„Brandstiftung“ im Kreis Herford: Wenn im Industriegebiet und Wald Feuer ausbricht

Kreis Herford. Ein &bdquo;Brandstifter“ hat in Kirchlengern Feuer gelegt. Der Brand im Außenbereich greift auf die Lagerhalle der Spedition Schröder im Industriegebiet Oberbehme über. Doch damit nicht genug: Während die Feuerwehr der Elsegemeinde den &bdquo;Großbrand“ mit allen verfügbaren Kräften bekämpft, schlägt der &bdquo;Brandstifter“ erneut zu. Die Folge: Ein Brand im Wald neben dem Reesberg, der sich schnell auszudehnen droht. So lautete die Ausgangslage der Großschadensübung &bdquo;Elsefeuer 25“, die am vergangenen Samstag im Ortsteil Südlengern stattfand. Feuerwehreinheiten aus dem gesamten Kreis Herford rückten im Laufe der Übung zur Verstärkung an. Am Ende waren 180 Feuerwehrleute mit 30 Löschfahrzeugen und Gerätewagen im Einsatz. Zunächst sieht alles nach einem Routineeinsatz aus: Auf dem Gelände der Firma Schröder Logistik im Interkommunalen Industriegebiet Oberbehme brennt eine Mulde, so das angenommene Szenario. Um 8.45 Uhr werden die örtlichen Löschgruppen Südlengern und Ort alarmiert. &bdquo;Noch bevor die Feuerwehr vor Ort ist, haben die Flammen aber bereits auf die Lagerhalle des Unternehmens übergegriffen“, erklärt Übungsleiter Matthias Kuhle. Die Leitstelle löst deshalb unter dem Stichwort &bdquo;Feuer Stufe 3“ Großalarm aus. Alle Löschgruppen der Elsegemeinde rücken aus, um die Löscharbeiten zu übernehmen. Lesen Sie auch: Filmreife Szenen in Bünde: Junge Notfallsanitäter üben Ernstfall unter maximalem Stress Drohne hilfreich bei Industrie- und Waldbrand Schnell ist das Hydrantennetz erschöpft. Doch für diesen Fall ist vorgesorgt. Zum Schutz des Industriegebietes gibt es an der August-Thyssen-Straße eine unterirdische Zisterne, die 450.000 Liter Wasser fasst. Die Feuerwehrleute pumpen das Löschmittel aus dem riesigen Behälter, um es anschließend in ein Leitungsnetz einzuspeisen, das in alle drei Gebiete des Gewerbeparks führt. Einsatzkräfte der Löschgruppe Löhne-Ort fördern parallel Wasser aus dem nahen Dickertsee, um die Zisterne wieder aufzufüllen. &bdquo;Probleme mit der Löschwasserversorgung gibt es deshalb nicht“, sagt Einsatzleiter Klaus Westerholz. Die Feuerwehrleute bekämpfen den fiktiven Großbrand unter anderem mit dem &bdquo;Wasserwerfer“ des Tanklöschfahrzeugs 4.000 und einem weiteren, tragbaren Monitor. Unterstützung bekommen die Einsatzkräfte von der Informations- und Kommunikationsgruppe aus Bünde. Das Drohnenteam der Löschgruppe Kirchlengern-Ort lässt zudem seinen Hexacopter aufsteigen, der ein Lagebild aus der Luft liefert und so den gezielten Löschangriff ermöglicht. &bdquo;Das ist bei einem Industriebrand oder auch bei Waldbränden sehr hilfreich“, erklärt Kreisbrandmeister Bernd Kröger. &bdquo;Wir hatten einen solchen realen Fall vor nicht allzu langer Zeit, als es bei Ballerina-Küchen gebrannt hat.