Löhner Einkaufszentrum soll abgerissen werden - für ein neues Fachmarktzentrum

Löhne. Das Einkaufszentrum neben der Kaiser-Center-Brache atmet den Charme der 80er-Jahre. Viele Flächen stehen leer. Nur noch wenige Mieter, darunter Aldi, betreiben dort Filialen. Glücklich sind die Mieter mit dem Gebäude schon lange nicht mehr. Am Standort möchten sie festhalten. Für die Politik und die Öffentlichkeit könnte es jetzt deutlich schneller zu einem Neubau kommen als erwartet. Im Planungs- und Umweltausschuss stellte Edeka Neubaupläne mit einem ziemlich sportlichen Zeitplan vor. Edeka hat die Immobilie im Jahr 2019 gekauft. Damals hatte das Gebäude seine besten Zeiten schon lange hinter sich. Seitdem hat die Attraktivität weiter abgenommen. &bdquo;Das Parkdeck ist aus statischen Gründen schon lange geschlossen. Wir haben hohe Leerstände im Gebäude“, sagt Dennis Meier-Rehburg, vom Immobilienservice von Edeka Minden Hannover. Seit 2020 hätten die Immobilienexperten der Edeka das Thema auf dem Zettel. &bdquo;Wir sind mit der Stadt und den Mietern schon lange im Austausch und mussten viele Herausforderungen bewältigen“, sagt er. Schon ziemlich schnell sei klar gewesen, dass eine Sanierung nicht sinnvoll ist. &bdquo;Die Immobilie ist nicht mehr zeitgemäß und die Zufriedenheit der Mieter am Standort nicht mehr gegeben“, sagt Meier-Rehburg. Edeka möchte den Altbau abreißen und ein modernes Fachmarktzentrum errichten. Lesen Sie auch: Ehemaliges Kaiser Center in Löhne: Die Planungen dauern an Neubau in Löhne: Ein oder zwei Geschosse? Die besondere Herausforderung bei dem Gebäude ist die geologische Situation. Zwischen dem Erdgeschoss des Einkaufszentrums und der parallel zur Immobilie verlaufenden Oeynhausener Straße liegen bis zu sechs Meter Höhenunterschied. &bdquo;Aus städtebaulichen Gründen ist dort eigentlich eine Zweigeschossigkeit vorgesehen. Es soll vermieden werden, dass man von der Straße aus auf wenig attraktive Flachdächer schaut“, sagt Baudezernent Ulrich Niemeyer in der Sitzung. Auch Meier-Rehburg betont, dass es städtebaulich wünschenswert wäre, den Neubau zweigeschossig zu errichten. &bdquo;Eine Zweigeschossigkeit ist jedoch wirtschaftlich leider nicht darstellbar“, sagt er. Mit anderen Worten: Edeka geht nicht davon aus, für das Obergeschoss Mieter zu finden, die die Flächen als Büro oder für andere gewerbliche Nutzungen in Betracht ziehen würden. Die Nachfrage nach Büroraum in Löhne halte sich in Grenzen. Edeka schlägt als Alternative vor, die Fassade des Fachmarktzentrums an der Oeynhausener Straße höher zu ziehen. &bdquo;Denkbar wäre aus unserer Sicht eine Grünfassade mit einer modernen Pergolagestaltung“, sagt der Immobilienexperte der Edeka. Eine Variante sei auch ein Gründach gewesen. &bdquo;Das ist aber aus statischen Gründen nicht möglich.“ Dieser Vorschlag sei nicht in Stein gemeißelt. &bdquo;Wir sind für weitere Ideen offen“, sagt er. Ohne Neubau ist Ende 2026 Schluss Klar macht Meier-Rehburg, was geschieht, wenn die Stadt auf einer zweigeschossigen Bebauung besteht. &bdquo;Dann werden wir uns von diesem Projekt verabschieden und zum 31.12. 2026 den Schlüssel umdrehen.