Bad Driburg

Bad Driburg krönt seine Tollitäten

Jürgen Streitbürger und Stephie Rohde übernehmen das närrische Zepter in der Badestadt. Beim Krönungsball der Rot-Weißen Garde gibt es auch emotionale Momente.

Unter dem Kommando von Ludwig Spieker standen die Männer der 1. Bad Driburger Stadtgarde Spalier, als Prinzessin Stephie II. und Prinz Jürgen II. im Saal empfangen wurden. | © Silke Riethmüller

12.01.2020 | 12.01.2020, 14:15

Bad Driburg. Es weht ein frischer Wind durchs Iburg-Tal. Besser gesagt: ein Tornado. Denn die neue Tollität der Bad Driburger Karnevalsgesellschaft, Jürgen Streitbürger, ist aktives Gründungsmitglied des Männerballetts „Die 12 Tornados".

Bis Aschermittwoch wirbelt Prinz Jürgen II. gemeinsam mit seiner Prinzessin Stephie II. Rohde durch die Säle der Region. Seit dem Wochenende sind die Tollitäten der Badestadt offiziell proklamiert und mit sämtlichen Insignien der närrischen Macht ausgestattet.

„Das ist unser Tag, der beste Tag"

„Das ist unser Tag, der beste Tag", Garde-Präsident Jochen Blum ließ Schlagerkönigin Helene Fischer zum Auftakt des Krönungsballs musikalisch ausdrücken, was er nicht hätte besser sagen können. Kinderprinz Jannis Tsigkerliotis und Kinderprinzessin Jule Focke stimmten das Publikum im Schützenhaus mit Unterstützung ihrer Pagen Marie-Christin Huber und Alexander Knoll danach auf den Höhepunkt des Abends ein: Die Krönung der neuen Tollitäten Jürgen Streitbürger und Stephie Rohde.

Patentochter Alina Streitbürger hatte in ihrer Funktion als Proklamatorin kurzweilige Lach- und Sachgeschichten über Onkel Jürgen mitgebracht. Der wurde an einem regnerischen Freitag im November des Jahres 1967 geboren. „Und die Welt stand für einen Augenblick still. Denn was die Eltern da stolz in ihren Armen hielten, war keine Elke, sondern ein Jürgen", verriet die 23-Jährige.

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Bad Driburg: Krönungsball der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiße Garde

Weiß bestrumpften Waden

Ein kleines bisschen Weiblichkeit habe sich der zweitgeborene Sohn der Eheleute Streitbürger wohl bis heute erhalten, mutmaßte die Patentochter. „Ich bin mir nicht sicher, wer von uns beiden heute die deutlichere Strumpfhose trägt", witzelte Alina mit Blick auf die traditionell weiß bestrumpften Waden des Prinzen und fing sich dafür ein Luftküsschen von Onkel Jürgen ein.

„Unser Prinz ist Personaler, spielt seit seiner Jugend Fußball und lebte einige Zeit zusammen mit Sohn Max in einer echten Männer-WG", plauderte die jüngste Proklamatorin in der Geschichte der Garde fröhlich weiter aus dem Nähkästchen. Und dann wurde es emotional. „Geh deinen eigenen Weg und zeig, was du kannst. Das hast du mir beigebracht. Für mich bist du nicht einfach nur Onkel Jürgen – für mich bist du ein ganz besonderer Mensch". Mit dieser Liebeserklärung an den Patenonkel sorgte Alina für einen echten Taschentuch-Moment.

Seit Kindertagen im Karneval engagiert

Proklamator Josef Galler stellte dem jecken Volk anschließend die neue Prinzessin vor. Die gebürtige Kölnerin habe die Liebe zu Rot-Weiß in die Wiege gelegt bekommen. Auch in ihrer neuen Heimat Bad Driburg engagierte sie sich schon in jungen Jahren für den Karneval, tanzte unter anderem über viele Jahre in der Tanz- und Prinzengarde.

„Nur das Angebot eines Mitschülers, Kinderprinzessin an seiner Seite zu werden, lehnte Stephie damals ab. Sie wollte lieber weiterhin auf der Bühne tanzen. Wegen dieses Korbes musste ich unseren Sohn tagelang trösten", erinnerte sich Galler schmunzelnd. Prinzessin Stephie II. arbeitet im Planungsamt der Stadt Bad Driburg, ist zielstrebig, gradlinig, durchsetzungsfähig und kreativ – aus ihrer Feder stammt zum Beispiel das Haus von Verona Poth. Ihre Hobbies sind reisen, wandern und shoppen. „Am liebsten kauft sie Schuhe", bediente der Proklamator die Klischees.

Als Prinzessin Stephie II. „die zauberhaft Kreative" wird Stephanie Rohde an der Seite von Prinz Jürgen II. „dem dynamisch Organisierten" das rot-weiße Narrenschiff durchs Iburg-Tal steuern. Und eins ist gewiss, halbe Sachen wird es dabei nicht geben. Getreu dem Motto der neuen Tollitäten „Singe, bütze, danze – in diesem Johr jonn mer auf‘s Janze".