Weg frei für neue Löhner Bäder: Grundsatzbeschluss lässt noch Fragen offen

Löhne. Das Rennen um die Zukunft der Löhner Bäder geht weiter – jetzt allerdings mit klar definierter Richtung. Nach jahrelangem Hin und Her und immer wiederkehrenden Verschiebungen einer Lösung für die maroden Einrichtungen hat der Rat der Stat am Donnerstagabend zumindest eine Grundsatzentscheidung getroffen. Demnach sollen nun sowohl Frei- als auch Hallenbad auf jeden Fall neu gebaut werden. Unklar bleibt allerdings die Ausstattung. Und auch die Frage nach dem künftigen Betreiber dürfte noch für reichlich Diskussionen sorgen. Erst vor zwei Wochen hatte ein Gutachten den beiden Bädern einen desaströsen Zustand bescheinigt. Die Hoffnung, sich mit einer Sanierung retten zu können, war damit dahin. Nicht nur die Politik, auch die Verwaltung hatte diesen Umstand anerkannt – und angeboten, auf Grundlage der jüngsten Machbarkeitsstudie für neue Bäder nach weiteren Einsparpotenzialen zu suchen. Ein Vorschlag zur Güte, um nach mittlerweile sechs Jahre anhaltender Debatte endlich Schwung in die Angelegenheit zu bringen. Freibad – ja oder nein? Bislang sieht die Planung an dieser Stelle ein neues Hallenbad am Standort des jetzigen Freibades vor. Ausgestattet werden soll es mit einem Sportbecken mit sechs Bahnen und einer Sprunganlage samt Beckentiefe von 3,50 Meter. Hinzu kommen ein Kursbecken mit Hubboden und ein Kinderbecken. Neben dem Neubau soll zudem ein kleines Freibad entstehen, das in Wechselöffnung betrieben werden soll. Kostenpunkt: Rund 35 Millionen Euro. Die aber laut Verwaltung durch eine Einschränkung auf fünf Schwimmbahnen oder eine Verkleinerung des Außenbereichs noch reduziert werden könnten. Lesen Sie auch: Löhner Bäder zwischen Trägheit und Verfall: Ein Debakel mit Ankündigung Bei den Entscheidungsträgern aber stieß das Vorhaben durchaus auf Skepsis – wenn auch auf unterschiedliche Art und Weise. Die CDU etwa wollte den Beschluss so nicht mittragen und forderte, sich zunächst nur auf ein Hallenbad zu konzentrieren. Wohlgemerkt ein abgespecktes, mit sechs Schwimmbahnen und Kursbecken, aber ohne Sprungtürme und einer maximalen Beckentiefe von zwei Metern. &bdquo;Damit decken wir den Bedarf für Schul- und Vereinsschwimmen und somit auch unsere Pflichtaufgaben ab“, erklärte Unions-Fraktionschef Maik Büssing. &bdquo;Alles darüber hinaus wäre zwar wünschenswert, aber kostspielig.“ Seiner Rechnung nach würde die Verwaltungslösung nämlich durch Zinsen rund 60 Millionen Euro tatsächliche Kosten verursachen. &bdquo;Unser Vorschlag landet nur bei etwa 23 Millionen Euro.“ Die Frage nach dem Bedarf Während die Löhner Bürger-Allianz (LBA) diesem Vorhaben viel abgewinnen konnte, äußerten sich andere Fraktionen kritisch. FDP-Ratsherr Uwe Neuhaus etwa bezeichnete den Vorschlag nicht nur als &bdquo;enges Korsett“, sondern auch als &bdquo;zu kurz gedacht“. Ohne Sprungturm müsse etwa die DLRG-Ortsgruppe ihre Rettungstaucherausbildung beerdigen. &bdquo;Außerdem könnten Schulen dann nur noch das Seepferdchen abnehmen und dem Lehrplan sonst nicht nachkommen.“ Auch Silke Welling von Bündnis 90/Die Grünen sah die tatsächlichen Bedarfe – unter anderem von Familien und Bürgern – nicht gedeckt. &bdquo;Wenn wir schon Steuergelder ausgeben, dann bitte für etwas Vernünftiges“, warb sie. Ein Freibad schloss Welling dabei ebenso ein, wie Ulrich Adler (Die Linke). Auch die SPD drängte auf den Vorschlag der Verwaltung. &bdquo;Wir können nicht schon wieder in eine längere Beratungsphase eintreten, wir müssen endlich in die Leistungsphase kommen“, sagte Ratsherr Dieter Falkenstern. Silke Welling ging sogar noch einen Schritt weiter und forderte vom Rat einen Grundsatzbeschluss. &bdquo;Wir müssen uns klipp und klar dazu bekennen, dass wir ein neues Frei- und Hallenbad bauen werden“, erklärte sie. Erst dann solle man dem Verwaltungsvorschlag folgen. Ein Abweichler bei der SPD Dem folgte auch das Gremium mit Stimmen von SPD, Grünen, Linke und FDP. Dagegen votierten aber nicht nur CDU und LBA mit Blick auf die Festlegung auf Freibad und Verwaltungsvorschlag – auch SPD-Ratsherr Burkhard Schröder verweigerte die Zustimmung und stellte sich gegen seine Fraktion. Allerdings weniger wegen des Freibades, als viel mehr wegen der angestrebten Verkleinerung des Hallenbades. &bdquo;Eine reduzierte Wasserfläche würde das Ende von Wasserball und Triathlon in Löhne bedeuten“, sagte Schröder, der auch lange Jahre als Vorsitzender des Schwimmvereins SC Aquarius fungierte und mit ihm noch immer die Bäder betreibt. Ob das aber auch so bleibt, erscheint derweil unklarer denn je. Schon jetzt nämlich zeichnet sich bei der Frage um das künftige Betriebsmodell reichlich Zündstoff ab. Während die Grünen auf einen rigorosen Neustart samt Betreiberwechsel pochen, streben Burkhard Schröder und der SC Aquarius die komplette Übernahme der Bäder durch Gründung einer GmbH an. Als Voraussetzung dafür nennt Schröder unter anderem einen Standort, der nicht auf dem jetzigen Freibadgelände verortet ist, sowie einen Verzicht auf eine Verkleinerung der Wasserfläche. &bdquo;Sonst ergibt das für uns keinen Sinn“, so Schröder. Wer betreibt die Bäder? Mit dem Votum des Rates dürfte dieses Szenario allerdings unwahrscheinlich sein. Schließlich erwägt der beschlossene Verwaltungsvorschlag durchaus ein kleineres Becken und macht klare Angaben zum Hallenbad-Standort. Burkhard Schröder deutete daher schon einmal mögliche Folgen an: &bdquo;Wenn es da keinen Austausch gibt und keine Linie reinkommt, dann werde ich im Verein dafür plädieren, die Betriebsführung der Bäder schnellstmöglich aufzugeben.“ Nach Schröders Angaben liegt die Kündigungsfrist für die bestehenden Verträge bei einem Vierteljahr. Ob und wie der Bäderbetrieb im Ernstfall aufrechterhalten werden kann – etwa durch die Stadtwerke – ist derzeit noch unklar.

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