Randale auf dem Findeisenplatz: Wie sicher ist die Löhner Innenstadt?

Löhne. Die CDU beklagt einen zunehmenden Vandalismus, die LBA fordert auf Plakaten &bdquo;Sicherheit und Ordnung“ und selbst die SPD widmete sich kürzlich bei einem Spaziergang vermeintlichen Angsträumen im Stadtgebiet. Ganz klar: Das Thema hat den Wahlkampf längst erreicht. Und auch im Rat der Stadt Löhne kochte kurz vor der Sommerpause noch einmal eine intensive Debatte um Gefahren, Angsträume Kriminalität und Prävention auf. Wie sicher die Werrestadt tatsächlich ist, wurde dabei zwar nicht abschließend geklärt. Wohl aber, wie man künftig mit der Angelegenheit umgehen will. Gleich zwei Anträge lagen pünktlich zum Ende der Legislaturperiode auf dem Tisch. Beide zielten auf das Sicherheitsgefühl im öffentlichen Raum ab, beide forderten konkrete Maßnahmen vonseiten der Stadtverwaltung. Beide hatten insbesondere die Bereiche rund um Bahnhof und Werretalhalle in den Blick, beide forderten Rückschnitte, bessere Beleuchtung und verstärkte Kontrollen. Und doch kamen sie von verschiedenen Enden des politischen Spektrums – und wiesen in ihrer Beurteilung massive Unterschiede auf. Aktuell zum Thema: Unbekannter randaliert in der Löhner Innenstadt Sozialdemokraten wollen Sicherheitsgefühl in Löhne erhöhen Zum einen waren es die Sozialdemokraten, die ihre Erkenntnisse aus einem Bürgerspaziergang Ende Mai verarbeitet hatten. Unter anderem waren dabei einige zugewachsene Bereiche aufgefallen, die eine Einsicht in Straßen und Wege verhinderten. Auch schwach beleuchtete Stellen und defekte Lampen würden die Sichtverhältnisse trüben und so das Sicherheitsgefühl verschlechtern. Durch mehr Präsenz und Kontrollen durch den Ordnungsdienst aber, so die SPD, könne dieses Sicherheitsgefühl schnell wieder verstärkt werden. Gerade an dieser Formulierung aber sollten sich letztlich die Geister scheiden. Denn wie die Sozialdemokraten selbst betonten, handele es sich tatsächlich um nicht viel mehr als eben das: ein Gefühl. &bdquo;Die Faktenlage sagt, dass diese Bereiche eigentlich sicher sind“, erklärte etwa Hans-Dieter Falkenstern. &bdquo;Aber das subjektive Sicherheitsempfinden spiegelt das nicht wider.“ Und solange viele Löhnerinnen und Löhner den Bahnhof und die Werretalhalle als Angstraum ansehen, müsse man ihnen eben ein gutes Gefühl zurückgeben. Mehr zu Sicherheitsthemen in Löhne: Mehr als 20.000 Euro Vandalismusschäden Löhner Bürger-Allianz sieht echte Gefahren Ganz anders klang die Thematik da schon bei der Löhner Bürger-Allianz (LBA). Die hatte in ihrem Antrag zwar ähnliche Probleme in ähnlichen Bereichen ausgemacht. Neben einer zusätzlichen Beleuchtung und dem Rückschnitt der Vegetation für freie Sichtlinien aber sattelte sie noch einige Forderungen oben drauf. So müssten Polizei und Ordnungsamt etwa in ihren Kontrollen einen Schwerpunkt auf die &bdquo;Rauschgiftkriminalität“ legen und auch eine Videoüberwachung an Bahnhof und Werretalhalle sollte endlich installiert werden. Dadurch, so die LBA, könne die Sicherheit sichtbar und spürbar erhöht werden. &bdquo;Uns geht es eben nicht nur um ein subjektives Empfinden, sondern um real existierende Problemzonen und Fakten“, erklärte LBA-Chef Hermann Ottensmeier den wesentlichen Unterschied zwischen den beiden Anträgen. Unter anderem verwies er auf den Totschlag im Bad Oeynhausener Kurpark, die Spatenstilereignisse am Löhner Bahnhof vor zehn Jahren und