Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe streicht Kindernotdienst im Kreis Herford

Kreis Herford. Hohes Fieber, Ohrenschmerzen, Verletzungen nach einem Fußball-Foul: Es gibt viele Gründe, warum Eltern am Wochenende einen Kinderarzt aufsuchen. Ab 1. Februar 2025 ist das im Kreis Herford nicht mehr möglich: Die Kassenärztliche Vereinigung Westfalen-Lippe (KVWL) stellt den kinderärztlichen Bereitschaftsdienst vor Ort ein. Eltern müssen sich dann an zentrale Praxen in Bielefeld und Minden wenden. Bisher gab es einen Bereitschaftsdienst, bei dem Kinderärzte im Kreis Herford rotierend an Wochenenden und Feiertagen in ihren Praxen Eltern und ihre Kinder empfangen haben. Das Manko: Welcher Arzt gerade Dienst hat, mussten Eltern zunächst einmal heraussuchen. Dafür waren die Fahrtwege oft kurz. Ärzte sollen entlastet werden Für die Fahrt zu den beiden Praxen in Bielefeld und Minden werden die meisten Eltern rund 30 Minuten brauchen, sagt KVWL-Bezirksstellenleiter Hermann Lorenz. &bdquo;Das ist zumutbar“. In die dortigen Notdienste werden auch die Kinder- und Jugendärzte aus dem Kreis Herford eingebunden – was durch die schon bestehenden Teams zu deutlichen Entlastungen bei den Ärzten, aber auch den Praxis-Mitarbeitern führen wird, wie Lorenz erklärt. Denn das ist einer der Hauptgründe für die neue Struktur: &bdquo;Wir haben eine massive Dienstbelastung.“ Die Zahl der Wochenenddienste soll so deutlich zurückgehen. Zwar ist die kinderärztliche Versorgung im Kreis Herford grundsätzlich gut aufgestellt: Im Vergleich zu den anderen Kreisen in Ostwestfalen-Lippe weist der Kreis Herford rein rechnerisch den besten Versorgungsgrad auf. Allerdings mache sich auch hier der demografische Wandel bemerkbar. .responsive23-pzciCsQBAkHQ6O8J-map-kinderaerztlicher-notdienst { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-pzciCsQBAkHQ6O8J-map-kinderaerztlicher-notdienst { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-pzciCsQBAkHQ6O8J-map-kinderaerztlicher-notdienst { padding-top: 142.86%; } } Unabhängig von der neuen Struktur sind für kindermedizinische Notfälle – also für akute Erkrankungen oder Verletzungen, die sofortige medizinische Hilfe nötig machen – wie bisher die Krankenhäuser und Kinderkliniken in der Region über den Notruf 112 die richtigen Anlaufstellen, heißt es von der KVWL. Allerdings: &bdquo;Für die ambulante Notfallversorgung liegt der Auftrag bei der Kassenärztlichen Vereinigung“, betont Thomas Breidenbach, Vorstand der Kreiskliniken Herford-Bünde. Bevor Eltern in die Notaufnahme kommen, sollten sie zunächst die 116117 anrufen (Infobox). Hilfe per Telefon und Video KVWL-Vorstandsvorsitzender Dirk Spelmeyer: &bdquo;Die 116117 ist dabei der entscheidende Baustein für die künftige Notfallversorgung. Gerade für Eltern mit einer längeren Anfahrt zu einer Bereitschaftsdienstpraxis ist es gut zu wissen, ob sie wegen der gesundheitlichen Beschwerden ihres Kindes schnell einen Arzt sprechen müssen oder nicht. Die 116117 ist inzwischen mit einer durchschnittlichen Wartezeit von unter zwei Minuten sehr gut erreichbar – auch das Patienten-Navi auf 116117.de bietet ein umfangreiches Unterstützungsangebot.“ Lesen Sie auch: Kassenärztlicher Vereinigung droht Finanzdesaster Eine erste Einschätzung kann künftig per Video erfolgen. &bdquo;Möglicherweise reicht der Besuch in der Kinderarztpraxis am nächsten Tag aus und die Eltern bekommen gleichzeitig die für sie relevanten Informationen, was bis dahin zu tun ist“, heißt es von der KVWL. Für Eltern im Kreis Herford ist dieses telemedizinische Angebot ab Februar ein neues Versorgungsinstrument, das ihnen bei Unsicherheiten und dringlichen Fragen weiterhilft. Kreiskliniken und Landrat schlagen anderes System vor Landrat Jürgen Müller drückt sein Bedauern über diese Entscheidung aus: &bdquo;Ich weiß, dass es für Eltern ein großer Einschnitt ist, innerhalb des Kreisgebietes Herford ab Februar nicht mehr einen kinderärztlichen Notdienst ansteuern zu können. Für viele ist der Weg nach Minden oder Bielefeld deutlich weiter. Ich sehe die Problematik und hätte mir für den Kreis Herford eine andere Lösung gut vorstellen können.“ Auch Thomas Breidenbach vom Klinikum sieht weiterhin Gesprächsbedarf. Lesen Sie auch: Gütersloher müssen künftig im Notfall mit ihrem Kind nach Bielefeld zum Arzt Kinderärztliche Bereitschaftsdienst-Praxen der KVWL: Minden: Am Exerzierplatz 5, 32423 Minden. Öffnungszeiten: mittwochs und freitags von 15:00 bis 20:00 Uhr, samstags, sonn- und feiertags von 09:00 bis 13:00 und 15:00 bis 20:00 Uhr. Bielefeld: Grenzweg 10, 33617 Bielefeld. Öffnungszeiten: mittwochs und freitags von 16:00 bis 21:00 Uhr, samstags, sonn- und feiertags von 09:00 bis 21:00 Uhr. Erreichbarkeiten im kinderärztlichen Bereitschaftsdienst Videosprechstunde: Eltern, die dieses Angebot nutzen möchten, rufen den Patientenservice unter 116117 an (kostenfrei, ohne Vorwahl). Je nach Symptomatik und Dringlichkeit leiten die Mitarbeitenden der KVWL dann Eltern mit Kindern, für die eine Videosprechstunde in Frage kommt, in das virtuelle Wartezimmer weiter. Dazu erhalten die Eltern per SMS oder E-Mail den entsprechenden Zugangslink. Wichtig: Im Internet-Browser müssen Eltern der Nutzung von Kamera und Mikrofon zustimmen. Auch die Krankenversichertenkarte wird benötigt. Für die Videosprechstunde empfiehlt sich eine ruhige Umgebung, möglichst ohne weitere anwesende Personen. Falls statt PC, Laptop oder Tablet ein Smartphone genutzt wird, sollte es aufgestellt werden.

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