Viel geprüft, wenig gebaut: Stadt Löhne gibt 1,4 Millionen für Gutachten und Studien aus

Löhne. Knapp 1,4 Millionen Euro sind in Löhne in den vergangenen fünf Jahren in Machbarkeitsstudien und Gutachten geflossen. Das geht aus der Verwaltungsantwort auf eine Anfrage der Löhner Bürger-Allianz (LBA) hervor. Zum Teil floss das Geld demnach in die Planung einzelner Großprojekte, teilweise aber auch in gesetzlich vorgeschriebene Untersuchungen oder in die Ausarbeitung wichtiger Konzepte. Schwerpunkte aber werden in der Auflistung durchaus deutlich. Schon im November hatte die LBA ihre Anfrage an die Verwaltung gerichtet und um Auskunft über Anzahl und Kosten von Machbarkeitsstudien und Gutachten in den Jahren 2020 bis 2024 gebeten. Eigentlich sollte diese Übersicht bereits zur Ratssitzung im Dezember fertiggestellt werden, wegen der zeitintensiven Zusammenstellung aber liegt die Antwort erst jetzt vor. Stadtwerke stehen an der Spitze Insgesamt wurden im fraglichen Zeitraum demnach 105 Machbarkeitsstudien und Gutachten in Auftrag gegeben. Allein 32 davon gehen auf das Konto der Stadtwerke, die dafür insgesamt 422.102 Euro investiert haben – so viel wie keine andere Einheit unter dem Dach der Stadt Löhne. Allerdings wurde dieses Geld auch vornehmlich in die Sicherstellung der Versorgungssicherheit gesteckt. So wurde etwa das Potenzial für einen Ausbau von Photovoltaikanlagen auf Dächern und Freiflächen ermittelt, neue Stellen zur Wassergewinnung gesucht oder auch die Möglichkeiten zur Erweiterung des Wärmenetzes überprüft. Alleine stemmen müssen die Stadtwerke die Summe im Übrigen nicht: Insgesamt 105.720 Euro Fördergelder fließen für die Gutachten der Stadtwerke zurück nach Löhne. 39 Gutachten für die Stadtentwicklung Die meisten Gutachten und Machbarkeitsstudien hat derweil das Amt für Stadtentwicklung, Umwelt und Klimaschutz in Auftrag gegeben, allerdings kosteten die 39 Fälle etwas weniger. Rund 361.700 Euro wurden hierfür investiert. Eine Überraschung ist die Zahl indes nicht. Denn insbesondere bei Bauvorhaben sind manche Voruntersuchungen zwingend erforderlich. Das Amt selbst nennt als Beispiele etwa Verkehrs- und Schallgutachten, mit denen die Auswirkungen neuer Gebäude oder Straßen auf die Infrastruktur vorab bewertet werden. Zudem müsse der Baugrund auf seine Tauglichkeit untersucht oder Folgen für die Natur hinterfragt werden. Viel Geld für den Radschnellweg Und Bauvorhaben hatte die Stadt in den vergangenen fünf Jahren mehrere im Blick. Zwar sind diese zum Teil noch gar nicht abgeschlossen, und bei manchen warten die Löhnerinnen und Löhner sogar noch auf einen Baustart. Doch auch die haben schon reichlich Geld in Anspruch genommen. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Herford So sind seit 2020 allein 57.400 Euro in den angestrebten Radschnellweg geflossen, von dem das Land NRW schon seit vielen Jahren träumt. Noch ist das Vorhaben, die Städte Minden und Bielefeld über Löhne fahrradfreundlich zu verbinden, weit von einer Realisierung entfernt. Für Planungskosten, Verkehrszählungen und Vermessungen aber musste die Stadt schon tief in die Tasche greifen. Auch der Anschluss nach Bad Oeynhausen, für den die Ringstraße zur Einbahnstraße werden soll, hat nach Verwaltungsangaben rund 17.500 Euro für eine entsprechende Machbarkeitsstudie verschlungen. Bahnhofsumbau beschäftigt Gutachter Auch der Umbau des Löhner Bahnhofs zu einem &bdquo;dritten Ort“ hat den Steuerzahler schon vor Baustart reichlich Geld gekostet. Allein 20.000 Euro wurden in ein Strukturkonzept investiert. Allerdings war das auch zwingend erforderlich, um überhaupt einen Förderantrag für das Gesamtvorhaben einreichen zu können. Gleiches gilt für diverse Fachbeiträge, die mit rund 14.500 Euro zu Buche schlagen. Weitere 3.400 Euro gingen für ein Schallgutachten drauf. Unterm Strich kommt der Bahnhofsumbau damit allein in den vergangenen fünf Jahren auf Gutachten-Kosten in Höhe von rund 38.000 Euro. Weil einige der Studien aber gefördert werden, fallen davon jedoch nur 10.400 Euro der Stadtkasse zur Last. Ähnlich verhält es sich bei der geplanten Grünachse zwischen Bahnhof und Werreauenpark. Eine Machbarkeitsstudie, die Wertermittlung der zu erwerbenden Gebäude, ökologische Prüfungen, Schadstoffgutachten oder auch die Variantenplanung haben laut Verwaltung insgesamt knapp 26.000 Euro gekostet. Die Stadt selbst übernimmt davon allerdings nur 7.700 Euro, der Rest wird durch Fördergelder finanziert. Sicherheit und Bildung gehen vor Weitgehend unauffällig gestalten sich die übrigen Gutachten. Die sechs vom Amt für Sicherheit und Ordnung in Auftrag gegebenen Studien kosteten zwar rund 62.600 Euro, betrafen aber fast allesamt die lebenswichtigen Brandschutzbedarfspläne und die Struktur der Löhner Feuerwehr. Weitere Gutachten betrafen etwa notwendige Raumkonzepte von Grundschulen, die künftig mehr Platz im Offenen Ganztag vorhalten müssen. Die Löhner Immobilienwirtschaft untersuchte in diesem Zusammenhang unter anderem Sanierungsmöglichkeiten an Grundschulgebäuden, auch Umkleidebereiche, Turnhallen oder das Lehrschwimmbecken wurden von ihr geprüft. Der Löwenanteil der von der Immobilienwirtschaft insgesamt investierten 258.500 Euro aber ging für das Frei- und Hallenbad drauf. Deren Zukunft ist zwar immer noch nicht abschließend geklärt, für Bedarfsanalysen, Machbarkeitsstudien, Vermessungen, Baugrunduntersuchungen und Schadensanalysen aber wurden seit 2020 bereits mehr als 111.000 Euro ausgegeben.

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