Einsatzkräfte in Spenge zu spät? Nicht alle Feuerwehrleute sind in Spenge schnell genug vor Ort

Spenge. Spenges Feuerwehr-Chef Thomas Reschke sagt ganz klar: &bdquo;Wir haben unser Schutzziel nicht immer erreicht.“ Dabei geht es darum, in 80 Prozent aller Einsätze in vorgegebener Zeit in einer bestimmten Mannschaftsstärke vor Ort zu sein. Das gilt für Brandeinsätze, bei Verkehrsunfällen und bei Einsätzen im ABC-Bereich. Und Reschke hat dabei kein schlechtes Gewissen. Es irritiert ihn nicht einmal. Denn er weiß, wie aussagekräftig diese Vorgabe in der aktuellen Betrachtung des Jahres 2024 ist: eher wenig. Der Stadtbrandinspektor erläuterte in seinem Jahresbericht den Mitgliedern des Ausschusses für Brandschutz, Bau- und Immobilienmanagement, was die Spenger Feuerwehrleute 2024 geleistet hatten. Neben den zahlreichen Einsätzen, Hilfen und Verpflichtungen ging es auch um die Erreichung der sogenannten Schutzziele. Die werden alle fünf Jahre vom Rat der Stadt festgelegt. Die Politik folgt dabei in der Regel den Vorgaben und Empfehlungen der Fach-Verbände und Organisationen wie der Arbeitsgemeinschaft der Berufsfeuerwehren oder dem Deutschen Feuerwehrverband. Danach soll die Spenger Wehr bei einem Brand innerhalb von 10 Minuten nach der Alarmierung an jedem Ort der Stadt sein. Und zwar mit einem Löschfahrzeug, neun Feuerwehrleuten, darunter ein Gruppenführer, ein Maschinist und vier Träger von schwerem Atemschutz. Nach 15 Minuten sollen es 16 Feuerwehrleute inklusive der Spezialisten in zwei Löschfahrzeugen sein. 10 Minuten und 12 Sekunden heißt: Ziel verpasst In den vergangenen Jahren hat die Spenger Wehr das in über 80 Prozent aller Fälle geschafft. Das gelang 2024 nicht. Da waren es 76,9 Prozent beim ersten Ziel. Dabei sind nicht die Feuerwehrleute langsamer geworden; der Modus der von der Bezirksregierung vorgegebenen Zeiterfassung hat sich verändert. &bdquo;Wenn wir in den Jahren davor nach 10 Minuten und 12 Sekunden vor Ort waren, dann habe ich das Schutzziel als erreicht angesehen.“ Sagt Reschke und erachtet diese &bdquo;Kulanz“ von 12 Sekunden als vertretbar. Im Jahr 2024 wurde die Zeit sekundengenau gemessen. Und da sind alle - auch nur minimalste - Überschreitungen wirksam und vermasseln der Wehr die Quote. Wenn diese Zeiten sich lediglich auf das eigentliche Gebiet der Stadt Spenge - also den Kernbereich - beziehen würden, wäre die Feuerwehr fast immer pünktlich. Da ist sich Reschke sicher. Doch stehen auch Fahrten zu weiter entlegenen Bränden in Hücker-Aschen oder Bardüttingdorf an. Und da ist die eigentliche Fahrstrecke schon so lang, dass die zeitlichen Ziele nicht immer eingehalten werden können. Per Knopfdruck werden die Einsatzzeiten erfasst Reschke erläutert das Prozedere: Zunächst geht bei der Leitstelle der Notruf ein. Der Disponent dort nimmt die Daten auf und alarmiert die Feuerwehrfrauen und - männer per digitalen Funkmeldern. Parallel drückt er einen Knopf, der Beginn des Einsatzes ist erfasst. Die Feuerwehrleute lassen im Falle eines Falles alles liegen, sprinten von der Werkbank oder dem Schreibtisch zu ihren Autos, fahren zum Feuerwehrgerätehaus, ziehen sich in Windeseile um, steigen in ihr Einsatzfahrzeug und fahren zügig zur Unglücksstelle. Dort betätigt der Einsatzleiter wiederum einen Knopf, um die Ankunft zu bestätigen. Das alles darf maximal 10 Minuten dauern. &bdquo;Wenn wir einen Einsatz in Bardüttingdorf oder sonst wo im Außengebiet haben, müssten wir fliegen, um die Schutzziel-Zeit zu erreichen“, sagt Reschke. Doch er weiß auch, wie er der Misere Herr werden kann. Und die Schutzziele wieder erreichen. Wenn die Ziele nach Innenstadt und also die einzelnen Ortsteile aufgeteilt würden und verschiedene Zeitenvorgaben festgelegt würden, wäre eine jeweilige Erreichung wohl machbar. Möglich wäre es aber auch, zudem die Anzahl der Funktionsträger zu verändern. Das alles könnte der Rat der Stadt bei der nächsten Festlegung der Ziele im Jahr 2026 beschließen.

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