“ Auch interessant: Großbrand bei Ballerina-Küchen in Rödinghausen Pumpe fördert 10.000 Liter Löschwasser pro Minute Dann überschlagen sich die (fiktiven) Ereignisse: Nahe der Deponie Reesberg steigt aus einem Waldgebiet Rauch auf. Zusätzlich wird von der A30 ein ausgedehnter Böschungsbrand gemeldet. Einsatzleiter Westerholz fordert die beiden Wasserförderzüge aus dem Kreis Herford zur weiteren Verstärkung an. Einheiten aus Bünde, Enger, Rödinghausen und Spenge bilden das Modul West, während Feuerwehrleute aus Herford, Hiddenhausen, Kirchlengern, Löhne und Vlotho dem Modul Ost zugeordnet sind. Nach und nach formieren sich die beiden Förderzüge im Bereitstellungsraum am Kraftwerk Kirchlengern. Zu ihrer Ausrüstung zählen vornehmlich Löschgruppenfahrzeuge für den Katastrophenschutz und Schlauchwagen. Kreisbrandmeister Bernd Kröger, Kirchlengerns Wehrführer Frank Rieke und Kreisdirektor Markus Altenhöner zählen zu den Übungsbeobachtern. &bdquo;Es ist wichtig, die Zusammenarbeit der Einheiten zu trainieren“, so Kröger. Die Großschadensübung biete ferner Gelegenheit, das Führungssystem, die Meldewege und nicht zuletzt Planung und Durchführung der Brandbekämpfung zu testen. Für den Zug West geht es wenig später in den Einsatzabschnitt 2 an der Autobahn. Da die Löschwasserversorgung an der Einsatzstelle problematisch ist, wird eine Schlauchleitung über 1,3 Kilometer entlang der Elsestraße verlegt. Feuerwehrleute der Löschgruppe Bünde-Holsen fördern das Löschwasser in Höhe der Brausemühle mit einer Hochleistungspumpe aus der Else. Das moderne Gerät hat eine Leistung von bis zu 10.000 Litern pro Minute. Drehkolbenpumpe und Dieselantrieb sind auf einem Anhänger installiert. Die Pumpe ist in Bünde stationiert und vor allem geeignet, um bei Starkregenereignissen oder Hochwasserlagen schnell Schmutzwasser abzupumpen. Lesen Sie auch: Hightech gegen Starkregen: So rüsten die Feuerwehren im Kreis Herford auf Feuerwehrübung nach vier Stunden beendet Direkt vor dem Gerätehaus der Löschgruppe Südlengern steht der Abrollbehälter Löschwasser der Kreisfeuerwehrzentrale, der 23.000 Liter fasst. Hier wird das Löschmittel zunächst gepuffert und dann weitergeleitet. Einsatzkräfte der Löschzüge Bünde-Hunnebrock und Spenge-Lenzinghausen bauen aus Rohren und Stützfüßen eine Schlauchüberführung zusammen, sodass der Verkehr auf der Elsestraße weiterhin störungsfrei fließen kann. Währenddessen ist das Wasserfördermodul Ost im Einsatzabschnitt 3 gefordert. Um die Löschwasserversorgung sicherzustellen, müssen erneut zahlreiche Schläuche ausgerollt werden. Am Ende ist die Leitung, die am Rande der Deponie die Felix-Wankel-Straße hinaufführt, mehr als einen Kilometer lang. Verstärkerpumpen sorgen dafür, dass der Druckverlust ausgeglichen wird. Feuerwehrleute der Löschgruppe Kirchlengern-Nord löschen schließlich den fiktiven Waldbrand auf dem Reesberg mit mehreren Hohlstrahlrohren. Nach rund vier Stunden sind alle Übungsziele erreicht. Die Feuerwehrleute sammeln sich am Kraftwerk, wo das Rote Kreuz vom Ortsverein Bünde die Verpflegung übernimmt. In der Folge müssen rund drei Kilometer Schlauchleitung wieder eingerollt werden. Die zum Teil komplizierte Wasserversorgung, -beschaffung und -leitung über lange Strecken hat beim Übungsszenario auf den ersten Blick gut funktioniert. Kreisbrandmeister Bernd Kröger bedankt sich bei den Ehrenamtlichen für den gezeigten Einsatz. &bdquo;Die Übung wird in den nächsten Tagen in aller Ruhe analysiert, um die Abläufe noch weiter zu optimieren.“ 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen