Mord, ein seltenes Schauspiel und Kameraüberwachung: Die Schlagzeilen des Jahres 2024 in Spenge

Spenge. Ein sehr ereignisreiches Jahr in der Stadt Spenge geht zu Ende. 2024 gab es einige wirkliche Schockmeldungen zu berichten. So überschatten ein Nachbarschaftsmord und zwei Messerstechereien das Jahr, was auch die Redaktion mitunter vor Herausforderungen stellte. Zudem entschied der Stadtrat, dass die Stadt Spenge ins Haushaltssicherungskonzept geht. Glücklicherweise gab es auch viel Positives zu berichten. So fand das deutschlandweit erste Limerick-Festival in Spenge statt und das angeschlagene Lenzibad bekam viel Unterstützung aus der Bevölkerung. Die vergangenen zwölf Monate im Überblick: Januar Das Jahr wurde von drei Kapitalverbrechen überschattet. In der Nacht zum 7. Januar stach ein damals 18-jähriger Espelkamper auf einen 19-jährigen Spenger ein. Tatmotiv: Eifersucht wegen der Ex-Freundin des Täters, die er zusammen mit seinem Opfer gesehen hatte. Der Spenger überlebte den Angriff, ist seitdem aber auf dem rechten Auge blind. Der Täter wurde wegen versuchten Totschlags in Tateinheit mit gefährlicher und schwerer Körperverletzung zu sechs Jahren Jugendstrafe verurteilt. Im März gab es dann eine weitere Messerstecherei vor der Diskothek King’s Castle. Ein unter Alkohol und Drogen stehender 26-Jähriger geriet wegen einer Nichtigkeit mit einem 33-jährigen Spenger aneinander. Als der ihm körperlich unterlegene Gegner versuchte, ihn zu fixieren, holte der 26-Jährige ein Messer heraus und stach neun Mal zu. Er überließ sein Opfer seinem Schicksal und fertigte zu Hause Videos an, in denen er mit der Tat prahlte. Das Opfer überlebte trotz zwischenzeitlicher Lebensgefahr. Der Täter wurde später zu fünfeinhalb Jahren Haft wegen versuchten Totschlags sowie gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Februar Rodungsarbeiten am Martinsweg in Spenge sorgten im Februar für erstaunlich viel Aufregung. Die Stadt hatte im Vorfeld nicht kommuniziert, dass für die Sanierung des Radwegs mehr Bäume gefällt werden würden, als ursprünglich geplant. Insgesamt 54 Bäume wurden letztendlich gefällt, was für große Aufregung sorgte. Was dabei etwas unterging: Für die gefällten Bäume soll Ersatz gepflanzt werden. März Auch in Spenge sorgten die Enthüllungen von Correctiv zu einem rechten Geheimtreffen in Potsdam für Aufruhr. Im März gingen daraufhin über 300 Menschen aus Spenge und Umgebung gegen Rechtsextremismus und für Demokratie auf die Straße. Es bildete sich das Bündnis &bdquo;Spenge steht auf für Toleranz, Demokratie und Freiheit“, das auch über das Jahr hinaus mit Aktionen weiter für Vielfalt und Freiheit einstand. Im November gab es dann noch einmal eine gemeinsame Demonstration mit der Nachbarstadt Enger. Wieder gingen rund 250 Menschen auf die Straße. April Bei beiden Messerstechereien am Anfang des Jahres überlebten die Opfer durch viel Glück. Anders war es bei dem Nachbarschaftsmord, der im April bundesweit für Schlagzeilen sorgte. Ein 37-jähriger Spenger tötete in den Morgenstunden des 25. Aprils seinen gerade neu eingezogenen 25-jährigen Nachbarn im Hausflur. Anschließend stellte er sich der Polizei. Lesen Sie auch: Nachbarschaftsmord in Spenge: 37-Jähriger muss nach &bdquo;bestialischer“ Tötung in Psychiatrie Wie sich herausstellen sollte, war das Opfer willkürlich gewählt worden. Der Täter wurde von Selbstmordgedanken geplagt und hörte Stimmen. Mit der Gewalttat wollte er auf seine Situation aufmerksam machen. Das Amtsgericht in Bielefeld stellte schließlich eine Schuldunfähigkeit fest. Die Unterbringung in einem psychiatrischen Krankenhaus wurde angeordnet. Mai Im Mai konnten Spenger ein sehr seltenes Schauspiel beobachten: In der Martinskirche wurden die Glocken ausgetauscht – und die NW war live mit dabei. Die alten Stahlglocken waren zum Teil gerissen und mussten ausgetauscht werden. Dafür brauchte es einen 20 Tonnen schweren Kranwagen. Um die Glocken aus dem Kirchturm zu bugsieren, musste ein Fenster vergrößert werden. Juni Auch in diesem Jahr lockte der Blücherplatz bei mehreren Veranstaltungen wieder hunderte Besucher aus Spenge und Umgebung an. Weinfest und Glühweinabend sind mittlerweile etablierte Größen im Veranstaltungskalender