Gegen das Alleinsein: So hilft die AWO in Löhne Senioren aus der Einsamkeit

Löhne. Einsamkeit ist ein riesiges Problem unserer Gesellschaft. &bdquo;Grundsätzlich betrifft Einsamkeit alle Generationen, vorrangig in unserem Bereich die Senioren“, sagt der Stadtverbandsvorsitzende der AWO Günther Pieper. &bdquo;Nicht nur in Löhne, sondern bundesweit ist Einsamkeit ein zentrales Problem.“ Bei älteren Menschen sei die Einschränkung der Selbstwirksamkeit ein Problem, erklärt Fachärztin Christine Fresen. Verlust, Krankheit und fehlende Mobilität – all das sind Gründe für Einsamkeit und soziale Isolation im Alter. Neben gesundheitlichen Einschränkungen ist der Umgang mit Verlust sowohl in Partnerschaft und Familie als auch im Freundeskreis schwierig. &bdquo;Nicht nur die Einsamkeit, auch das Alleine-Sein“ ist ein Problem. .responsive23-mdFsm4ytIgaIxTYn-bar-vertical-einsamkeit-im-alter { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-mdFsm4ytIgaIxTYn-bar-vertical-einsamkeit-im-alter { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-mdFsm4ytIgaIxTYn-bar-vertical-einsamkeit-im-alter { padding-top: 142.86%; } } Der Verlust des Wohnumfeldes und Gleichaltrigen sei schwierig zu verarbeiten. &bdquo;Die große Einsamkeit tritt ein, wenn der Partner verstirbt“, sagt auch Karl-Heinz Bernsmeier von der AWO-Mennighüffen. Für die Verbliebenen sei es schwierig, Anschluss zu finden. Einsamkeit könne zudem mit weiteren physischen oder psychischen Erkrankungen einhergehen. Dem Einsamkeitsbarometer zufolge wird Einsamkeit unter anderem mit Depressionen, Suizidgefährdung sowie Schlafstörungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Zusammenhang gebracht. Scham und Zurückhaltung &bdquo;Es ist schwierig, die Leute zu motivieren, hierher zu kommen“, sagt Bernsmeier. Da bestehe eine gewisse Schüchternheit oder Schwellenangst. &bdquo;Die Menschen trauen sich nicht“, so Pieper. Einige seien eher zurückhaltend. &bdquo;Die versuchen wir hinterm Ofen herzulocken, wie man so schön sagt.“ &bdquo;Es klappt immer ganz gut, wenn Mitarbeitende die Menschen direkt ansprechen: Ich komme vorbei und wir gehen da zusammen hin“, erzählt Pieper. &bdquo;Problematisch ist es, wenn die Menschen keine Verbindung zur AWO haben.“ Aus diesem Grund sei es wichtig, die Menschen einzuladen und an die Hand zu nehmen. Die meisten Menschen haben keine konkrete Vorstellung davon, wie die Veranstaltungen der AWO aussehen. Viele haben Angst, keinen zu kennen, und sind überrascht, wenn sie doch auf bekannte Gesichter treffen. &bdquo;Bei uns wird keiner abgewiesen. Wir sagen immer: Kommen Sie rein, schauen Sie sich das an, trinken Sie einen Kaffee und essen Sie ein Stück Kuchen“, sagt der Stadtverbandsvorsitzende. Plakat-Aktion &bdquo;Gemeinsam statt einsam“ Die Kommunen haben unterschiedliche Maßnahmen, um der Einsamkeit älterer Menschen entgegenzuwirken. In Herford beispielsweise startete 2018 das Pilot-Projekt für präventive Hausbesuche. Die Gespräche mit den Lotsen waren so erfolgreich, dass die Aktion 2023 auf die ganze Stadt ausgeweitet wurde. Mehr zum Herforder Projekt: Gegen die Einsamkeit: Alle Herforder Seniorinnen und Senioren bekommen Besuch &bdquo;Hausbesuche in dem Sinne können wir leider nicht leisten“, erklärt Bernsmeier. Um dennoch auf