Der letzte Stand auf dem Löhner Wochenmarkt hat aufgegeben

Löhne. Der letzte Standbetreiber gibt auf. Am vergangenen Freitag hat Christian Stuke zum letzten Mal auf dem Findeisenplatz seine landwirtschaftlichen Spezialitäten auf dem Findeisenplatz angeboten. Seit etwa einem Jahr ist er der letzte Händler einer Gruppe von bis zu rund zehn Händlern, die immer freitags ab 14 Uhr auf dem Wochenmarkt auf dem Findeisenplatz ihre Waren anboten. Damit hat sich ein Kapitel Handelsgeschichte der Werrestadt wohl endgültig geschlossen. Schon seit rund zehn Jahren ist die Zahl der Stände auf dem Findeisenplatz extrem übersichtlich. Meistens war es nur Christian Stuke, der regionale Produkte wie Wurst oder Gemüse im Angebot hatte. &bdquo;Wir hatten viele Stammkunden, auch die wurden in den letzten Jahren leider immer weniger“, sagt Stuke. Er wird sich in Zukunft mit seinem Angebot auf den Hofladen konzentrieren. Wirtschaftlich angewiesen ist er darauf nicht. Hauptberuflich fährt er Patiententransporte und ist Nebenerwerbslandwirt. Günter Althoff hat bis zum letzten Jahr selbst geräucherte Forellen verkauft, die aus einem seiner 13 Teiche in Hüllhorst stammten. &bdquo;Er hat sich dann mit über 90 Jahren zur Ruhe gesetzt. Auch der Imker ist schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr dabei“, sagt Christian Stuke. In der Nähe: Diese sechs Wochenmärkte gibt es im Kreis Herford zu entdecken Den Niedergang Jahrzehnte miterlebt Die Stukes haben den schleichenden Niedergang des Wochenmarkts über Jahrzehnte miterlebt. &bdquo;Meine Mutter war hier mindestes 20 Jahre aktiv. Ich habe den Stand vor zehn Jahren von ihr übernommen“, sagt Christian Stuke. Die Familie betreibt auf dem Bischofshagen einen Hofladen mit landwirtschaftlichen Spezialitäten. Einen kleinen Teil ihres Sortiments boten sie auf ihrem Stand auf dem Findeisenplatz an. Gelohnt hat sich das in den letzten Jahren immer weniger. Jetzt zieht er einen Schlussstrich. &bdquo;Die Zeiten werden nicht besser. Bestenfalls war unsere Präsenz hier noch Werbung für unseren Hofladen.“ Auch andere Unternehmen, die in einem vergleichbaren Segment unterwegs waren, haben aufgegeben. &bdquo;Niemeyer in Oeynhausen hat geschlossen“, sagt Stuke. Der Laden war Jahrzehnte wegen seiner bäuerlichen Spezialitäten nicht nur bei Kunden aus Bad Oeynhausen beliebt. Lesen Sie auch: &bdquo;Ein Teufelskreis“: Wieso findet die Stadt Bünde keine Händler für den Wochenmarkt? Ohne eine Mindestanzahl von Händlern geht es nicht Am Ende hatte Stuke als Einzelkämpfer keine Chance mehr. &bdquo;Wir machen die Erfahrung, dass die Mischung des Angebots auf Wochenmärkten sehr wichtig ist“, sagt Nanne von der Bioland-Gärtnerei Ulenburg. Die Mitarbeiter der Biogärtnerei möchten, dass sie beim Vornamen genannt und so auch zitiert werden. Die Gärtner bieten ihr Gemüse auf zahlreichen Wochenmärkten nicht nur in der Region an. Die Löhner sind auch auf zwei Märkten in Hannover mit Biogemüse aus der Werrestadt vertreten. Zu einem funktionierenden Wochenmarkt gehörten neben einem gut sortierten Gemüsestand auch ein Fleischer, ein Bäcker, und ein Käsestand. Das sei das Minimum. &bdquo;Je größer die Vielfalt ist, desto größer ist die Chance, dass sich viele Kunden angesprochen fühlen“, sagt Nanne. Wenn die Mischung stimme, hätten Wochenmärkte auch gute Perspektiven. &bdquo;Besonders die Märkte, die samstags stattfinden, sind echte Renner bei den Kunden“, sagt ihr Kollege Simon. Mit Blick auf die Erfahrungen der Ulenburger Biogärtner stand Christian Stuke auf verlorenem Posten. Der Wochenmarkt hatte es in Löhner schon lange schwer, sich zu behaupten. In den ersten Jahren hatte der Markt noch seinen Standort an der Grundschule Löhne-Bahnhof. &bdquo;Der Markt war immer schon von den Händlern privat organisiert“, sagt Stadtsprecherin Ursula Nolting. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford Es gab keinen Marktmeister mehr Es habe in all den Jahren viele Überlegungen und Ideen gegeben, um den Markt dauerhaft erfolgreich zu etablieren. Es sei nie gelungen, eine ausreichende Zahl von Markthändlern zu finden, die über einen längeren Zeitraum ihre Stände aufgebaut hätten. Nachdem der Standort von der Schule in den Innenstadtbereich verlegt wurde, wurde dieser kurz von der Deutschen Marktgilde übernommen. Im Jahr 2009 hat dann Klaus Peter Schulz den Markt als Marktmeister übernommen. Von 2015-2016 hatte Dieter Feilmeier diese Aufgabe, hat Nolting recherchiert. &bdquo;Danach enden die Gewerbemeldungen für den Wochenmarkt. Der Markt wurde dann nicht mehr von einem speziellen Gewerbetreibenden oder dem engagierten Marktmeister organisiert“, sagt sie. Damit war aus heutiger Sicht das Ende wohl absehbar. Auch nach der Corona-Pandemie kam es zu keinem neuen Aufschwung. Christian Stuke hat als letzter die Konsequenzen gezogen. &bdquo;Das geht mir schon leid ab. Es hatte aber keinen Sinn mehr“, sagt er. Für die Kunden von Stuke gibt es eine Alternative: Der Hofladen der Familie an der Schweichelner Straße 9 hat dienstags, donnerstags und freitags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 10 bis 13 Uhr. Dort gibt es ein deutlich größeres Sortiment, als er auf seinem Marktstand präsentieren konnte.

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