Vlotho-Exter. Die Ermittlungen im Mordfall Agnes N. aus Exter sind einen entscheidenden Schritt voran gekommen, stehen möglicherweise sogar vor dem Abschluss. Der Mörder, der die Rentnerin vor einem Monat erstach, kommt offenbar aus dem Umfeld des Opfers. Nach noch unbestätigten Informationen gibt es dazu sogar eine erste Vernehmung einer Person, die ins Visier der Mordkommission geraten ist. Eine offizielle Bestätigung von Polizei und Staatsanwaltschaft gab es gestern dazu nicht.
Die Ermittler haben aber darüber hinaus Hinweise auf das Motiv erhalten: Habgier. "Die Ermittlungen der Mordkommission kommen zu dem Ergebnis, dass der Täter im erweiterten sozialen Umfeld der getöteten 84-Jährigen zu suchen ist und dass Täter und Opfer sich gekannt haben dürften", hatte Polizeisprecher Uwe Maser am Morgen mitgeteilt.
Und auch das Motiv, so sind sich die Ermittler sicher, haben sie gefunden. Die Rentnerin musste sterben, weil sie zeitweise eine große Geldsumme in ihrem Haus aufbewahrt hatte. Das Geld hatte sie über Jahre angespart. 40.000 Euro hatte sie zeitweilig versteckt - zum Beispiel nach NW-Informationen hinter einer Holzverkleidung.
"Dieser Umstand, wie die Tatsache, dass es im Haus mehrere Geheimverstecke gab, war nur Vertrauten bekannt", so Maser weiter. "Die Art und Weise der Durchsuchung der Wohnung des Opfers durch den Täter lässt den Schluss zu, dass dieser von dem Bargeld und den Versteckmöglichkeiten gewusst hat." Was der Mörder aber nicht wusste: Die 40.000 Euro waren längst in einem Bankschließfach deponiert worden.
Ob darüber hinaus ein kleinerer Betrag vom Täter erbeutet wurde, ist nach Angaben der Mordkommission unklar. So war zeitweise von mehr als 100 Euro die Rede, die dem Opfer fehlten.
Die Befragungen von Angehörigen, Freunden, Nachbarn, Mitarbeitern des Pflegedienstes und sonstigen Kontaktpersonen solle nun unter Berücksichtigung der gewonnenen Erkenntnisse noch einmal intensiviert und auch Ermittlungen im erweiterten Wohnumfeld der Tatortanschrift durchgeführt werden, teilte die Polizei mit. "Wir wollen alles daran setzen, den Täter zu finden", versprach Maser. Zurzeit liegen noch Spuren beim Landeskriminalamt in Düsseldorf und werden im Labor untersucht.
Darüber hinaus hatten LKA-Experten das Tathaus auch mit einem speziellen Lasertechnik digital gescannt.
Die 13 Ermittler der Mordkommission erhoffen sich weitere Hinweise aus der Bevölkerung. Zu erreichen sind sie in Herford unter Tel. (05221)8880.