andere Gewalttaten im öffentlichen Raum. Zudem zitierte er einen NW-Artikel aus März dieses Jahres, nach dem die Kriminalität in Löhne im vergangenen Jahr sprunghaft angestiegen sei. &bdquo;Angst ist eben kein Zufall, sondern basiert auf objektiven Daten und darf deshalb nicht kleingeredet werden“, schloss er seine Aussagen. Die Hintergründe zur Löhner Kriminalitätsstatistik: Kriminalität in Löhne steigt: Das steckt hinter den Zahlen Löhner Polizei hat eine klare Meinung Tatsächlich registrierte die Polizei 2024 in Löhne gleich 336 Straftaten mehr als noch im Vorjahr. Allerdings hatte Polizeisprecher Hendrik Drawe die Zahlen im zitierten NW-Artikel auch relativiert. Unter anderem habe sich das Anzeigeverhalten in der Bevölkerung spürbar verändert, so dass deutlich mehr Meldungen eingehen als noch vor einigen Jahren. Auch seien die zunehmenden Gewaltdelikte häufig im häuslichen statt im öffentlichen Umfeld registriert worden. &bdquo;In Löhne sind die Menschen vergleichsweise viel sicherer als in Herford oder anderswo”, hatte Drawe erklärt. Auch die Stadtverwaltung betont, dass es sich beim Umfeld der Werretalhalle und des Bahnhofs &bdquo;nicht um einen Kriminalitätsschwerpunkt handelt“. Auch die Polizei habe bestätigt, dass sich dort keine besonderen Auffälligkeiten ergeben. Und dennoch: Sicher fühlen sollen sich die Bürgerinnen und Bürger in diesen stark frequentierten Bereichen durchaus. Einem Maßnahmenkonzept steht die Verwaltung nach eigenen Angaben daher auch aufgeschlossen gegenüber. Lesen Sie auch: Diese Männer sind für die Sicherheit der Bürger in Löhne unterwegs .responsive23-WjmVdt4bDzHKPQnl-bar-vertical-straftaten-im-kreis-herford-nach { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-WjmVdt4bDzHKPQnl-bar-vertical-straftaten-im-kreis-herford-nach { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-WjmVdt4bDzHKPQnl-bar-vertical-straftaten-im-kreis-herford-nach { padding-top: 142.86%; } } Debatte in Löhne: Wahlkampfgetöse oder Ängsteschürerei? Rückschnitte würden zwar ohnehin schon vorgenommen, sollen aber künftig noch stärker in den Fokus rücken und sich einer besseren Einsehbarkeit orientieren. Gleiches gilt für die Beleuchtung der fraglichen Bereiche, die zumindest an der Werretalhalle durch zusätzliche Lampen optimiert werden soll. Auch die Sicherheitsbehörden sollen künftig aktiver werden. &bdquo;Zwischen Verwaltung und Polizei wurde vereinbart, dass der Bereich um die Werretalhalle besondere Aufmerksamkeit auch durch vermehrte Polizeipräsenz bekommt“, heißt es aus dem Rathaus. Lediglich einer Videoüberwachung erteilt die Verwaltung wegen rechtlicher Bedenken vorerst eine Absage. &bdquo;Wir werden jedoch auch hier kurzfristig eine Einschätzung einholen.“ Während CDU-Fraktionschef Maik Büssing die Sicherheitsdebatte als &bdquo;Wahlkampfgetöse“ bezeichnete, äußerte Die Linke deutliche Kritik. &bdquo;Da werden unnötig Ängste geschürt“, erklärte Fraktionschef Ulrich Adler. Wenn der Bahnhof als Angstraum wahrgenommen werde, müsse dort vor allem Leben einziehen. &bdquo;Das werden wir durch den Umbau zum Dritten Ort auch schaffen, obwohl die LBA immer dagegen war.“ Entschieden wurde am Ende übrigens nichts. Stattdessen einigte sich der Rat darauf, mögliche Maßnahmen erst nach der Sommerpause und nach Gesprächen mit der Polizei zu beraten. Mehr zur Löhner Sicherheitsdebatte: Kommen die Kameras? Hohe Hürden für Videoüberwachung

Meistgelesen