Außergewöhnlich viele Großeinsätze beschäftigen die Feuerwehren

Kreis Herford. Feuer, Unfälle, Unwetter, ABC-Alarm - für die Feuerwehren im Kreis Herford war der Februar so anstrengend, wie schon lange kein Monat mehr. Mindestens elf große Einsätze überall im Kreisgebiet mussten abgearbeitet werden, dazu diverse weitere Notfälle. Im Fokus dabei immer: Menschenleben retten und Schäden so gering wie möglich halten. Nicht selten bringen sich die Feuerwehrleute dabei selbst in Gefahr. "So ein Monat ist in der Tat außergewöhnlich, die letzten Wochen hatten es in sich", bestätigt Kreisbrandmeister Bernd Kröger im Gespräch mit der Neuen Westfälischen. Man könne die Lage noch bewältigen, so Kröger. Im Kreis Herford sind überwiegend Freiwillige Feuerwehren im Einsatz, deren Mitglieder ehrenamtlich rund um die Uhr bereitstehen, Menschen in Notlagen zu Hilfe zu kommen. Die größeren Einsätze im Februar in der Übersicht: - Dienstag, 9. Februar, Löhne, Einsatzzeit: 10.05 Uhr: Die Feuerwehr wird zu einem Brand an der Herforder Straße gerufen. Es ist Eile geboten: "Menschenleben in Gefahr", so der Hinweis der Leitstelle. Der Rauch ist schon von Weitem zu sehen. Beim Eintreffen der ersten Retter stellt sich raus: Alle Personen konnten sich selbst in Sicherheit bringen. Noch während ein Großteil der Löhner Feuerwehr mit den Löscharbeiten beschäftigt ist, gehen weitere Notrufe ein. Ein besonderes Problem an diesem Tag: Der Schnee. - Mittwoch, 10. Februar, Spenge, 16.43 Uhr: Die Leitstelle fordert Technische Hilfe bei den Ehrenamtlichen in Spenge an. Es geht an den Blankenfohrweg. Unter dem Begriff "Technische Hilfe" können sich viele Einsätze verbergen. In diesem Fall ist es ein Hallendach einer Firma, das durch die gewaltige Schneelast einzustürzen droht. Auch das THW rückt an. Die Produktion der Firma ist über mehrere Tage eingeschränkt, die Verantwortlichen entwickeln einen Notfallplan, lagern die Arbeit unter anderem nach Bünde aus. - Samstag, 13. Februar, Löhne, 14.45 Uhr: Die Einsatzkräfte werden zu einem Verkehrsunfall an der Lübbecker Straße gerufen. Ersthelfer melden eingeklemmte Personen, die in ihrem verunglückten Auto festsitzen. Zwei Fahrzeuge sind hier frontal zusammengestoßen, mehrere Menschen werden bei dem Zwischenfall schwer verletzt. - Dienstag, 16. Februar, Vlotho, 10.26 Uhr: Ein ungewöhnlicher Einsatz für die Feuerwehr, der so nicht oft vorkommt: Im Industriegebiet wird in einer Firma am Kannegießer-Ring ABC-Alarm ausgelöst. In einem metallverarbeitenden Betrieb war Gas aus einer Batterie ausgetreten, die in einem Serverraum stand. Personen waren nicht in Gefahr. - Dienstag, 16. Februar, Herford, 15.59 Uhr: Die Feuerwehr in Herford wird an die Oststraße beordert. Das Einsatzstichwort lautet "Technische Hilfe". Der Grund: Zuviel Schnee auf einem Gebäude. Gleich drei Löschzüge waren im Einsatz, Angestellte einer Firma hatten ein "besorgniserregendes Knacken" in der Dachkonstruktion wahrgenommen und den Notruf gewählt. - Donnerstag, 18. Februar, Bünde, 23.16 Uhr: Es brennt an einem Kindergarten an der Stauffenbergstraße - und das nicht zum ersten Mal. Es wird die zweithöchste Alarmierungsstufe ausgelöst. Unbekannte haben Container in Brand gesteckt, in denen eine Kita übergangsweise untergebracht werden soll. Die Übergangslösung war notwendig geworden, weil ein Unbekannter zuvor bereits Feuer im Hauptgebäude der Einrichtung gelegt hatte. - Sonntag, 21. Februar, Bünde, 19.41 Uhr: Es brennt in einem Zimmer an der Bünder Hauptschule. Schnell wird klar: Ein technischer Defekt kommt wohl als Brandursache nicht in Betracht. Ein Unbekannter soll eine Scheibe eingeworfen und ein Sofa in Brand gesteckt haben. Durch den schnellen Einsatz der Feuerwehr kann der Brand eingedämmt werden, die Flammen greifen nicht auf andere Teile des Gebäudes über. Hauptschule und die Forscherhaus Gesamtschule müssen trotzdem für einen Tag schließen, da für die Einrichtung der Strom abgestellt werden muss. - Montag, 22. Februar, Hiddenhausen, 19.52 Uhr: Die Leitstelle schickt das Alarmstichwort "MANV" an die gesamte Feuerwehr in Hiddenhausen und an weitere Einheiten im Kreisgebiet. Hinter der Abkürzung verbirgt sich der Betreff "Massenanfall von Verletzten". Dieser Alarm wird immer dann ausgelöst, wenn bei einem Einsatz eine größere Zahl von Betroffenen verletzt ist oder anderweitig versorgt werden muss. In diesem Fall ist der Grund der Brand in einem Hochhaus. Zahlreiche Bewohner müssen ihre Wohnungen verlassen. - Mittwoch, 24. Februar, Bünde, 12.15 Uhr: Wieder ein schwerer Verkehrsunfall, wieder das Stichwort "Menschenleben in Gefahr". Auf der Osnabrücker Straße kommt ein Lastwagen von der Straße ab, ein Baum bohrt sich durch die Fahrerkabine. Der Fahrer kann schwer verletzt von der Feuerwehr geborgen werden, er wird in ein Krankenhaus eingeliefert. Die viel befahrene Verbindungsstraße zwischen Bünde und Bruchmühlen bleibt über Stunden gesperrt. - Mittwoch, 24. Februar, Kirchlengern, 21.28 Uhr: Die Leitstelle ruft die höchste Alarmierungsstufe aus. Nicht nur sämtliche Einheiten in Kirchlengern werden benötigt, auch Unterstützung von Kräften aus umliegenden Kommunen wird angefordert. Der Grund: Feuer auf einem Gestüt an der Quernheimer Straße. Es gilt unter anderem, die Tiere möglichst schnell in Sicherheit zu bringen. - Donnerstag, 25. Februar, Löhne, 20.32 Uhr: Die Feuerwehr wird zu einem Brand an der Vogteistraße gerufen. Es stellt sich heraus, dass Flammen aus einem Bordell schlagen. Schwerstarbeit für die Feuerwehr: Mehrere Appartements müssen gewaltsam geöffnet werden, um nach eingeschlossenen Personen zu suchen. Trotz der Vielzahl an Einsätzen ist die Lage "noch zu bewältigen", so der Kreisbrandmeister. Die lokalen Wehren "sind gut organisiert und arbeiten professionell". Das zeige sich besonders in solchen anstrengenden Wochen. Aber es drohen logistische Probleme: Unter anderem müssen Schläuche nach der Benutzung gereinigt, Atemschutzgeräte wieder aufgefüllt werden. Das dauert seine Zeit. Noch läuft es aber, so Kröger. Und jeder weitere Tag ohne Großbrand schafft Luft, die Ausrüstung wieder komplett einsatzfähig zu bekommen.

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