Immer wieder Gasunfälle: Wer trägt in Löhne die Kosten?

Löhne. Ein kurzer Moment der Unachtsamkeit, ein vielleicht nicht ganz korrekt gezeichneter Lageplan – und schon kann es passieren. Schon mindestens vier Mal haben Glasfaserarbeiter in Löhne Gasleitungen beschädigt. Die Folgen waren zum Teil gravierend. Und auch die entstandenen Kosten bewegen sich in einem entsprechend hohen Rahmen. Auf einem Teil davon könnte die Stadt offenbar sitzen bleiben. Für manchen Beobachter kamen die Ereignisse am Globus-Baumarkt Ende Januar einem Déjà-vu gleich. Nachdem bei Tiefbauarbeiten eine Leitung beschädigt und anschließend Gas aus dem Leck geströmt war, fand sich bald ein Großaufgebot von Feuerwehr, Rettungsdienst und Polizei am Ort des Geschehens ein. Auch der Netzbetreiber Gelsenwasser schickte Personal, um sich um den Defekt zu kümmern. Erinnerungen an den Ausnahmezustand Der Schaden war zwar schnell unter Kontrolle. Erinnerungen an den Gasunfall November vergangenen Jahres aber wurden dennoch wach. Damals hatten Glasfaserarbeiter eine Hauptversorgungsleitung getroffen, mehrere Tausend Löhner mussten in der Folge auf ihre Heizung verzichten, darunter auch Gewerbebetriebe und Schulen. Ein Krisenstab wurde eingerichtet, die Werretalhalle als Notunterkunft für betroffene Haushalte eingerichtet, Helfer aktiviert. Vier Tage lang herrschte Ausnahmezustand in der Werrestadt. Lesen Sie auch: Hochdruckleitung in Löhne beschädigt: Gasfirma schließt erste Haushalte wieder an Und auch das war nicht der erste Unfall, der beim Glasfaserausbau in Löhne verzeichnet wurde. Denn schon im August 2023 hatten Tiefbauarbeiter am Haupensiek in Gohfeld eine Gasleitung getroffen. Mehrere Anwohner mussten vorübergehend in Sicherheit gebracht werden, die Feuerwehr rückte mit 35 Einsatzkräften aus. Im März 2024 hatte sich ein solches Szenario an der Nordbahnstraße wiederholt. Verursacherprinzip oder kommunale Leistung? Neben der Frage, wie es zu einer solchen Häufung an Gasunfällen überhaupt kommen kann, steht längst auch die Frage nach den Kosten offen im Raum. Denn der Aufwand zur Behebung und zur Handhabung der Folgen ist durchaus groß. Wer aber dafür haftet und welche Maßnahmen bezahlen muss – daran scheiden sich offenbar die Geister. Zumindest für die konkreten Schäden an Leitungen und die notwendigen Reparaturen gibt es eine klare Antwort. Nach Angaben von Stadt und Netzbetreiber gilt hier das Verursacherprinzip. Heißt: Für die entstandenen Kosten steht derjenige gerade, der den Schaden herbeigeführt hat. In den Löhner Fällen ist das laut Verwaltung &bdquo;das jeweils mit der Durchführung beauftragte Tiefbauunternehmen“. Gleiches gelte für die zusätzlichen Arbeitsstunden der Mitarbeiter des Netzbetreibers. Etwas schwieriger wird es bei der Frage nach den Einsatzkosten der Feuerwehr. Die nämlich muss zunächst einmal den Brandschutz sicherstellen, Straßen sperren, die Leitung entleeren und im Zweifel eine Evakuierung einleiten. Allein beim großen Gasunfall im November kamen nach Angaben der Stadtverwaltung für Personal, Fahrzeuge und Lohnfortzahlungen Kosten in Höhe von rund 6.100 Euro zusammen. Stadt setzt auf Prävention Zwar sind derlei Einsätze laut gesetzlicher Regelung grundsätzlich unentgeltlich und werden von den Kommunen finanziert. Das Geld aber kann unter Umständen erstattet werden. &bdquo;Derzeit wird ein Kostenersatz durch den Verursacher geprüft“, sagt Sophia Schaefer von der Pressestelle der Stadt. &bdquo;Dabei muss allerdings Vorsatz oder grobe Fahrlässigkeit nachgewiesen werden.“ Sollte das der Fall sein, dann wären auch alle übrigen Ausgaben der Stadt gedeckt. Denn im Gesetz heißt es auch: &bdquo;Zu den Einsatzkosten gehören auch die notwendigen Auslagen für die kostenpflichtige Hinzuziehung Dritter.“ Im November betraf das unter anderem die Herrichtung und den Betrieb der Werretalhalle sowie die Verpflegung der Einsatzkräfte. Rund 4.800 Euro hat das laut Sophia Schaefer gekostet. Auch interessant: Gasalarm in Löhne: Leck nach Tiefbauarbeiten zügig unter Kontrolle Noch lieber wäre es den Verantwortlichen aber, wenn es gar nicht erst zu derlei Vorfällen käme. Zur Vorbeugung verlangt die Stadt nach eigenen Angaben Qualifikationsnachweise von den ausführenden Unternehmen. &bdquo;Mit den Arbeiten darf erst begonnen werden, wenn alle Nachweise vorliegen“, sagt Schaefer. Zudem gebe es regelmäßig unangemeldete Kontrollbesuche des Straßenbauamtes. &bdquo;Dennoch kann menschliches Fehlverhalten nie ganz ausgeschlossen werden.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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