„Rachefeldzug“: Bad Driburger Graf kontert Bilster-Berg-Chef

Pömbsen/Paderborn. Möglicherweise muss Bilster-Berg-Geschäftsführer Hans-Jürgen von Glasenapp sich künftig vor Gericht verantworten. Im Raum stehen Untreue-Vorwürfe. Der Bilster-Berg-Chef habe zu Unrecht Boni erhalten, zudem seien private Rechtsanwaltskosten durch das Bilster-Berg-Drive-Resort erstattet worden. Wie berichtet, befürwortet die zuständige Staatsanwaltschaft Paderborn, dass ein Hauptverfahren vor dem Amtsgericht Höxter gegen von Glasenapp eröffnet wird. Daran habe, wie Sprecher Thomas Heinz der &bdquo;NW“ auf Anfrage mitteilte, auch ein Schriftsatz des Verteidigers nichts geändert, der zwischenzeitlich eingegangen und geprüft worden war. Von Glasenapp hatte die Untreue-Vorwürfe von Beginn an bestritten und einen &bdquo;Rachefeldzug“ seines ehemaligen Chefs und dann Mitgeschäftsführers Marcus Graf Oeynhausen-Sierstorpff hinter den Ermittlungen vermutet. Bonus-Zahlungen bei Rennstrecke an Voraussetzungen geknüpft Zu diesen Anschuldigungen wiederum nimmt nun Hasso Werk, Rechtsanwalt des Grafen, gegenüber der &bdquo;NW“ Stellung und weist die Darstellung von Glasenapps vehement zurück: &bdquo;Es geht nicht um Rache, sondern um die Wahrnehmung der Interessen der Gesellschafter des Bilster Bergs.“ Werk sagt, er vertrete rund 20 Prozent der Gesellschafter des Drive-Resorts. Der Hintergrund: Staatsanwaltschaft hält an Vorwürfen gegen Bilster-Berg-Chef fest Zusätzlich zu einem Festgehalt seien im Arbeitsvertrag von Glasenapps, der als Geschäftsführer Angestellter der Rennstrecke ist, Bonus-Zahlungen vereinbart, sollten bestimmte Ziele erreicht werden. Sie seien also ganz konkret an vertraglich fest vereinbarte Voraussetzungen gebunden, wie Werk erklärt. Zudem müssen sie von der Gesellschafterversammlung genehmigt werden. Von Glasenapp wird laut Werk vorgeworfen, die Gesellschafter bewusst nicht wahrheitsgemäß über die Bedingungen für die Bonuszahlungen unterrichtet zu haben. Vertrag einst zwischen Graf und Bilster-Berg-Chef verhandelt &bdquo;Der Vertrag wurde ehemals zwischen ihm und Graf Oeynhausen-Sierstorpff verhandelt, sodass der Graf als Zeuge dafür in Betracht kommt, anhand der damaligen Absprachen nachzuweisen, dass von Glasenapp bewusst zu Unrecht die inzwischen hohe sechsstellige Summe vereinnahmt hat“, ordnet Werk ein. In dem Zusammenhang ergebe es &bdquo;natürlich einen Sinn, dass Herr von Glasenapp ständig demagogisch den Versuch unternimmt, Graf Oeynhausen-Sierstorpff zu verunglimpfen“, erläutert Werk. Von Glasenapp wolle &bdquo;schlicht und einfach unterbinden, dass der Graf zu der Sache als Zeuge gehört wird und dass ihm dann auch noch geglaubt wird“. Warum wird überhaupt gegen von Glasenapp ermittelt? Bei dem Straftatbestand der Untreue handelt es sich in diesem Fall um ein Offizialdelikt, das heißt, die Staatsanwaltschaft muss ermitteln, wenn sie Kenntnis von einer möglichen Untreue erlangt. Von Amts wegen, heißt es im Fachjargon. Werk bestätigt jedoch, dass der Staatsanwaltschaft die ausschlaggebenden Dokumente seitens verschiedener Gesellschafter vorgelegt worden seien. Der Graf sei zwar einer von diesen, aber nicht alleiniger Initiator gewesen. Mehr zum Grafen: Gerichtsstreit in Paderborn, der Graf und der Bad Driburger Millionenpoker &bdquo;Immerhin sind es die Gesellschafter, die, sollte sich der Vorwurf bewahrheiten, jeweils persönlich einen hohen Vermögensschaden erlitten hätten“, sagt Werk. Hans-Jürgen von Glasenapp habe als Geschäftsführer der Bilster-Berg-Drive-Resort KG gegenüber den Kommanditisten, also den Gesellschaftern, eine Vermögensbetreuungspflicht. Ob er dieser gerecht geworden ist, steht infrage. &bdquo;Warum soll es eine Rachefeldzug sein, sein Vermögen zu schützen“, fragt Hasso Werk. Ist eine Verurteilung von Glasenapps wahrscheinlich? Dass es sich darüber hinaus gar nicht um einen &bdquo;Rachefeldzug“ handeln könne, beweise, so Werk, die Tatsache, dass die Staatsanwaltschaft, &bdquo;die neutralste Behörde der Welt“, am Vorwurf festhalte – auch noch nachdem von Glasenapp sich über seinen Anwalt geäußert habe und diese Stellungnahme durch die Staatsanwaltschaft geprüft wurde. Lärm am Bilster Berg: Streit um Ausweitung des Fahrbetriebes könnte andauern Auf dem Justizportal des Landes Nordrhein-Westfalen heißt es dazu: &bdquo;Ist die oder der Beschuldigte der ihr oder ihm zur Last gelegten Tat hinreichend verdächtig, ist – mit anderen Worten – eine Verurteilung wahrscheinlicher als ein Freispruch, so erhebt die Staatsanwältin oder der Staatsanwalt in der Regel die öffentliche Klage.“ Amtsgericht Höxter entscheidet über Hauptverhandlung Ob und wann verhandelt wird, liegt nun im Ermessen des Amtsgerichts Höxter. Bis dahin gilt die Unschuldsvermutung. Das betont auch Hasso Werk ausdrücklich. Allerdings ärgert er sich, dass von Glasenapp ein Narrativ aufbaue, demzufolge Marcus Graf Oeynhausen-Sierstorpff in irgendeiner Form verantwortlich für die im Raum stehenden Vorwürfen gegen von Glasenapp sei. Dies treffe in keiner Weise zu: &bdquo;Er ist seit 2015 raus aus dem operativen Geschäft beim Bilster Berg.“

Meistgelesen