Cold Case

84-Jährige mit mehreren Stichen getötet: Mordfall aus Vlotho nach Jahren wieder aufgerollt

Im Fall Agnes N. wird jetzt wieder ermittelt. Im Jahr 2014 wurde die Frau erstochen. Von der Tatwaffe fehlt immer noch jede Spur.

Die Spurensicherung war 2014 am Haus der 84-Jährigen im Einsatz. | © Archivfoto: Frank-Michael Kiel-Steinkamp

07.10.2022 | 28.10.2022, 11:49

Vlotho. Trotz umfangreicher Ermittlungen der Mordkommission Puls blieb der Mordfall der 84-jährigen Agnes N. in Vlotho-Exter im Jahr 2014 ungeklärt. Der Fall wird nun als "Cold Case" noch einmal intensiv betrachtet, wobei auch neuartige Spurenauswertungs- und Analysemethoden zum Einsatz kommen sollen. Dazu setzt das Polizeipräsidium Bielefeld mit Unterstützung von Beamten der Kreispolizeibehörde Herford eine Mordkommission Puls II unter der Leitung des Ersten Kriminalhauptkommissars Markus Mertens ein, wie Polizei und Staatsanwaltschaft nun in einer gemeinsamen Pressemitteilung erklärten.

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Aufgrund der Spurenlage im Tatobjekt gingen die Ermittler seinerzeit davon aus, dass das Opfer am Montag, 10. Februar 2014, während des Mittagsschlafes zwischen 12.15 und 14.30 Uhr von ihrem Mörder durch Klingeln an der Haustür geweckt wurde. Nachdem sie mit ihrem Rollator an die Tür ging und den ihr möglicherweise persönlich bekannten Täter hinein gelassen hatte, muss dieser sie noch im Hausflur angegriffen und mit mehreren Messerstichen getötet haben.

Tatwaffe noch immer verschwunden

Von der Tatwaffe, bei dem es sich nach Angaben der Ermittler um ein äußerst langes, schmales und scharfes Messer mit einseitig geschliffener Klinge gehandelt haben dürfte, fehlt bis heute jede Spur.

Das Opfer Agnes N. öffnete dem Täter vermutlich selbst die Tür. - © Privat/NW Archiv
Das Opfer Agnes N. öffnete dem Täter vermutlich selbst die Tür. | © Privat/NW Archiv

Der Täter durchsuchte anschließend zielgerichtet die Räume im Erdgeschoss, fand aber das von ihm erhoffte Raubgut nicht mehr vor. Das Barvermögen von mehr als 40.000 Euro, welches die 84-Jährige tatsächlich in der Vergangenheit mal in Geheimverstecken im Haus gelagert hatte, war bereits vor geraumer Zeit in einem Bankschließfach deponiert worden.

Geldvermögen des Opfers

Im Rahmen der intensiv geführten Ermittlungen im Umfeld des Opfers konnte in Erfahrung gebracht werden, dass nur sehr engen Vertrauten Einzelheiten über die tatsächliche finanzielle Situation der Frau bekannt waren. Das Haus selbst ließ von außen nicht auf die Lagerung einer großen Geldsumme schließen. Die Mordkommission geht auch heute noch davon aus, dass der Täter durch "Mund-zu-Mund-Propaganda" von dem Vermögen des Opfers erfahren und sich aus Habgier zu der Tat entschlossen hatte.

Wer kann Hinweise geben?

Der Leiter der Mordkommission Markus Mertens äußert sich zu den Ermittlungen: "Wir erwarten, beispielsweise durch die erneute Auswertung von vorhandenen Spurenträgern mit DNA-Material, neue Ermittlungsansätze zu bekommen, die uns in dem Fall voranbringen und bestenfalls zu dem oder den Tatverdächtigen führen. Gleichzeitig möchten wir uns noch einmal, nach mehr als acht Jahren, an die Bevölkerung wenden und fragen, wer kann heute Angaben zu dem damaligen Tatgeschehen machen? Wer hat im Nachhinein etwas erfahren, das mit der Tat im Zusammenhang stehen könnte?"

Update, 14. Oktober 2022: Cold Case aus Vlotho: Die Polizei verzeichnet erste Ermittlungserfolge

Für Hinweise, die zur Ermittlung und rechtskräftigen Verurteilung des Täters führen, ist eine Belohnung in Höhe von 2.000 EUR ausgesetzt.