Bahnschranke fast 8 Stunden am Tag geschlossen: Alternativen vorgestellt

Rödinghausen. Fast acht Stunden am Tag ist die Bahnschranke an der Bruchstraße in Rödinghausen derzeit geschlossen. Und mit Blick auf den wachsenden Bahnverkehr in den kommenden Jahren wird die Dauer noch ansteigen. Das Warten am Bahnübergang kostet aber nicht nur Nerven und Zeit, sondern auch Geld, wie das Ingenieurbüro Bockermann Fritze herausgefunden hat. Kosten von 426.000 Euro im Jahr entstehen allein durch den täglichen Stillstand an der Schranke, aber auch durch das Fahren von Umwegen. Wenn es nach den Experten geht, soll ein Tunnel künftig die Schranken ersetzen. &bdquo;Die Bahn wirkt als angezogene Bremse für die Ortsteilentwicklung“, sagt Klaus Bockermann. Zwei aktualisierte Ideen wurden von dem Experten am Donnerstagabend im Gemeinderat vorgestellt. Variante 1 Eine Vorschlag sieht eine Unterführung mit einer Höhe von 4,50 Meter vor. &bdquo;Man muss sehr tief runterfahren, es braucht Rampen auf beiden Seiten“, sagt Bockermann. Weil die Rampen aus Sicherheitsgründen nicht zu steil sein dürfen, würde sich der Tunnel in die Länge ziehen. Bockermann rechnet mit etwa 560 Metern. &bdquo;Das wäre ein Riesenbauwerk“, sagt der Experte. Der Vorteil dieser Version ist, dass alle Verkehrsteilnehmer den Tunnel nutzen könnten: auch Lkw, Busse und Rettungsfahrzeuge. Der Nachteil: Die Nebenstraßen ließen sich wohl nur schwer an den Tunnel anbinden. &bdquo;Theoretisch ist das möglich, aber praktisch fragwürdig“, sagt Bockermann. Variante 2 Die Alternative wäre eine kleine Variante des Tunnels mit einer Höhe von nur 2,80 Meter. Dieser habe nur eine Baulänge von etwa 230 Meter. &bdquo;Es ist ein kleines Bauwerk, das dort vorstellbar wäre. Der Nachteil ist aber, dass die Straße nicht mehr von allen Fahrzeugen befahrbar ist,“ sagt Bockermann. Für Lkw, Rettungskräfte oder Busse wäre der Tunnel gesperrt. Die Lastkraftwagen würden sich dann auf andere Straßen verteilen, zum Beispiel über die Rödinghauser Straße und den Schäferweg. Die Bruchstraße würde dafür aber vom Schwerverkehr entlastet werden. Variante 3 Und wie sieht es als dritte Alternative mit einer Brücke über die Bahnlinie an der Bruchstraße aus? Dagegen spricht, dass der Sicherheitsraum über der Schiene aufgrund der Größe der Züge und der Leitungen 6,90 Meter hoch ist. &bdquo;Man muss mit der Brücke auf eine unglaubliche Höhe von 8,50 Meter kommen. Ein solches Brückenbauwerk im Ort können wir uns nicht vorstellen“, sagt Bockermann. Die Kosten für einen Tunnel muss übrigens nicht die Gemeinde tragen. Laut den Experten werden die Baukosten von Bund, Land und Bahn übernommen. Bei der Bauzeit geht der Experte von etwa 18 Monaten aus. Debatte Einige Kommunalpolitiker reagierten mit Skepsis auf die Vorschläge des Experten. Bereits bei der vergangenen Vorstellung der Pläne durch Klaus Bockermann im Herbst 2021 äußerten einige Politiker ihre Kritik. Thomas Heisel von der CDU fehlt diesmal &bdquo;das Grundkonzept“. Zudem fragt er, ob bei den Planungen auch mit der Stadt Melle gesprochen worden sei? Dirk Kleineweber von der FDP macht seine Ablehnung ebenfalls noch einmal deutlich. &bdquo;Wir haben das vor einem Jahr schon kritisch gesehen und sehen es jetzt auch kritisch“, sagt er. Als Bruchmühlener wolle er zudem nicht an die lange Bauphase denken. Die werde laut Klaus Bockermann in etwa 18 Monate betragen und sei natürlich mit Beeinträchtigungen verbunden. &bdquo;In solch einer Zeit gibt es Lärm, Schmutz und Baustellenverkehr im Ort. Damit ist ein gewisser Schmerz verbunden bevor es besser wird“, sagt der Experte. Jens Garlichs von der SPD kritisiert zudem: &bdquo;Wenn wir eine Unterführung bauen, dann macht das nur Sinn, wenn die Nutzung für alle Verkehrsteilnehmer möglich ist.“ Das Warten an der Schranke hat vorerst also weiterhin kein Ende.

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