„Gewollte Intransparenz“: Röbkebach-Dilemma geht in die nächste Runde

Löhne. Die Zukunft des Röbkebachs in Löhne-Ort bleibt vorerst ungewiss. Nachdem die Stadtwerke Löhne zuletzt eine weitere Reduzierung der Wassermenge beantragt hatten (die NW berichtete), ist nach Angaben des Kreises Herford noch keine Entscheidung über die künftige Bewirtschaftung des Grundwasserleiters gefallen. Dennoch erhält die Vermutung, das Gewässer könne zugunsten der Mineralwasserproduktion nochmals gedrosselt werden, neuen Nährboden. Anlass dafür sind teils schwammige, teils aber auch widersprüchliche Aussagen der beteiligten Behörden. Der Röbkebach speist sich aus dem Geisebergbrunnen, der auch von den Mineralwasserkonzernen Hansa Heemann und Brohler genutzt wird. Weil sich durch die Vielzahl an Zugriffen auf das kühle Nass die Wasserqualität zunehmend veränderte, ist der Ausfluss in den Röbkebach seit 2015 bereits dreimal reduziert worden. Mittlerweile sprudelt nur noch etwas mehr als ein Drittel der ursprünglichen Menge, während die Mineralwasserförderung im gleichen Zeitraum konstant hoch blieb. Eine vierte Drosselung des Baches hatten Kreis und Stadtwerke im vergangenen Jahr ins Auge gefasst, obwohl die bisherigen Maßnahmen bereits deutliche Auswirkungen auf das Gewässer und angrenzende Biotope zeigen. Umweltverträglichkeitsprüfung oder Umweltbericht? Nach Angaben von Stadtwerke-Sprecherin Sarah Schröder wurde daher eine Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP) in Auftrag gegeben. Eine solche hatte es schon vor dem letzten Eingriff gegeben, um mögliche negative Einflüsse zu untersuchen und eine Prognose abzugeben. &bdquo;Danach muss der Kreis Herford auf dieser Basis entscheiden, ob die bisherige Drosselung beibehalten wird oder bei unbedenklichem Ergebnis die vierte Drosselungsstufe erfolgt“, erklärte Schröder im Januar auf NW-Nachfrage. Bis März dieses Jahres sollte ein Ergebnis vorliegen. Alles zum Niedergang des Röbkebachs: Vom Klappern der Mühle zum schweigenden Bach Das aber ist noch immer nicht der Fall. Und das, obwohl die Laufzeit der aktuellen dritten Drosselungsstufe mittlerweile ausgelaufen ist. Wie Sarah Schröder auf nochmalige Nachfrage mitteilt, sind die Kartierungsarbeiten zwar abgeschlossen, die Veröffentlichung stehe aber noch aus. Auch im Kreishaus liegen laut Pressesprecher Patrick Albrecht noch keine Ergebnisse vor. Allerdings stellt er auch klar, dass es sich bei der Untersuchung gar nicht um eine Umweltverträglichkeitsprüfung handelt. Eine solche sei nämlich laut gesetzlichen Vorgaben wegen der vergleichsweise geringen Wassermenge nicht erforderlich. &bdquo;Die untere Wasserbehörde hat jedoch die Vorlage eines aktuellen Umweltberichtes gefordert“, sagt er. Dieser orientiere sich inhaltlich an einer UVP. Öffentlichkeit wird ausgeklammert Einen wesentlichen Unterschied gibt es zwischen den beiden Untersuchungsformen dennoch. Während nämlich bei einer UVP die Öffentlichkeit über sämtliche Schritte und Ergebnisse unterrichtet werden muss, gilt das bei einem Umweltbericht laut gesetzlichen Vorschriften lediglich für die &bdquo;betroffene Öffentlichkeit“. Eine Definition dieses Begriffes oder wer von der Unterrichtungspflicht ausgenommen ist, nennt der Gesetzestext allerdings nicht. Entsprechend fällt nun auch die Vorgehensweise des Kreises aus. &bdquo;Eine Veröffentlichung des Berichts ist nicht vorgesehen, die untere Wasserbehörde des Kreises wird aber die unmittelbar Betroffenen im Verfahren beteiligen“, bestätigt auch Patrick Albrecht. Wer unter diesen Personenkreis fällt, lässt er aber ebenso offen, wie die Gründe für den Ausschluss der Öffentlichkeit. Ungeklärt ist demnach die Frage, ob auch die Anwohner des Röbkebaches involviert werden, oder lediglich die Stadtwerke als Bewirtschafter der Geisebergquelle. .responsive23-uMErXwY1i8PI27P8-bar-grouped-vertical-wassermengen-roebkebach { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-uMErXwY1i8PI27P8-bar-grouped-vertical-wassermengen-roebkebach { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-uMErXwY1i8PI27P8-bar-grouped-vertical-wassermengen-roebkebach { padding-top: 142.86%; } } Doch auch darüber hinaus wirft die Vorgehensweise der Behörden unter Beobachtern Fragen auf. Dass etwa von den Stadtwerken eine Umweltverträglichkeitsprüfung beauftragt wurde, diese aber vom Kreis Herford lediglich als Umweltbericht behandelt wird, werten Kritiker als Beleg für eine &bdquo;gewollte Intransparenz“. Zumal der Kreis vor der dritten Drosselung eine UVP &bdquo;wegen der besonderen örtlichen Verhältnisse“ noch ausdrücklich gefordert hatte. &bdquo;Während das Gesetz davon ausgeht, dass mögliche Auswirkung umso geringer sind, je weniger Grundwasser gefördert wird, ist es hier anderes herum, weil die Wasserführung des Röbkebaches davon abhängt“, erklärte der Kreis das damalige Vorgehen. Jetzt aber verzichtet er auf einen solchen Schritt – obwohl sich an den &bdquo;örtlichen Verhältnissen“ seither nichts geändert hat. Trotz Beschluss ändert sich nichts Und noch ein Punkt stößt Anwohnern sauer auf: Eigentlich müsste längst wieder mehr Wasser durch den Röbkebach fließen. Denn die dritte Drosselung war im Jahr 2019 lediglich bis Ende 2024 genehmigt worden. Spätestens zum Jahreswechsel vor vier Monaten hätte sie demnach aufgelöst werden müssen. Passiert aber ist das nicht, wie auch die Behörden auf Nachfrage bestätigen. Während aber Sarah Schröder von den Stadtwerken von einer genehmigten Verlängerung bis zum 30. Juni spricht, klingt das bei Kreissprecher Patrick Albrecht – erneut – ganz anders: &bdquo;Die Geltungsdauer der wasserrechtlichen Erlaubnis wurde nicht förmlich verlängert. Der Kreis Herford hat der Stadt aber mitgeteilt, dass er eine Grundwasserförderung in der bisherigen Menge bis zum Abschluss des Verfahrens weiter dulden wird.“ Heißt: Der Röbkebach muss vorerst weiterhin auf Wasser verzichten, die Mineralwasserbrunnen hingegen nicht. Auch interessant: Tauziehen um die Geisebergquelle Auch deshalb befürchten Anwohner, dass die vierte Drosselung schon ausgemachte Sache sei – und das Gewässer ein weiteres Mal zugunsten des Mineralwassers den Kürzeren zieht. Patrick Albrecht beteuert aber, dass ein Beschluss noch aussteht: &bdquo;Eine Entscheidung über die künftig zugelassene Grundwasserförderung aus dem Geisebergbrunnen wird im Lauf des Jahres erfolgen“, sagt er. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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