geschäftsanteile verzichtet und dafür Geld für seine Aufgaben in der Projektentwicklung bekommt", erklärte Anwalt Hasso Werk zuletzt gegenüber nw.de.So sollen insgesamt 1,35 Millionen Euro vom Bilster Berg an den Grafen geflossen sein. Geld, das der Bilster Berg nun zurück will. Einige Gesellschafter behaupteten, Graf Oeynhausen-Sierstorpff habe vertraglich vereinbarte Leistungen nicht erbracht. "Endlich sind Lügen ans Licht gekommen" Zuletzt wurde Bilster-Berg-Chef von Glasenapp in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung wie folgt zitiert: "Graf Oeynhausen stellt es so dar, als würden wir etwas zurückholen, was ihm zugesteht. Das ist es nicht: Er hat sich Geld genommen, ohne zu fragen." Ein Vorwurf, den der Graf nicht auf sich sitzen lassen will und auch nicht muss, zumindest, wenn es nach dem Landgericht Göttingen geht. In seiner Begründung für die einstweilige Verfügung gegen von Glasenapp schreibt das Gericht, dass glaubhaft versichert worden sei, dass die Behauptungen unwahr seien. Also dass der Graf sich das Geld nicht einfach genommen hätte. Die Zahlungsbewegungen seien, so das Gericht weiter, "augenscheinlich vom Antragsgegner" (von Glasenapp) vorgenommen worden, "der die Behauptung, die (...) vorgelegten Rechnungen mit Buchungsstempel trügen sein Namenskürzel, zumindest nicht in Abrede genommen hat". "Endlich sind diese Lügen und Verleumdungen, die ja sonst nur hinter meinem Rücken stattgefunden haben, ans Licht gekommen und ich konnte diese Umtriebe juristisch stoppen", wird Graf Oeynhausen in einer Pressemitteilung zitiert, die von Glasenapps Äußerungen als "gezielte Rufschädigung" wertet. "Schließlich ist ein derlei Verhalten des Herrn von Glasenapp in der Folge nicht nur geschäftsschädigend, sondern gefährdet am Ende auch die Arbeitsplätze der Unternehmensgruppe." Die Gesellschafter würden bis heute aufgewiegelt Der Verfügung zufolge darf von Glasenapp zukünftig nicht mehr im Zusammenhang mit dem Projektsteuerungsvertrag wörtlich oder sinngemäß behaupten, der Graf habe sich Geld genommen oder sich ausgezahlt. Dieses darf von Glasenapp auch nicht behaupten oder verbreiten lassen oder in anderer Form öffentlich machen. Ansonsten wird's teuer. Für die UGOS scheinen von Glasenapps mutmaßliche Äußerungen wohl aufschlussreich. Endlich wisse man, so Anwalt Hasso Werk gemäß der Mitteilung, was von Glasenapp den Gesellschaftern am Bilster Berg seit Jahren über Graf Oeynhausen erzählt habe, "um sich selbst ins rechte Licht zu rücken". Die Gesellschafter würden bis heute aufgewiegelt. Mit der einstweiligen Verfügung sei außerdem die Unwahrheit dokumentiert worden, die von Glasenapp bereits vorher vor dem Oberlandesgericht Hamm getätigt habe, wird Werk zitiert. Das Oberlandesgericht Hamm erkannte in zweiter Instanz (das Landgericht Paderborn hatte zunächst für die UGOS entschieden) einen Formfehler im Vertrag, den zuletzt der Bundesgerichtshof bestätigte. "Das Urteil des OLG Hamm ist auf Basis einer Falschaussage und somit einer Straftat zustande gekommen", argumentiert Werk, "Auf dieser Basis müsste das Urteil aufgehoben werden." Der Bundesgerichtshof hätte sich, wie Werk nw.de zuletzt berichtete, nicht inhaltlich mit dem Vertrag auseinandergesetzt. Angebot an Gesellschafter Trotz der gerichtlichen Auseinandersetzungen in der Vergangenheit will Graf Oeynhausen dem Bilster Berg laut der Mitteilung nicht den Rücken kehren. Im Gegenteil: "Da nun erwiesen ist, dass niemand von mir hinter das Licht geführt und das Ganze von Herrn von Glasenapp inszeniert wurde, sollten wir mittelständischen Unternehmer am Bilster Berg wieder zueinander finden." Das Ziel sei und bleibe es, den Bilster Berg als Leuchtturm für Arbeitsplätze und technische Innovationregional und überregional zu etablieren. "Ich reiche jedem die Hand, der diese Zäsur mitmacht", wird Graf Oeynhausen zitiert. Rechtsanwalt Werk rät von Glasenapp, wie es heißt, reinen Tisch zu machen. Das würde erhebliche Verfahrenskosten sparen und wäre "auch bei einer Strafzumessung sicherlich wohlwollend zu berücksichtigen".

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