So viel Schaden hat der gescheiterte Grill-Versuch am Vlothoer Kanalsystem angerichtet

Vlotho. Knapp zwei Wochen nach einem gescheiterten Grill-Versuch in Vlotho steht fest, welche Schäden die Explosion im Kanalsystem angerichtet haben. Die Vlothoer Wirtschaftsbetriebe sind die Kanäle mit Kameras abgefahren und haben diverse Rissbildungen, zerstörte Schächte und defekte Schachtringe und -köpfe gefunden. Am Mittwoch, 19. März, teilt die Stadt Vlotho mit, dass Hauptkanal und Hausanschlüsse auf einer Länge von 410 Metern befahren worden sind. Weiterhin wurden 12 Schächte mit der Kamera untersucht. Die größte zusammenhängende Schadenslänge beträgt circa 25 Meter. Mit Ausnahme des Schulgeländes seien private Hausanschlüsse nicht betroffen. Aktuell werde in die betroffenen Kanalabschnitte Inliner gesetz, die die Substanz bis zur späteren Sanierung erhalten sollen. Soweit möglich würden die Arbeiten grabenlos verlaufen, punktuell müsse jedoch in offener Bauweise saniert werden. Erschwerend komme hinzu, dass Teile der betroffenen Stellen in einer Tiefe von mehr als sechs Metern liegen. Die Arbeiten am Kanalsystem in der Jägerortstraße werden sich noch mehrere Wochen hinziehen. Tatverdächtige Jugendliche äußern sich nicht zur Kanal-Explosion Währenddessen ermittelt die Staatsanwaltschaft Bielefeld weiterhin gegen vier tatverdächtige Jugendliche. Sie sollen am Freitag, 7. März, versucht haben, in der Kanalisation nahe der Weser-Sekundarschule zu grillen. Dafür sollen sie nach neuesten Erkenntnissen auch Brandbeschleuniger benutzt haben. &bdquo;Sie stehen im Verdacht, diesen dort verteilt und entzündet zu haben, wodurch es dann zu der Explosion gekommen sein soll“, sagt Staatsanwalt Christoph York. Bisher haben sich die vier Tatverdächtigen nicht zu den Vorwürfen geäußert. Derzeit stehen noch kriminaltechnische Untersuchungen und die Vernehmung von Zeugen aus, so York. Verantworten müssen sich die mutmaßlichen Täter, die nach NW-Informationen alle strafmündig sein sollen, derweil nur noch wegen zweier Tatbestände: dem Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und Sachbeschädigung. &bdquo;Eine Brandstiftung ist aus rechtlichen Gründen nicht gegeben“, sagt der Staatsanwalt auf NW-Nachfrage. Die Hintergründe: Nach Kanal-Explosion in Vlotho: Vier Jugendliche von der Polizei gefasst Kanalisation fällt nicht unter den Brandstiftungs-Paragrafen Der Grund: Eine Kanalisation falle nicht unter den entsprechenden Paragrafen im Strafgesetzbuch (§306). Hierunter fallen lediglich unter anderem Gebäude und Hütten, Betriebsstätten und technische Einrichtungen, Warenlager, Pkw, Züge, Flugzeuge, Boote, Wälder, Moore und Heiden sowie land-, ernährungs- und forstwirtschaftliche Anlagen. Welches Strafmaß den jungen Tatverdächtigen – im Falle einer Verurteilung nach einem möglichen Prozess – drohen könnte, sei noch offen, so der Staatsanwalt. Fest steht dagegen bereits, welche Kosten der Feuerwehreinsatz verursacht hat. 2.027 Euro stehen auf der Rechnung – ein verschwindend geringer Betrag für das Großaufgebot, das am Abend des 7. März in Richtung der Jägerortstraße ausgerückt war. Einsatz nach Kanal-Explosion kostete eigentlich noch viel mehr 38 Einsatzkräfte und acht Feuerwehrfahrzeuge waren für knapp zweieinhalb Stunden im Einsatz. Aber: &bdquo;Es darf nur das in Rechnung gestellt werden, was auch wirklich vor Ort erforderlich war“, sagt Torsten Sievering, Leiter der Feuerwehr in Vlotho. Da die ersten Meldungen und Anrufe in der Leitstelle noch einen deutlich größeren Einsatz vermuten ließen, war die Wehr unter anderem mit einem Mannschaftswagen, drei Löschfahrzeugen, einer Drehleiter, einem Kommandowagen und einem Rüstwagen angerückt. Genutzt wurde am Ende aber deutlich weniger. .responsive23-psPx5A2pPxPMx7yW-bar-vertical-so-viel-kostet-ein { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-psPx5A2pPxPMx7yW-bar-vertical-so-viel-kostet-ein { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-psPx5A2pPxPMx7yW-bar-vertical-so-viel-kostet-ein { padding-top: 142.86%; } } Würden alle Einsatzkräfte und Fahrzeuge von Freitag berechnet werden, kämen statt rund 2.000 fast 5.000 Euro zusammen. Die Polizei macht derweil aus ermittlungstaktischen Gründen keine Angaben zu ihrem Personal-Einsatz. Und auch zu den Einsatzkosten gibt es keine Details. Es bestehe derzeit keine Notwendigkeit, die Kosten zu ermitteln, so Hendrik Drawe, Sprecher der Kreispolizeibehörde Herford. Denn ob die Jugendlichen die Kosten für den Einsatz am Ende tragen müssen, ist offen. &bdquo;Ob die Jugendlichen zum Kostenersatz herangezogen werden können, hängt vom Ausgang des Verfahrens ab. Nur wenn grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz festgestellt werden, kann Kostenersatz geltend gemacht werden“, sagt Martina Lübkemann, Leiterin vom Fachdienst Ordnung in Vlotho. Sollte den Tatverdächtigen durch die Staatsanwaltschaft nur eine einfache Fahrlässigkeit nachgewiesen werden können, müssen die Einsatzkosten vom Steuerzahler übernommen werden. Explosion beschädigt mehrere Hundert Meter Kanalschächte Das regelt die Gebührensatzung. Dort steht auch drin, wie sich die Kosten für die Feuerwehrkräfte und die Einsatzfahrzeuge konkret zusammensetzen. So kostet ein Feuerwehrmann pro Stunde 31 Euro. Muss die Wehr sogar mit einer Drehleiter ausrücken, schlägt das mit 122 Euro pro Stunde zu Buche, ein Tanklöschfahrzeug kostet 105 Euro pro Stunde. Am teuersten ist ein Mehrzweckboot, dessen Einsatz mit 142 Euro veranschlagt wird. Bereits am Mittwochmorgen, 12. März, haben die Vlothoer Wirtschaftsbetriebe mit der Spülung und Kamerabefahrung des betroffenen Mischwasserkanals an der Jägerortstraße begonnen. Neben der Untersuchung des Hauptkanals werden auch die Schächte und Hausanschlüsse überprüft. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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