der Stadt. Neu kam im Juni das deutschlandweit erste Limerick-Festival dazu. Bei Limericks handelt es sich um pointierte Fünf-Zeilen-Reime mit einem aabba-Reimschema. Auch wenn Kleinkunst in der Kleinstadt ein zugegebenermaßen etwas experimenteller Ansatz ist, kamen über 300 Besucherinnen und Besucher. Natürlich gab es auch genug Verköstigung, vor allem aber gute Stimmung und viel (gereimten) Humor. Juli Weniger gute Nachrichten gab es dagegen aus der Politik. Ende Juni entschied der Stadtrat angesichts der schlechten Haushaltslage, ins Haushaltssicherungskonzept zu gehen. Zeitgleich wurde eine Erhöhung der Grundsteuer beschlossen, über die die Bürger im Juli informiert wurden. Lesen Sie auch: Spenger Rat beschließt den Weg ins Haushaltssicherungskonzept 2020 war die Grundsteuer in Spenge zuletzt gesenkt worden. Der Haushalt wurde von den Parteien gemeinsam verabschiedet, eine Gegenstimme gab es nur von der FDP. Bürgermeister Bernd Dumcke begründete den Schritt mit Preissteigerungen, die auch die Stadt Spenge treffen, sowie steigenden Aufwendungen wie der Kreisumlage. August Nachdem es im Vormonat die Nachbarstadt Enger erwischt hatte, traf ein Starkregen die Stadt Spenge im August hart. In der Nacht zum 15. August musste die Feuerwehr mehr als 140 Mal – vor allem wegen überfluteter Keller – ausrücken. Der Stadtteil Spenge-Mitte war am stärksten betroffen. Die Feuerwehr musste Unterstützung aus Bünde und Kirchlengern anfordern. September Das Spenger Familienunternehmen Bergmann & Steffen bekam im September hohen Besuch. Karl-Josef Laumann, NRWs Minister für Arbeit, Gesundheit und Soziales, besichtigte den Betrieb als &bdquo;Best-Practice-Beispiel“ für Ausbildung vor Ort. Mit dabei waren auch Rajan Sawhney, Bildungsministerin für die kanadische Provinz Alberta, und der kanadische Konsul Henri Proulx. Das Spenger Unternehmen ist eines der führenden Hersteller von Laser-Remote-Schweißtechnik. Oktober Im Oktober und November berichtete die NW über Probleme mit der Kameraüberwachung am Lidl-Parkplatz an der Langen Straße. Der Parkplatz wird seit dem Frühjahr mit Kameras überwacht, um Langzeitparker abzuschrecken. Mehrere Kunden beklagen nun aber, falsche Zahlungsaufforderungen bekommen zu haben, weil sie tagelang vor dem Laden gestanden haben sollen, was sie vehement abstreiten. Die Fälle wurden storniert. Auf Anfrage der NW, wie häufig solche Fälle vorkommen, beruft sich das Unternehmen auf Datenschutz, Datensicherheit und Privatsphäre. November Im September 2021 hatte die Moor-Ranch ihre Türen vorerst geschlossen. 2023 wurde die Ranch vom Engeraner Unternehmer Wilhelm Mormann übernommen. Die ambitionierten Pläne des Unternehmers für das beliebte Lokal sorgten Anfang des Jahres für einen öffentlichen Schlagabtausch mit dem Kreis Herford. Doch man kam doch überein. Im August öffnete die Ranch nach langer Wartezeit zum ersten Mal wieder ihre Türen für die Öffentlichkeit. Lesen Sie auch: Mit vielen Fotos: Erste Einblicke in die neue Moor-Ranch in Spenge Das Interesse der Besucher bei den &bdquo;Tagen der offenen Ranch“ war groß. Mormann stellte den zahlreichen Besuchern das neue Konzept für das Lokal vor. Seit Oktober ist die Ranch wieder für Veranstaltungen buchbar. Im November gab es dann ein großes Fest für die Feuerwehrleute, die das Lokal im Herbst 2023 gegen das überflutete Moor verteidigt hatten. Im zweiten Quartal 2025 soll die Moor-Ranch wieder regulär öffnen. Dezember Die gute Nachricht zum Jahresende: Die Finanzierung für die Renovierung des Lenzibads steht. In diesem Jahr konnte das beliebte Freibad wegen Rissen in der Beckenfolie und dem dadurch entstandenen Wasserverlust nicht öffnen. Nun sollen die Kosten für die Sanierung des von Bürgern betriebenen Bades durch eine Mischung aus Darlehen, Förderungen und Eigenmitteln gestemmt werden. Das ganze Jahr über hatte die Freibad Interessengemeinschaft Lenzinghausen mit Veranstaltungen Geld für die Sanierung gesammelt. Für ein Darlehen der NRW-Bank müssen noch einzelne Passagen in der Vereinbarung zwischen Interessengemeinschaft angepasst werden, damit die Sanierung starten kann. Die Stadt prüft das derzeit noch rechtlich.

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