Kaputte Becken und raus getretene Türen: Wie die Löhner Gesamtschule die Situation verbessern will

Löhne. Früher Nachmittag an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule (BBG): Ortstermin vor der Schultoilette. Schülerinnen und Schüler gehen an Schulleiter Matthias Buske vorbei und schließen die Tür auf. Der Zustand der Toiletten ist nicht nur an der BBG ein Dauerthema. Allerdings kommt es an der Gesamtschule aktuell vermehrt zu Vandalismus in den Toiletten. Stadt und Schule wollen jetzt handeln. Zum Pressegespräch vor der Schultoilette sind auch Schuldezernent Matthias Döding und Dezernentin Andrea Linnemann, Stadtkämmerin und Dezernentin für Verwaltungssteuerung, sowie Alexander Jost, Leiter der städtischen Immobilienwirtschaft gekommen. Während der Diskussion um die vor Kurzem beschlossene Sanierung des E-Trakts der Gesamtschule wurde auch der schlechte Zustand der Toiletten von Elternvertretern kritisiert. Für Schulen sind Probleme mit den den Toiletten ein Dauerthema. Generationen von Schülerinnen und Schülern berichten davon, dass sie, wenn es zu vermeiden war, sich den Toilettengang verkniffen haben. &bdquo;Es gibt für dieses Problem leider keine einfachen Lösungen“, sagt Schulleiter Matthias Buske. An der BBG habe es unterschiedliche Versuche gegeben, den Vandalismus zu stoppen. &bdquo;Schon seit Jahren müssen sich die Schülerinnen und Schüler während des Unterrichts einen Schlüssel holen, wenn sie auf die Toilette gehen möchten. Der Name wird notiert“, sagt Buske. Das verhindert jedoch nicht, dass andere Schüler auch in die Toilette gelassen werden, wenn sie auch ein Bedürfnis haben. In den Pausen ist das Lehrpersonal immer in der Nähe der WCs. Da gebe es diese Probleme nicht. Probleme gibt auch an anderen Schulen In den letzten Monaten ist es auf den Schultoiletten immer wieder zu Vandalismus gekommen. &bdquo;Da gibt es kaum etwas, was nicht schon zerstört wurde. Becken werden von der Wand getreten, Spiegel und Türen wurden zerstört“, nennt der Schulleiter Beispiele. Aktuell fehlen drei Türen vor den Toilettenkabinen. Die haben wir nicht wieder eingebaut, weil wir die Sorge haben, dass sie ohnehin schnell wieder herausgetreten werden. Seife auf die Waschbecken zu stellen, haben sich die Verantwortlichen längst abgewöhnt. &bdquo;Nach kurzer Zeit fließt sie die Wand runter“, sagt Buske. Immer wieder gebe es Schülerinnen und Schüler, die es besonders originell fänden, Klopapier in die Toiletten zu stopfen. &bdquo;Im letzten Jahr gab es ein TikTok-Challenge. So was zieht dann immer Kreise“, sagt er. Die Reparatur wird von der städtischen Immobilienwirtschaft organisiert. Ihr Leiter, Alexander Jost, hat eine Übersicht über die Situation an allen Schulen. &bdquo;Probleme gibt es mal mehr, mal weniger, an allen Schulen in der Stadt. &bdquo;Man kann nicht sagen, dass die Situation an der Gesamtschule besonders extrem ist“, sagt er. Es gebe Phasen, da sei eine Schule besonders betroffen. &bdquo;Das kann sich aber schnell ändern.“ Es sei jederzeit möglich, dass sich Fälle von Vandalismus an einer anderen Schule in Löhne häufen. Pilotprojekt geplant An der Gesamtschule soll jetzt ein Pilotprojekt umgesetzt werden, das Vorbildcharakter für andere Schulen haben könnte. Besonders robuste Waschbecken aus Edelstahl werden installiert. Die neuen Spiegel sollen unzerstörbar sein. Für die Seifenspender ist eine robuste Wandinstallation vorgesehen. &bdquo;Wir wollen aber nicht die kompletten Toiletten mit Edelstahl ausstatten, das würden dann so aussehen wie im Knast oder auf Autobahntoiletten“, sagt Matthias Döding. Mit der neuen Ausstattung ist es nicht getan. Auch die Reinigung soll verbessert werden. Dass Luft nach oben ist, macht ein Kurzbesuch auf der Herrentoilette deutlich. So gegen 14.30 Uhr waren schon sehr viele Schüler auf dem stillen Örtchen. Es riecht streng nach Urin. Ein Schüler hat sich die Fläche vor dem Waschbecken fürs Pinkeln ausgesucht. Die Urinale sind nur ein paar Meter entfernt. &bdquo;Wir wollen testweise auch einmal am Vormittag die Toiletten reinigen lassen“, sagt Jost. Da sei man mit dem Dienstleister im Gespräch. &bdquo;Wenn es über das Unternehmen nicht möglich ist, dann könnten wir unserer eigenes Reinigungspersonal einsetzen“, sagt Andrea Linnemann. Möglichst bald im neuen Schuljahr sollen auch die Schülerinnen und Schüler in die Gestaltung der Toiletten eingebunden werden. &bdquo;Ich habe schon mit der SV gesprochen. Die waren von der Idee ganz angetan“, sagt Buske. Ziel sei, die Toiletten gemeinsam mit den Nutzern schöner zu gestalten. &bdquo;Unsere Hoffnung ist, dass die Wertschätzung steigt und dass der Vandalismus deutlich weniger wird.“ Studie mit eindeutigen Ergebnissen Wie groß die Probleme mit den Schultoiletten sind, zeigt eine Studie der German Toilet Organization. In Kooperation mit der Universität Bonn hat sie erstmals eine Studie über die Situation an Schultoiletten in Deutschland durchführen lassen. Befragt wurden 939 Schülerinnen und Schüler an weiterführenden Berliner Schulen. Es ging um den Zustand der Schultoiletten und das Nutzungsverhalten. &bdquo;Die Berliner Schülerinnen und Schüler stellen ihren Schultoiletten ein schlechtes Zeugnis aus und bewerten sie durchschnittlich mit der Note 4-. Eine Mehrheit versucht, den Gang auf die Toilette zu vermeiden. Rund 60 Prozent der Schulleitungen berichten, dass in ihrem Schulhaus nicht alle Sanitäranlagen vollständig funktionsfähig sind“, steht in der Studie. Die Schlüsse, die die Experten daraus ziehen, machen Hoffnung, dass es auch an der Bertolt-Brecht-Gesamtschule besser werden könnte. &bdquo;Werden Schülerinnen und die Schüler in die Entscheidungsfindung und Gestaltung der Schultoiletten einbezogen oder ist ein Meldeverfahren für Mängel vorhanden, sind Verschmutzung und Vandalismus geringer und die Schülerinnen und Schüler bewerten ihre Schultoiletten besser“, heißt es in der Pressemitteilung zur Studie. Sei Klopapier häufiger vorhanden oder die Reinigungsfrequenz an den Schulen höher, gebe es tendenziell weniger Verschmutzung und Vandalismus sowie mehr vollständig funktionelle Schultoiletten.

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