Kriminalität am Bahnhof Bünde: Kann Videoüberwachung die Sicherheit erhöhen?

Bünde. Videoüberwachung: ja oder nein? In Bünde diskutieren und streiten die politischen Fraktionen und die Verwaltung schon seit einigen Jahren darum. Die einen sind der Überzeugung, dass die Kriminalitätsrate dadurch nicht sinkt. Die Gegenseite argumentiert, dass man dann aber die Täter sieht und möglicherweise dingfest machen kann. Die Kommunalbetriebe haben die Grundlagen prüfen lassen und jetzt darüber informiert. Die Diskussion geht unter anderem zurück auf einen Antrag der CDU-Fraktion im November 2021. Die Christdemokraten forderten, einen auf Sicherheitsüberwachung spezialisierten Rechtsanwalt zu beauftragen, die Erarbeitung eines Sicherheitskonzepts zur Zulässigkeit von Videoüberwachung an bestimmten Plätzen und Objekten in Bünde zu begleiten. Ein bedeutender Bereich ist der Bünder Bahnhof. Die Vorfälle der vergangenen Monate lassen die Mitglieder des Verwaltungsrats aus allen Fraktionen mit dem Kopf schütteln und Betroffenheit zeigen. Der Teil der bislang vielleicht noch skeptischen Lokalpolitikerinnen und Lokalpolitiker ließ sich aber überzeugen – besonders mit Blick auf die geringen Kosten. &bdquo;Aus Sicht der Kommunalbetriebe ist eine Videoüberwachung am Bahnhof dringend geboten“, sagte KBB-Chefin Manuela Handke in der Sitzung. Und das Wichtigste: &bdquo;Es ist rechtlich zulässig.“ Silvia Wippersteg von den KBB führte in einem kurzen Vortrag die Ergebnisse zusammen, in die auch die Expertise des beteiligten Rechtsanwalts eingeflossen ist. Es bleibt nicht nur bei Sachbeschädigungen Wippersteg zeigte sowohl die Notwendigkeit, die Rechtmäßigkeit und die relativ unkomplizierte technische Umsetzbarkeit einer Überwachung bestimmter Bereiche des Bahnhofs auf. Zur Überraschung des Verwaltungsrats nannte Silvia Wippersteg Kosten von nur etwa 3.000 Euro. Zu verdanken sei das auch einem kundigen Mitarbeiter der Kommunalbetriebe, der die Installation übernehmen würde. Die Notwendigkeit unterstrich Wippersteg mit Bildern und Ausschnitten aus Zeitungsartikeln der jüngeren Vergangenheit. Fotos zeigten die traurigen Ergebnisse von Vandalismus auf der öffentlich zugänglichen Toilette: Zerkratzte Türen. Absichtlich mit Papier verstopfte Becken bei gleichzeitig geöffneter Spülung oder geöffneten Wasserhähnen am Waschbecken, um eine Überschwemmung herbeizuführen. Auf dem Boden verteilte Papierhandtücher. Zerstörte Beschläge an Türen. Demontierte Spiegel. Schmierereien an den Wänden. Müll in der Aufenthaltshalle. Lesen Sie auch: Einsatz von Videoüberwachung für Empfangsgebäude am Bünder Bahnhof wird geprüft Silvia Wippersteg erläuterte, dass die KBB die mit Schriftzeichen und Symbolen zerkratzte Eingangstür zum Toilettenbereich komplett neu beschichtet hätten. Jedoch: &bdquo;Kurz darauf war die Tür wieder zerkratzt und sah wieder fast so aus wie vorher.“ Auch zwei Mülleimer wurden in Brand gesteckt und nur einem Ehepaar, das die Behälter vor das Gebäude zog, sei es zu verdanken gewesen, dass nichts Schlimmeres passierte. Doch es blieb nicht nur bei Sachbeschädigungen. Wie die KBB-Mitarbeiterin erläuterte, gab es auch einen Angriff mit einer Spritze auf einen Sicherheitsdienst (wir berichteten). Ein im Bahnhofsgebäude vermeintlich schlafender Mann rammte dem Mitarbeiter eines privaten Sicherheitsdienstes bei einer Kontrolle eine Spritze ins Bein. An einem anderen Tag entblößte sich ein Mann im Bahnhofsgebäude und wollte dann in der dortigen Bäckereifiliale einkaufen. Was mit den Videoaufnahmen passiert Eine Videoüberwachung solle nicht bedeuten, dass jemand das Live-Bild der Kameras ständig auf einem Bildschirm im Blick hat. &bdquo;Die Aufnahmen werden für 72 Stunden gespeichert und dann gelöscht, wenn nichts vorgefallen ist“, sagt Silvia Wippersteg. So könne man montags noch die Aufnahmen von Freitag und dem Wochenende sehen. Ist nichts passiert, würden die Aufnahmen, ohne dass sie jemand betrachten würde, vom Datenträger gelöscht. Kam es aber zu einem Vorfall, würden nur die damit im Zusammenhang stehenden Aufnahmen für weitere Ermittlungen gespeichert. Elke Kupitz (Grüne) sagte, dass sie selbst keine Verfechterin von Videoüberwachung sei, weil sie nicht glaube, dass dadurch die Kriminalitätsrate sinke. Studien hätten aber gezeigt, dass sie zumindest das Sicherheitsgefühl der Menschen heben könne. &bdquo;Wir haben ein besseres Gefühl und können vielleicht auch mehr Leute verknacken, aber wir werden das Problem der Kriminalität damit nicht lösen“, sagte sie. Angesichts der geringen Kosten halte sie die Videoüberwachung des Bahnhofs aber für ein &bdquo;schönes Pilotprojekt“. Ulrike Kowalewsky (Grüne) betreut Menschen mit Behinderung und koordiniert auch die Inklusive Politikgruppe. Sie wäre für eine Ausweitung der Überwachung – wenn auch nicht mit Video, sondern mehr durch Kontrollen durch Bonus-Team und Sicherheitsdienste. Hintergrund seien Schilderungen von Menschen mit Behinderung von Belästigungen und &bdquo;unschönen Ansprachen“. &bdquo;Besonders in der dunklen Jahreszeit gibt es dort recht viele Angsträume“, so Kowalewsky. Silvia Wippersteg sagte dazu, dass das Bonus-Team mit dem Sicherheitsdienst und den KBB ständig in einem Austausch sei, was auch Kontrollen mit einbezieht. Damit wären Rechtmäßigkeit und technische Umsetzbarkeit geklärt. Die KBB werden die Videoüberwachung am Bahnhof somit in nächster Zeit umsetzen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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