Rödinghausen

Der große Neubau von Häcker Küchen soll im März 2020 fertig sein

Küchenhersteller schafft mehrere hundert Arbeitsplätze, allerdings nicht im Kreis Herford.

Luftaufnahme: Das neue Zweigwerk in Venne von Häcker Küchen. | © Friedrich Lüke

04.09.2019 | 04.09.2019, 11:00

Rödinghausen. Viel frisches Grün, eine idyllische Ortschaft und jede Menge Raum für Visionen. In Venne im Osnabrücker Land erfolgt eine Investition, die ihresgleichen sucht. Mit 215.000 Quadratmetern erstreckt sich das neue Betriebsgelände von Häcker Küchen auf einer Fläche von 22 Fußballfeldern, auf der zurzeit eine der modernsten Produktionsstätten für hochwertige Küchenmöbel entsteht.

Seit Beginn der Baumaßnahmen im September 2018 laufen die Arbeiten auf Hochtouren, denn im Sommer 2020 sollen hier bereits die ersten Küchen das Werk verlassen. Eine große logistische Herausforderung der beteiligten Bauunternehmen und Maschinenlieferanten.

Allein für die Sohle des großen Hochregallagers wurden 8.400 Quadratmeter an Betongemisch und über 1.000.000 Kilogramm Bewehrungsstahl verarbeitet. Auf der Grundfläche des 30 Meter hohen Hochregallagers von 7.100 Quadratmetern wirken selbst die Baufahrzeuge wie Miniaturausgaben.

200.000 Quadratmeter Erde mussten bewegt werden

90 Betonmischer waren täglich im Einsatz, um die 700 Quadratmeter pro Betonageabschnitt anzuliefern. Zukünftig werden hier über 57.621 Paletten mit Einbauteilen, Fronten und Korpussen Platz finden. Ein weiterer Abschnitt des Hochregallagers bietet auf über 3.000 Quadratmeter Grundfläche 2.442 Stellplätze für die Lagerung von Arbeits- und Halbformatplatten.

Doch bevor die Produktionshallen errichtet werden konnten, mussten zunächst 200.000 Quadratmeter Erde bewegt und 3.300 Sattelzüge zu je 15 Quadratmeter Schotter angeliefert werden. Für den Gesamtbau werden 3.400 Betonfertigteile für Stützen, Abfangträger, Sockel, Binder und Co. verbaut. „Die größten Betonträger haben eine Länge von gut 44 Metern und ein Gesamtgewicht von 48 Tonnen", erinnert sich Dirk Krupka, technischer Geschäftsführer, an die Anlieferung der riesigen Fertigteile durch einen Schwertransporter.

Logistisch sind diese Megatransporte nur in einer Nachtschicht durchführbar. Damit das sperrige Material schnell montiert werden kann, sind derzeit drei bis vier Kräne dauerhaft im Einsatz. In Spitzenzeiten kommen noch mal drei weitere Kräne kurzfristig hinzu. Neben 18.000 Quadratmeter Fassade müssen 100.000 Quadratmeter Gebäudegrundfläche überdacht und abgedichtet werden.

EDV-Kabel so lang wie die Strecke von Köln bis Oberhausen

Auch die Zahlen der Elektroinstallation erinnern eher an die Dimensionen eines ganzen Dorfes. Über 10 Kilometer Mittelspannungskabel, 13,5 Kilometer Lichtbandsystem für 2.000 Leuchten sowie 60 Kilometer EDV-Kabel kommen mit vielen weiteren Kabeln auf eine Gesamtlänge von 370 Kilometern.

Darüber hinaus werden auf 42.000 Quadratmetern Lüftungskanäle angelegt, 36.000 Sprinklerköpfe verbaut und eine Kesselleistung von 5.000 Kilowatt realisiert. Der gesamte Gebäudekomplex wurde nach KfW Standards energieeffizient erstellt. Mit einer Fläche von über 50.000 Quadratmetern nimmt der Produktionsbereich die größte Fläche des dreiteiligen Baus in Anspruch.

Der Wareneingang umfasst über 5.500 Quadratmeter und die Versandhalle nochmals knapp 25.000 Quadratmeter. In Zukunft sollen hier täglich bis zu 5.000 Küchenschränke auf 33 Lkw abtransportiert werden.

Heimat für 450 neue Mitarbeiter

Mit der hochmodernen, nachhaltigen Produktionsstätte erweitert Häcker Küchen langfristig die Kapazitätsgrenzen und reagiert damit nicht nur auf das wachsende Inlandsgeschäft, sondern ebenso auf die steigende Nachfrage im Export.

Der Neubau mit der offiziellen Bezeichnung „Werk 5" bietet Arbeitsplätze für 450 Fachkräfte, für die der Küchenhersteller Produktionsmitarbeiter, Maschinenbediener, Mitarbeiter für den innerbetrieblichen Transport sowie Kraftfahrer und Versandmitarbeiter einstellt. Doch bevor im Sommer 2020 die Mitarbeiter ihre Arbeit im neuen Werk aufnehmen können, müssen zunächst die Baumaßnahmen abgeschlossen und die Maschinen installiert und in Betrieb genommen werden.

Obwohl eine Zeiteinschätzung im Baugewerbe aufgrund von äußeren Faktoren wie Wetter und Lieferzeiten schwierig ist, sieht Dirk Krupka dem für März 2020 geplanten Ende der Bauphase im Moment positiv entgegen. „Wenn wir weiterhin so gut vorankommen, wie in den vergangenen Monaten, steht der Zeitplanung nichts im Wege."

Damit der Produktionsbeginn glatt verläuft, werden seit einigen Wochen im Stammwerk in Rödinghausen Mitarbeiter eingearbeitet, die zum Start in Venne eingesetzt werden. Jochen Finkemeier, geschäftsführender Gesellschafter, ist zuversichtlich, dass das Sommerfest bereits am neuen Standort gefeiert werden kann.

Maßnahmen zum Naturschutz

Um die Waagschale mit der Natur auszugleichen, unterstützt Häcker intensiv das Insektenschutzprojekt „Blühender Landkreis Osnabrück" mit hochwertigem Saatgut und Fräsmaschinen. Im Mai gab es einen Insektenschutztag in Venne. Dort wurden mehrere große Blühwiesen für Bienen und Schmetterlinge erstellt.

Auf dem Baugelände wird es zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls viele Maßnahmen für den Umwelt-, Bienen- und Insektenschutz geben.