Nach Messerstecherei in Spenge: 18-Jähriger schildert die Tat

Spenge/Espelkamp/Bielefeld. Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann versuchten Mord vor. Er soll aus Eifersucht seinem Kontrahenten, dem neuen Freund seiner Ex-Freundin, insgesamt 21 Stich- und Schnittverletzungen zugefügt und so schwer verletzt haben, dass er seitdem auf dem rechten Auge blind ist. Nun schildert der 18-Jährige den Tattag in Spenge aus seiner Erinnerung und legt ein Geständnis ab. Sein 19-jähriges Opfer kennt er schon seit Jahren, die beiden jungen Männer waren befreundet, sind zusammen in die Disco gegangen. Mit der Freundschaft war es vorbei, als er erfuhr, dass seine Freundin offenbar heimlich Kontakt zu dem 19-Jährigen hält. &bdquo;Ich habe in ihrem Handy einen Chatverlauf gesehen“, so der Mann vor Gericht. Da er davon ausgehen musste, dass die beiden hinter seinem Rücken bereits ein Paar sind, habe er die Beziehung beendet. Zusammen mit seinem Bruder habe er sich betrunken, wollte seine Wut auf den Nebenbuhler benebeln. &bdquo;Innerlich war ich tot“ Zufällig hätten die beiden am 6. Januar dann sein späteres Opfer und seine Ex-Freundin Hand in Hand in der Stadt gesehen – zu viel für den eifersüchtigen 18-Jährigen: &bdquo;Innerlich war ich tot“, sagt er. Der Versuch, mit dem Nebenbuhler ein Gespräch zu führen, scheiterte. Als er zusammen mit seinem Bruder vor dem Haus seiner Ex-Freundin auftauchte, um den 19-Jährigen zur Rede zu stellen, ließ sich dieser von der Mutter und später auch von seiner Ex-Freundin verleugnen. &bdquo;Ich wusste aber, dass er da ist, denn sein Auto stand vor der Tür“, so der Angeklagte. Sein Bruder erzählte schließlich seinen Eltern davon, wie schlecht es dem 18-Jährigen gehe. Die suchten daraufhin das Gespräch mit den Eltern des späteren Opfers. &bdquo;Unsere Familien kennen sich, besuchten sich hin und wieder“, sagt der Angeklagte. Als der Nebenbuhler von dem Gespräch erfuhr, soll er den Angeklagten angerufen und ihn beleidigt haben. &bdquo;Er nannte mich einen Fettsack und wollte sich mit mir aussprechen“, berichtet er. &bdquo;Immer und immer wieder zugestochen“ Auf dem Weg zum vereinbarten Treffpunkt habe er sich an einem Kiosk unweit des Herforder Bahnhofs ein Messer gekauft. &bdquo;Ich wusste ja nicht, ob er mir vielleicht mit mehreren Freunden auflauern und mich schlagen wollte“, so der Angeklagte. Als er sich schließlich mit dem 19-Jährigen in Spenge traf, habe dieser mit einem anderen Mann im Auto gesessen und sei dann auf ihn zugekommen. &bdquo;Ich hatte das Taschenmesser bereits mit offener Klinge in der linken Jackentasche“, schildert der Angeklagte. &bdquo;Für den Fall, dass ich angegriffen werde, könnte ich schneller reagieren“, erklärt er dem Gericht. Doch vom 19-Jährigen und seinem Begleiter erfolgte kein Angriff. Stattdessen habe er selbst, wie er betont, überreagiert und sei nicht Herr seiner Sinne gewesen. Er habe immer und immer wieder auf sein Opfer eingestochen. &bdquo;Wo und wie oft ich ihn getroffen habe, weiß ich nicht. Ich hatte einen Filmriss und unbändige Wut in mir“. Vor Vater des Opfers geflohen &bdquo;Ich bin erst wieder wach geworden, als er blutend am Boden lag“, sagt der Angeklagte. Überall sei Blut gewesen, auch seine Hände seien blutverschmiert gewesen. Als der Vater des Opfers auftaucht und ihn festhalten will, habe er sich sofort bei ihm entschuldigt und gesagt, er würde nicht weglaufen, sondern auf das Eintreffen der Polizei warten. &bdquo;Der Vater hat dann einen großen Stein genommen und wollte mir damit den Schädel einschlagen“, berichtet er weiter. Daraufhin sei er geflohen. &bdquo;Der Vater ist mir hinterhergelaufen und ich habe dann irgendwo geklingelt, um mich in Sicherheit zu bringen“, führt der 18-Jährige weiter aus. Als der Vater einen großen Stein nach dem nun Angeklagten warf, schlug dieser in die Haustür ein. Es sei dann der Hausbesitzer aus dem Haus gekommen, habe ihn aber nicht ins Haus gelassen, da er blutverschmiert sei. Kurz darauf sei dann die Polizei eingetroffen und habe ihn aufgefordert, das Messer wegzulegen. &bdquo;Das habe ich sofort auf den Boden geworfen und mich dann widerstandslos festnehmen lassen“, so der Angeklagte. Der Prozess wird am 5. Juli fortgesetzt.

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