Zwischen Hoffen und Bangen: Darf das Freibad Lenzinghausen öffnen?

Spenge. So hatten sich die Freibadfreunde Lenzinghausen ihr Jubiläumsjahr ganz sicher nicht vorgestellt. 90 Jahre alt wird das familiäre Bad im Spenger Süden in diesem Jahr. Das wollte die Freibadinitiative Lenzinghausen (FBI) groß feiern. Und gleichzeitig auch ein bisschen sich selbst. Denn vor genau fünf Jahren übernahm der Bürgerverein das bis dahin städtische Bad und führt es seitdem erfolgreich unter eigener Regie. Doch die Feiern zu beiden Jubiläen sind definitiv abgesagt. Das Corona-Virus nimmt eben auch auf solch ganz besondere Ereignisse keine Rücksicht. Ob vielleicht sogar die ganze Saison 2020 im ältesten Freibad im Kreis Herford wegen der Pandemie ins Wasser fällt, ist dagegen noch nicht entschieden. Warten auf die hohe Politik Die Freibadfreunde, so sagt der Vorsitzende der Initiative, Sieghart Kröger, warten gespannt auf eine &bdquo;Entscheidung der hohen Politik in Berlin“. Bis Ende April soll dann unter anderem feststehen, ob die Freibäder in Deutschland generell in diesem Jahr öffnen können. Kröger sieht diesem Datum mit Hoffen und Bangen entgegen, bleibt aber gleichzeitig gelassen. Denn er ist sicher: Beide Szenarien könnte der kleine Lenzinghauser Verein schultern. Noch am 6. März, so erinnert sich Sieghart Kröger, hätten die Vereinsmitglieder während ihrer Jahreshauptversammlung tolle Ideen für die neue Saison und das Jubiläumsjahr entwickelt. &bdquo;Die Jubiläen sollten am 22. Und 23. August mit einem großen Kinder- und Familienfest gefeiert werden“, sagt er. Besonders stolz waren die Freibadfreunde, dass sie die Bardüttingdorfer Kultband &bdquo;Von Weiden“ verpflichten konnten. &bdquo;Diese Band hätte bestimmt viele Besucher angezogen.“ Doch die Fete im August fällt ebenso aus wie der beliebte Himmelfahrtsgottesdienst, der schon seit einigen Jahren unter freiem Himmel im Freibad gefeiert wird und bei gutem Wetter stets viele Besucher anlockt. Bis Ende August gilt bundesweit eine generelles Verbot für die Durchführung größerer Veranstaltungen. &bdquo;Unser Jubiläum feiern wir jetzt bestenfalls vereinsintern in kleiner Runde“, sagt Kröger. Freizeitangebot gerade jetzt wichtig So bedauerlich diese Entwicklung ist – viel wichtiger ist es dem Vereinsvorsitzenden, dass das idyllische gelegene Bad in Lenzinghausen, das für viele Schwimmer und Familien als Geheimtipp gilt, in diesem Sommer überhaupt an den Start gehen darf. Gerade vor dem Hintergrund, dass Urlaubsreisen in diesem Sommer möglicherweise nicht stattfinden dürfen und Kinder und Jugendliche vielleicht weiterhin keinen &bdquo;normal“ strukturierten Schulunterricht haben werden, sei es wichtig, den Bürgern ein Freizeitangebot machen zu können. Das gemeinsame Schwimmen, so sagt Kröger, sei dabei eher nicht das Problem. &bdquo;Nach meinem derzeitigen Kenntnisstand ist eine Übertragung des Corona-Virus im Wasser nicht möglich.“ Schwierig werde es unter hygienischen Aspekten aber im Eingangsbereich, in den sanitären Anlagen und den Umkleiden. &bdquo;Beim Eingang könnten wir sicher noch Vorsorge schaffen“, sagt der Vereinsvorsitzende. Größere Umbaumaßnahmen in den anderen Bereichen seien für den Verein aber finanziell nicht möglich. Auch Start zu den Schulferien möglich Im Moment wartet die Freibadinitiative erst einmal ab und auf die Entscheidung aus Berlin. Die alljährlich notwendige Wartung und Inbetriebnahme der Chloranlage habe man allerdings erst einmal verschoben, sagt Kröger. &bdquo;Das ist immerhin ein Kostenfaktor von rund 3.000 Euro, das gehen wir bei Bedarf kurzfristig an.“ Zeit genug bleibe den Vereinsmitgliedern, denn die Freibadsaison in Lenzinghausen beginne ohnehin nie vor Anfang Juni. &bdquo;Wir benötigen drei bis vier Wochen Vorlauf, um den Badebetrieb starten zu können.“ Man hätte also noch den ganzen Mai für Wartungs- und Reinigungsarbeiten und vor allem dafür, das große 50-Meter-Becken mit frischem Wasser zu befüllen. Kröger geht aber noch ein Stück weiter: &bdquo;Wir würden auch noch zu Beginn der Schulferien Ende Juni an den Start gehen“, betont er. Ein noch späterer Start lohne sich dann allerdings nicht mehr. Und wenn die Saison 2020 für alle Freibäder doch ins Wasser fallen muss? Auch dieser Möglichkeit sieht Sieghart Kröger gelassen entgegen. &bdquo;Das wäre zwar schade, aber so ein Jahr könnten wir als Verein auch überstehen.“ Zwar habe man dann natürlich keine Einnahmen durch den Verkauf von Tickets, auf der anderen Seite würde man aber nicht unerhebliche Kosten für Wasser, Strom, Chemie, Technik und Wartung einsparen.

Meistgelesen