Nach Corona-Ausbruch weist Reha-Klinik Vorwürfe von Angehörigen zurück

Kreis Herford/Vlotho. Nach der Kritik von Angehörigen am Krisenmanagement der Weserlandklinik Bad Seebruch, nachdem dort 37 Personen positiv auf das Coronavirus getestet worden waren, äußert sich nun die Klinikleitung zu den Vorwürfen. Im Vorfeld hatte noch ein weiterer Angehöriger einer 87-jährigen Patientin darauf hingewiesen, dass aus seiner Sicht die Informationspolitik der Klinik zu wünschen übrig gelassen habe. Genau wie eine weitere Angehörige (die NW berichtete) bemängelte er, dass seine 87-jährige Schwiegermutter über lange Zeit in Zimmer-Quarantäne im Ungewissen gelassen worden war. Die Klinikleitung, vertreten durch Geschäftsführerin Katharina Nebel, dementierte diese Vorwürfe nun: "Wir haben alle unsere Gäste seit Wochen täglich über die jeweils aktuelle Lage zur Corona-Pandemie und die wechselnden Einschränkungen, die sie betreffen, während der Mittagsmahlzeit informiert", heißt es in einer schriftlichen Stellungnahme. Und weiter: "Dass positive Testergebnisse angesichts einer Inzidenz von über 250 Fällen pro 100.000 Einwohner im Kreis Herford zu erwarten waren, war auch dadurch allen bekannt und alle waren über die in einem solchen Fall folgenden Schritte informiert." Einzelne positive Tests führten nicht automatisch zu einem Aufnahmestopp, so die Klinikleitung Ein Angehöriger kritisiert auch, dass seine Schwiegermutter zu einem Zeitpunkt in der Klinik aufgenommen wurde, als bereits ein erster positiver Test bekannt gewesen sei: "Meine Schwiegermutter wurde am 11.11.2020 in der Weserlandklinik aufgenommen, obwohl es zu diesem Zeitpunkt bereits mindestens einen Corona Fall gab." Dazu schreibt die Klinikleitung: "Einzelne positive Testergebnisse führen nicht automatisch zu einem Aufnahmestopp. Wir haben dennoch ab dem 11. November, als einzelne positive Testergebnisse von Mitarbeitern bekannt waren, versucht, die Anreise neuer Rehabilitanden vorsorglich zu verschieben. Wir konnten aber nicht alle Patienten erreichen, so dass auch am 12. November Rehabilitanden angereist sind." Eine ständige schriftliche Information der Patienten durch den Briefkasten, der vor jeder Zimmertür angebracht ist, wäre laut einer anderen Patienten-Angehörigen wünschenswert gewesen. Diese Möglichkeit sei schon deshalb nicht in Frage gekommen, weil die Patienten ja angewiesen worden seien, ihre Zimmer nicht zu verlassen, nimmt Katharina Nebel zu einem Vorschlag einer weiteren Angehörigen Stellung. Angehöriger beklagt Zeitverlust bei Behandlung seiner Schwiegermutter Ein weiterer Vorwurf der Angehörigen betrifft die Sicherstellung der weiteren Behandlung der nun nach Hause geschickten Patienten: Seine Schwiegermutter habe eine Quarantänebescheinigung mitbekommen, die es den Angehörigen nun unmöglich mache, einen ambulanten Pflegedienst zu bekommen. Auf Anfrage bei der Klinik, warum trotz negativen Tests der Mutter so eine Bescheinigung mitgegeben wurde, "wurde uns gesagt, es sei eine allgemeine Bescheinigung und wir würden die Testergebnisse noch einmal separat per Post zugesendet bekommen. Und somit vergeht wieder wertvolle Zeit, wo nichts an der Schulter gemacht wird", beklagt der Angehörige. Jeder Patient habe vor Abreise einen Termin beim Arzt erhalten, der ihn auch über die jeweiligen Verhaltensregeln aufgeklärt habe, schreibt die Klinikleitung dazu. "Seit dem 12. November haben wir intensiv und kontinuierlich, auch am Samstag und Sonntag, daran gearbeitet, für jeden Patienten die häusliche Versorgung sicherzustellen. Dies ist, auch durch die Mithilfe des Kreises Herford so gut gelungen, dass bis Dienstag alle Patienten nach Hause abreisen konnten." Trotz der Kritik dankt die Klinik noch einmal ausdrücklich allen Beteiligten des Kreises, den vielen Ehrenamtlichen und Angehörigen, die den Gästen die schnelle Heimfahrt ermöglicht hätten. Und die Klinikleitung betont: "Viele Rehabilitanden können und wollen ihre Maßnahme bei uns nach dieser Unterbrechung fortsetzten. Weitere Informationen dazu werden wir den Betroffenen nach Rücksprache mit dem jeweiligen Kostenträger zusenden."

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