das Thema Einsamkeit aufmerksam zu machen, wurden im Rahmen der Kommunalwahlen in Kooperation mit der SPD Plakate mit dem Slogan &bdquo;Gemeinsam gegen einsam“ aufgehangen. &bdquo;Für alle offen und ansprechbar – das ist ein Gedanke, den wir auch in Löhne weiterschreiben möchten“. Deshalb gebe es in jedem Stadtteil einen Begegnungsort mit wöchentlichen Veranstaltungen. Dazu zählen Seniorennachmittage mit Kaffee und Kuchen sowie das Internet-Café, in dem Senioren Hilfe und Unterstützung im Umgang mit PC und Smartphone erhalten. Neu dazugekommen sind die Gymnastik-Gruppen – &bdquo;Das war ein Bomben-Erfolg. Alle drei Kurse waren sofort ausgebucht“, sagt Pieper. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Quarks (@quarks.de) Fahrdienst &bdquo;Ehrenamt schafft Begegnung“ &bdquo;Viele sind im Alter eingeschränkt. Wenn auch nur mit einem Rollator oder Gehstock, sind sie nicht so mobil wie früher“, erklärt Bernsmeier. Damit auch diese Menschen an den Veranstaltungen teilnehmen können, werden sie von ehrenamtlichen Fahrern mit einem Kleinbus abgeholt und wieder nach Hause gebracht. Für dieses soziale Engagement erhielt die AWO im September sogar eine Auszeichnung des Landes Nordrhein-Westfalen. Der Erfolg des bereits seit über drei Jahrzehnten bestehenden Fahrdienstes und der Veranstaltungen zeigt sich in den Reaktionen. Lesen Sie auch: &bdquo;Dann sterben die Ortsvereine“: Warum die AWO-Löhne alle Standorte erhalten will Wenn Ehrenamtliche ins Gespräch mit den Kindern kommen, erzählen diese, wie gut ihren Eltern die Begegnungsstätte tut. &bdquo;Am Freitag ist immer AWO-Treff. Das war der wichtigste Tag der Woche für meinen Vater“, sagt die Tochter eines Mitglieds. Pieper fügt hinzu: &bdquo;Wenn die Menschen zum Nachmittagstreffen kommen, haben sie ein konkretes Ziel und strukturieren ihren Tag danach. So kommen sie aus ihrer Einsamkeit heraus.“ Zukunftsvision: Mehrgenerationenprojekte Neben Senioren sind Kinder und Jugendliche besonders von Einsamkeit betroffen. &bdquo;Schön wäre, wenn beides kombiniert wird, indem die Älteren wieder mit den Jüngeren in Verbindung gebracht werden.“ Früher war das in den Familienstrukturen selbstverständlich. Mittlerweile ist das Zusammenleben mehrerer Generationen in einem Haushalt seltener. Somit sind andere Ansätze notwendig. In Hamburg ist im Oktober dazu das Projekt &bdquo;GemsE – Gemeinsam statt Einsam“ gestartet, das Seniorinnen und Senioren mit Kindern psychisch erkrankter Eltern miteinander verbindet. Das Projekt wird vom Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf koordiniert und wissenschaftlich von der Forschungsgruppe Familienforschung und Psychotherapie unter der Leitung von Silke Wiegand-Grefe begleitet. Ziel ist es, durch generationsübergreifende Tandems Einsamkeit zu verringern und soziale Teilhabe zu fördern. GemsE bringt zwei besonders von Einsamkeit gefährdete Gruppen zusammen. &bdquo;Die Älteren haben wieder eine Aufgabe, werden gesellschaftlich gebraucht und die Kinder fühlen sich geliebt“, sagt auch Fresen. In begleiteten Tandems begegnen sich die Generationen auf Augenhöhe, tauschen sich aus und unterstützen sich gegenseitig. Lesen Sie auch: Hier soll neuer Wohnraum in Löhne entstehen

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