Impfen bei Hausärzten: Was man jetzt wissen muss

Kreis Herford. Schon länger steht fest, dass bald auch Hausärzte impfen können.So soll die so schleppend anlaufende Impfkampagne nochmal richtig Fahrt aufnehmen. Der Stopp der Astrazeneca-Impfung am Montag hatte den Zeitplan allerdings durcheinandergewirbelt. Da es jetzt weitergehen soll, kann jedoch so verfahren werden, wie geplant. Wir haben eine Übersicht darüber, was Bürgerinnen und Bürger jetzt wissen müssen. Wann starten die Hausärzte mit den Impfungen? 150.000 Dosen vom Astrazeneca-Impfstoffs bleiben in NRW wöchentlich liegen. Die sollen schon Ende März als Extra-Kontingent bei den Hausärzten und Gynäkologen verimpft werden. Das teilt Hermann Lorenz mit, selbst Hausarzt und Leiter der Bezirksstelle der Kassenärztliche Vereinigung in Minden, die auch für Herford zuständig ist. Das reguläre Impfen abseits dieser Sonderlieferung startet laut Information des Kreises Herford am 5. April. Es sollen pro Woche und Praxis 20 Impfungen möglich sein. Wie werden die zusätzlichen Dosen auf die Hausärzte verteilt? Das Interesse der Praxen sei groß, hatte kürzlich erst Andreas Daniel, Sprecher der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe, gesagt. Allerdings geht mit dem Erhalt der Dosen auch eine große ethische Verantwortung einher: "Die Praxen müssen dann selbst entscheiden, wer von den Stamm-Patienten bevorzugt geimpft werden soll", sagt Lorenz. Das könne man gar nicht gerecht machen, da zu viele Menschen ähnliche oder gleiche Voraussetzungen haben. Wer kann in der Hausarztpraxis geimpft werden? Auch die Hausärzte müssten sich an die Impfreihenfolge halten, betont Hermann Lorenz. Vorgesehen ist laut Mitteilung des Kreises Herford, dass von den Hausärzten zunächst schwerpunktmäßig besonders vulnerable Personen, nicht-mobile Patienten zu Hause sowie Personen mit chronischen Erkrankungen geimpft werden, die laut Coronavirus-Impfverordnung der Priorisierungsgruppe 2 zugeordnet sind.Dazu zählen Personen mit Trisomie 21, mit einer vorgenommenen Organtransplantation, mit einer Demenz, einer geistigen Behinderung oder mit einer schweren psychiatrischen Erkrankung (insbesondere bipolare Störung, Schizophrenie oder schwere Depression), mit behandlungsbedürftigen Krebserkrankungen, mit interstitieller Lungenerkrankung, COPD, Mukoviszidose oder einer anderen, ähnlich schweren chronischen Lungenerkrankung, mit Muskeldystrophien oder vergleichbaren neuromuskulären Erkrankungen, mit Diabetes mellitus mit Komplikationen, mit Leberzirrhose oder einer anderen chronischen Lebererkrankung, mit chronischer Nierenerkrankung, mit Adipositas (Personen mit Body-Mass-Index über 40). Zurzeit können sich ansonsten Menschen, die zur Gruppe 1 (Höchste Priorität) gehören, impfen lassen. Dazu gehören: Über 80-Jährige Personen, die in stationären Einrichtungen für ältere oder pflegebedürftige Menschen behandelt, betreut oder gepflegt werden oder tätig sind Pflegekräfte in ambulanten Pflegediensten Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen mit hohem Expositionsrisiko wie Intensivstationen, Notaufnahmen, Rettungsdiensten Leistungserbringer der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung Beschäftigte in Corona-Impfzentren und in Bereichen mit infektionsrelevanten Tätigkeiten Beschäftigte in medizinischen Einrichtungen, die Menschen mit einem hohen Risiko behandeln, betreuen oder pflegen (vor allem Hämato-Onkologie und Transplantationsmedizin) Wie wird das Impfen beim Hausarzt voraussichtlich ablaufen? Brauche ich eine Bescheinigung? Die Bescheinigungen entfallen, da der Hausarzt selbst am besten wisse, ob jemand zur priorisierten Gruppe gehört oder nicht, erklärt Lorenz und fügt hinzu: "Wie das ganze organisiert wird, liegt in den Händen der Hausärzte." Sie seien verantwortlich für die Termine, weshalb es voraussichtlich keine extra Plattform dafür gebe. "Das wird dann wie bei der Grippeschutzimpfung gehandhabt", sagt Lorenz. Er selbst habe den Ablauf in seiner Praxis schon organisiert, mit Sonderzeiten, in denen nur geimpft werde.

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