Gesamtschulen im Kreis Höxter - beliebt und gemieden

Bad Driburg/Brakel. Unterschiedlicher könnten die Anmeldezahlen an den beiden Gesamtschulen im Kreis Höxter nicht sein. Während die Schule in Brakel erneut fünfzügig ins neue Schuljahr 2020/2021 startet, um 119 neue Fünftklässler zu unterrichten, kommt die Schule in Bad Driburg lediglich auf 41 Anmeldungen – das bedeutet, dass der neue Jahrgang höchstens zweizügig wird. Auf welche Schule geht mein Kind, wenn es die Grundschule abgeschlossen hat? Vor dieser Frage stehen viele Eltern im Kreis Höxter. Seit sieben Jahren sind zwei weitere Alternativen zu den bestehenden Real- und Sekundarschulen sowie Gymnasien hinzugekommen: Die Gesamtschule Brakel und die städtische Gesamtschule Bad Driburg gingen zum Schuljahr 2013/2014 an den Start und konnten sich über mangelnde Schülerzahlen nicht beklagen. Für die Brakeler Schule hatten sich damals 190 Fünftklässler angemeldet, die in sieben Klassen unterrichtet wurden. In Bad Driburg – und dem damaligen zusätzlichen Standort in Altenbeken – waren es 162 Schüler in sechs Klassen. Gesamtschule Brakel bleibt fünfzügig Beide Schulen konnten diese Anmeldezahlen für die kommenden Jahre zwar nicht halten, doch die Gesamtschule Brakel bleibt weiterhin fünfzügig. Auch im neuen Schuljahr, dass im August startet, werden die Brakeler Fünftklässler in fünf Klassen betreut. &bdquo;Die städtische Gesamtschule hat sich durch gute Rahmenbedingungen und ein individuelles, innovatives pädagogisches Konzept sehr gut entwickelt. Rückblickend lässt sich feststellen, dass sich die seinerzeit getroffene Entscheidung, eine Gesamtschule in Brakel zu etablieren, schulpolitisch als richtig erwiesen hat", sagt Brakels Bürgermeister Hermann Temme. Vor allem die Oberstufe habe sich gut entwickelt. Im vergangenen Schuljahr besuchten in drei Klassen 58 Schüler die erste EF (Einführungsphase, Jahrgangsstufe 11) an der Schule im Aufbau. Auch im kommenden Schuljahr werden drei Klassen mit insgesamt 60 Schülern in der EF unterrichtet. &bdquo;Wir sind mit dem Aufbau der Gesamtschule sehr zufrieden. Denn wir können mit den stabil fünf Klassen, welche genau innerhalb der Zügigkeit sind, für alle Brakeler Eltern und Kinder ein verlässliches Schulangebot machen und darüber hinaus auch die Bedarfe des Schuleinzugsgebietes bedienen", sagt Schulleiterin Sandra Florsch. Gerade in der Sekundarstufe II können die Schule so für Jugendliche mit FOR-Q aller Schulformen – der Qualifikation für die Oberstufe – eine interessante Alternative auf dem Weg zum Abitur bieten, so die Brakeler Schulleiterin weiter. Niedrige Anmeldezahl war keine Überraschung Die städtische Gesamtschule Bad Driburg hatte dagegen immer wieder mit sinkenden Anmeldezahlen zu kämpfen. Zuletzt besuchten 71 Schüler in vier Klassen den fünften Jahrgang. Doch so niedrig wie jetzt waren die Zahlen noch nie. Bisher gab es 41 Anmeldungen. &bdquo;Kann sein, dass es vielleicht noch ein paar mehr werden, aber die Anzahl ist in diesem Jahr sehr gering", heißt es vom Schul- und Kulturamt der Stadt Bad Driburg auf Nachfrage. Das sei aber keine Überraschung gewesen. &bdquo;Es gibt mit 132 Schülern, die jetzt die Grundschule verlassen, so wenig Viertklässler wie noch nie", sagt Bad Driburgs Schulamtsleiter Uwe Damer. Davon gingen viele zum Gymnasium St. Xaver und auch das Gymnasium St. Kaspar sei eine Anlaufstelle für einige Grundschüler. &bdquo;Dann gehen auch noch Schüler zur Förderschule oder nehmen weitere Fahrten in Kauf, weil ihre Eltern etwa beruflich nach Paderborn fahren", weiß der Schulamtsleiter. Da blieben nicht mehr viele Schüler übrig, die sich für die Gesamtschule Bad Driburg entscheiden. &bdquo;Wir haben bisher 32 Anmeldungen aus der Stadt und neun von Einpendlern", sagt Damer. Ab den kommenden Schuljahren sollen es aber wieder mehr werden. Die anschließenden Jahrgänge in der Grundschule hätten wieder 152, 170 und 190 Schüler – und bieten damit mehr potenzielle Anmeldungen für die Bad Driburger Gesamtschule. &bdquo;Auch wenn wir die Mindestanzahl jetzt unterschreiten, davon geht die Welt nicht unter", sagt der Schulamtschef. Gymnasiale Oberstufe läuft gut Sorgen müsse man sich zwar nicht um die Zukunft der Gesamtschule machen, dennoch sei sie auch &bdquo;kein Selbstläufer". &bdquo;Wir schauen schon, ob wir etwas verbessern können. Es gibt viele Kleinigkeiten – innerschulisch und außerschulisch – die wir berücksichtigten", so Damer. Erfreulich sei beispielsweise die Entwicklung der Oberstufe. Im vergangenen Jahr waren 56 Mädchen und Jungen in der Einführungsphase gestartet. Auch im kommenden Schuljahr werden es wieder mehr als 50 Schüler sein. &bdquo;Da haben wir die Mindestanforderung von 42 Schülern übertroffen", sagt Damer. Dies sei nicht zuletzt der Verdienst von Simon Tewes, der sich als Oberstufenkoordinator um die Entwicklung und Betreuung kümmert. Seit diesem Schuljahr ist er zudem der stellvertretende Leiter der Gesamtschule Bad Driburg.

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