Rettungsdienst unter neuer Flagge: Löhne und Kreis Herford bündeln Kräfte

Löhne. Die Uniform ist noch die gleiche. Nur auf dem Pullover, den Dana Kiskemper unter ihrer Arbeitskleidung trägt, prangt nun nicht mehr das Wappen der Werrestadt, sondern das Emblem des Kreises Herford. Der nämlich ist der neue Arbeitgeber der Löhner Notfallsanitäterin, seit die Rettungsdienste von Kreis und Werrestadt zum 1. Januar fusioniert haben. Schon vier Wochen später sprechen die Beteiligten von einem Gewinn für alle Seiten – obwohl sich auf den ersten Blick gar nicht allzu viel verändert hat. Jahrzehntelang wurden Feuerwehr und Rettungsdienst in Löhne aus einer Hand organisiert. In der Feuer- und Rettungswache aber stieß das System zuletzt immer wieder an seine Grenzen. Denn neben der schwierigen Suche nach Personal haben die Sicherheitskräfte auch mit einer stetig steigenden Zahl an Einsätzen zu kämpfen. Bürgermeister Bernd Poggemöller spricht von einer Zunahme der Rettungsfahrten um 54 Prozent zwischen den 2013 und 2023. &bdquo;Gleichzeitig nehmen auch die Einsätze der Feuerwehr zu“, sagt das Stadtoberhaupt mit Blick auf vermehrte Wetterereignisse und Brände. Einsatzzahlen steigen seit Jahren Im Ernstfall kann das durchaus zu Problemen führen. Wenn etwa der Rettungsdienst bereits eingespannt war, dann aber erneut gerufen wurde, mussten in der Vergangenheit im Zweifel hauptamtliche Feuerwehrleute einspringen. Keine Seltenheit, angesichts von rund 5.000 Einsatzfahrten der beiden in Löhne stationierten Rettungswagen. Das Problem: &bdquo;Wenn diese Kräfte im Rettungsdienst gebraucht werden, fehlen sie womöglich bei der Sicherstellung des Brandschutzes“, wie Poggemöller sagt. Schließlich könne nicht alles der Freiwilligen Feuerwehr und damit dem Ehrenamt aufgebürdet werden. Lesen Sie auch: Veränderungen im Rettungsdienst Kreis Herford: So viele Fachkräfte sind im Notfall da Mit der Übertragung der rettungsdienstlichen Aufgaben auf den Kreis Herford sollen diese Zeiten nun vorbei sein. &bdquo;So können wir das Personal ganz anders disponieren“, sagt Landrat Jürgen Müller. Denn unter dem Dach des Kreises sind nun – mit Ausnahme der Stadt Herford – sämtliche Kommunen in Sachen Rettungsdienst vereint. Nachdem im vergangenen Jahr Bünde angeschlossen wurde, bildet die Werrestadt den Abschluss der großen Fusion. &bdquo;Wir sind eben ein Kreis, in dem man vertrauensvoll miteinander umgeht und die Kommunen den Blick auf die Bedürfnisse richten, anstatt auf eigene Befindlichkeiten“, lobt Müller. Wohngemeinschaft in der Feuerwache Das bestätigt auch Löhnes Ordnungsamtsleiter Matthias Kuhle. &bdquo;Als Stadt haben wir ein hohes Interesse an einem funktionierenden Rettungsdienst“, sagt er. Den habe es in Löhne zwar immer gegeben. &bdquo;Aber wir haben auch frühzeitig erkannt, dass etwas passieren muss.“ Die Fusion komme daher zum richtigen Zeitpunkt. Die aber könne nur mit dem Einverständnis des betroffenen Personals funktionieren, betont Silke Vahrson-Hildebrand vom Amt für Bevölkerungsschutz im Kreis Herford. Schließlich hätten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eigene Interessen, die bei einem Arbeitgeberwechsel gewahrt bleiben sollten. &bdquo;Umso mehr freut es mich, dass alle überzeugt werden konnten“, sagt Vahrson-Hildebrand. Die Betroffenen selbst können das bestätigen. &bdquo;Bisher können wir uns nicht beschweren“, sagt etwa Rettungssanitäterin Lara Wittemeier. Und auch Dana Kiskemper meint: &bdquo;Wir sind alle gut im neuen System angekommen.“ Zumal die Arbeit als solche noch immer die gleiche ist. Und auch in der Löhner Feuerwache sind die insgesamt 23 Rettungsdienstmitarbeiter und neun Auszubildende nach wie vor untergebracht. &bdquo;Nur der Arbeitgeber ist ein anderer.“ Die Abläufe stört das allerdings nicht. &bdquo;Im Grunde fühlt sich das hier an wie eine Wohngemeinschaft“, sagt Simon Bertram als Leiter des Kreis-Rettungsdienstes. News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford

Meistgelesen