“ Ein Betrieb des Gebäudes sei danach nicht mehr möglich, weil dann größere Investitionen anstehen würden. &bdquo;Wir müssten in die Statik, den Brandschutz und in den Bestand des Gebäudes investieren. Neue Mieter würden wir aber nicht bekommen“, schildert Meier-Rehburg das Dilemma. Dem Ausschuss präsentiert der Fachmann einen ehrgeizigen Zeitplan. Bis Ende Dezember dieses Jahres wünscht sich Edeka grünes Licht von der Stadt und der Politik für Abriss und Neubau. Dann könne mit den intensiven Planungen begonnen werden. &bdquo;Am liebsten würden wir am 2. Januar 2027 mit dem Abriss beginnen. Wir rechnen mit einer Bauzeit von 18 Monaten“, sagt er. Dass jetzt so aufs Tempo gedrückt werde, liege an den Mietern, die immer unruhiger würden. &bdquo;Wir müssen den Mietern eine Perspektive bieten, damit sie überzeugt sind, dass sie mit uns weitermachen können. Wenn wir nicht Anfang 2027 beginnen, wird es schwierig.“ Denkbar sei, den Mietern, eine Interimsnutzung im Zelt anzubieten. Auch interessant: Das Ende des Kaiser Centers: Chronik eines Niedergangs Fachmarktzentrum mit großem Gastrobereich Der Neubau soll u-förmig gestaltet sein. Neben den bestehenden Läden sollen neue Geschäfte dazukommen. Der Aldi soll seinen Standort direkt auf der Ecke zur Kaiser-Center-Brache bekommen. Schuhgeschäft, Textilhandel, Drogeriemarkt, Bäcker und eine großzügige Gastro-Fläche sollen im neuen Fachmarktzentrum ebenfalls ihren Platz finden und für Kundenfrequenz sorgen. Meier preist den Plan im Ausschuss als &bdquo;attraktive Kompromisslösung“ an. Bei Wolfgang Böhm, dem scheidenden Fraktionsvorsitzenden der SPD, hält sich die Begeisterung in Grenzen. &bdquo;Dieser Bereich ist das Entree zur Stadt. Haben Sie sich wirklich die Gedanken gemacht, die sie uns suggerieren wollen? Ich glaube nicht. Der Neubau sollte zweigeschossig sein. So, wie Sie es hier vorgestellt haben, macht das unsere Fraktion nicht mit.“ Weitere Ideen müssten entwickelt werden. Auch der Druck, den der Planer gegenüber dem Ausschuss aufbaut, sorgt bei Böhm für Verärgerung. &bdquo;Kommen Sie mir nicht mit diesem Zeitplan.“ In Bad Oeynhausen lasse sich die Edeka beim längst genehmigten Neubau für den Supermarkt an der Mindener Straße schon Jahre Zeit und hier solle alles ganz schnell gehen. CDU und Grüne halten die Zweigeschossigkeit für wünschenswert. &bdquo;Bevor es zu Leerständen kommt, müssten wir vielleicht darauf verzichten“, sagt Silke Welling, Fraktionschefin der Grünen. Widerstand gegen einen riesigen Busparkplatz Immobilienexperte Meier betont: &bdquo;Wenn wir die Möglichkeit hätten, zweigeschossig zu vermieten, dann würden wir heute nicht mit diesen Plänen hier sitzen“. Eine Chance für die Nutzung des zweiten Geschosses hätte sich durch die Ansiedlung der Zentrale der neuen Verkehrsgesellschaft Kreis Herford (VKH) ergeben können. Das Thema stand ebenfalls auf der Tagesordnung. Vom Kreis gab es eine Anfrage, ob die Stadt bereit sei, die Ansiedlung des Busbetriebshofs auf der Kaiser-Center-Brache zu genehmigen. Dann hätte die Verwaltung der VKH das zweite Obergeschoss des Fachmarktzentrums belegen können. Die Anfrage stößt auf einhellige Ablehnung bei der Politik. &bdquo;Es ist unvorstellbar, dass da jeden Tag 50 Busse rauf und runter fahren“, sagt Wolfgang Böhm. &bdquo;Das ist auch für uns ein No Go“, betont Andre Schröder von der CDU. Hermann Ottensmeier von der LBA sieht es genau so. &bdquo;Dann könnten wir dort auch gleich eine Biogasanlage bauen. Ein zentrales Grundstück auf diese Weise zu verhökern wäre abenteuerlich.“ Einstimmig wird die Anfrage des Kreises abgelehnt. Eine Entscheidung über das Fachmarktzentrum fällt noch nicht. Die Parteien wollen darüber noch beraten. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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