Die Ruhe nach dem Sturm: Großbrand in Löhne hinterlässt Millionenschaden

Löhne. Am Tag nach dem Großbrand bei der Firma Relux liegt am Scheidkamp eine trübe Stimmung in der Luft. Müde Feuerwehrleute streifen auf der Suche nach Brandnestern über das Gelände, Mitarbeiter von Behörden inspizieren das Gebäude, es riecht nach verbranntem Plastik, immer wieder steigt Rauch aus den Trümmern auf und wabert um Drohnen herum, die über der Brandruine schwirren. &bdquo;Da ist nichts mehr zu retten“, sagt Feuerwehrchef Christian Ehlert, der sich ein Bild von der Lage macht. Immerhin ist ein wenig Ruhe eingekehrt im Gewerbegebiet. Die Straßenbaustelle ist wieder in Betrieb, Lkw rollen im Minutentakt vorbei, Mitarbeiter der einzelnen Unternehmen kommen und gehen. Noch wenige Stunden zuvor war ein solches Szenario kaum zu denken. Nachdem am Mittwoch gegen 15.45 Uhr ein Brand beim Fachbetrieb für Batterierecycling ausgebrochen war, hatte sich der Scheidkamp binnen kurzer Zeit in eine Großeinsatzstelle verwandelt. Lkw-Stau wird zur Herausforderung &bdquo;Das Feuer hat sich derart schnell ausgebreitet, dass schon nach wenigen Minuten Vollalarm ausgelöst wurde”, sagt Ehlert. Sämtliche Einheiten der Löhner Feuerwehr rückten aus, auch aus Hiddenhausen, Vlotho, Bünde und Herford eilte Unterstützung nach Gohfeld. In der Spitze, so sagt Ehlert, seien 175 Kräfte im Einsatz gewesen, um die Flammen zu bekämpfen. Lesen Sie auch: Großbrand bei Löhner Rohstoff-Firma: Dunkle Rauchwolke kilometerweit zu sehen Kein leichtes Unterfangen, wie sich zeigen sollte. Nicht nur die schwarze Rauchsäule, die noch kilometerweit zu sehen war, machte den Löschkräften schwer zu schaffen. Auch ein erzwungener Löschstopp warf die Einsatzkräfte zwischendurch zurück. &bdquo;Bei Hermes hatten sich rund 100 Lkw angesammelt, von der anderen Seite kamen weitere 50, die zum Logistikzentrum wollten”, sagt Ehlert. Nach Auskunft von Hermes Einrichtungsservice ist es durch die Sperrung des kompletten Scheidkamps bei den logistischen Abläufen des Hermes Einrichtungs Service (HES) insgesamt zu erheblichen Einschränkungen gekommen. &bdquo;Sowohl am Mittwoch als auch noch im Verlauf des nächsten Tages konnten große Mengen der Sendungen nicht wie geplant angeliefert, verladen und ausgeliefert werden“, schreibt HES auf Anfrage der NW. Erst seit der Nacht konnten die Waren von den wartenden Lkw sukzessive entladen werden. Inzwischen laufe die logistische Abwicklung aber wieder in einigermaßen normalen Bahnen. Opfer an Mensch und Umwelt bleiben weitgehend aus Während der Löscharbeiten flogen den Feuerwehrleuten immer wieder explodierende Batterien um die Ohren. &bdquo;Zeitweise mussten wir uns auch zurückziehen, weil einige gelagerte Acetylenflaschen Opfer der Flammen zu werden drohten”, sagt Ehlert. Ein Feuerwehrmann wurde dennoch bei den Löscharbeiten verletzt und zur Behandlung ins Krankenhaus gebracht. &bdquo;Er ist wieder zu Hause und wohlauf.” Abgesehen davon aber gab es laut Feuerwehrchef keine Opfer zu beklagen. Sieben Relux-Mitarbeiter hatten sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können, im Umkreis des Brandortes bestand zudem keine Gefahr durch den entstandenen Qualm. Der sei zwar in der Tat giftig gewesen, sagt Ehlert. &bdquo;Aber er war auch nicht stark konzentriert, sodass kein Mensch in Mitleidenschaft gezogen wurde.” Auch die Kanalisation wurde von kontaminiertem Löschwasser verschont. &bdquo;Und die größte Gefahr, eine Ausbreitung der Flammen auf andere Gebäudeteile, konnten wir verhindern.” Nur von der Halle selbst ist mittlerweile nicht mehr viel übrig. Teile des Gebäudes sind bis auf die Grundmauern abgebrannt, das Obergeschoss ist weitgehend freigelegt, die Decke herabgestürzt. &bdquo;Das wird man abreißen müssen”, sagt Ehlert. Sachverständige von der Bezirksregierung Detmold kommen zu einem ähnlichen Urteil. Im Verlauf des Donnerstags rückt eine Spezialfirma mit Baggern an, um schädlichen Abfall, verbrannte Teile und Gebäuderest zu entsorgen. &bdquo;Bis dahin müssen wir immer wieder mal aufflammende Glutnester ablöschen”, sagt Daniel Niemeier vom Löschzug Gohfeld-Wittel, der in den frühen Morgenstunden die Einsatzleitung übernommen hat. Zwei weitere Alarmierungen beschäftigen die Wehr Zu diesem Zeitpunkt lag hinter den meisten Feuerwehrkräften eine ereignisreiche Nacht. Denn parallel zu den Löscharbeiten bei Relux wurde die Löhner Wehr noch zu zwei weiteren Einsätzen gerufen. Gegen 20.30 Uhr musste eine Ölspur an der Albert-Schweitzer-Straße bekämpft werden, um 0.30 Uhr kam auch noch ein Kellerbrand in Löhne-Ort hinzu. &bdquo;Zum Glück hatten wir den Brand am Scheidkamp da schon unter Kontrolle”, sagt Christian Ehlert. Wie es nun bei Relux weiter geht, ist derzeit noch ungewiss. Nach Angaben von Christian Ehlert war der Betrieb bislang eine von nur zwei Firmen deutschlandweit, die überhaupt Batterien recyceln. Eine Brandursache konnte nach Angaben der Feuerwehr bislang nicht ermittelt werden. Nur dass der entstandene Schaden in die Millionen gehen dürfte, steht laut Ehlert fest. Ein Dank an die Unterstützer Noch immer nehmen unterschiedliche Menschen das Gelände in Augenschein. Die Kripo war ebenso schon vor Ort wie das Löhner Ordnungsamt. Auch das Kreisumweltamt hat sich ein Bild gemacht und nimmt in Kooperation mit dem Landesumweltministerium nun Überprüfungen im Umkreis vor. Bürgermeister Bernd Poggemöller besuchte den Brandort am Donnerstagmorgen und sprach den Einsatzkräften seinen Dank aus. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Stadt Lo?hne (@stadtloehne) Einen solchen richtet Ehlert im Übrigen an die Tischlereien Giesbrecht und Bröker, die den Einsatzkräften nicht nur Räume und Toiletten, sondern auch Verpflegung zur Verfügung stellten. &bdquo;Das war eine Solidarität und eine Wertschätzung, wie ich sie noch nie erlebt habe.” 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

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