Ein Plan für den Löhner Bahnhof muss her

Löhne. Der Bahnhof ist Bund, Land und Stadt viele Millionen Euro wert. Mit der Übergabe des Förderbescheids kurz vor Weihnachten wird einmal mehr deutlich, welche Erfolgsgeschichte hinter dem ehrgeizigen Projekt von Bahnhofsverein und Stadt steckt. Im nächsten Jahr wird der Bahnhof zur Großbaustelle. Es ist viel erreicht worden. Die Herausforderungen werden allerdings nicht kleiner und die Zeit drängt. Für rund 12,5 Millionen Euro wird der Bahnhof umgebaut. Zehn Millionen Euro kommen von der EU, Bund und Land, die Stadt muss sich mit 2,5 Millionen Euro beteiligen. Nach den Umbauarbeiten wird das Empfangsgebäude kaum wieder zu erkennen sein. Die Stadtbücherei wird dort einziehen und auf zwei Ebenen Bücher, Spiele und digitale Medien präsentieren. Zum Bahnhof als Drittem Ort gehört auch eine Gastronomie. Auch im jetzt laufenden Probebetrieb gibt es gastronomische Angebote. Im Auswanderersaal wird Frühstück angeboten. Der Alte Wartesaal hat sich in wenigen Jahren zu einem beliebten Ort für Veranstaltungen entwickelt. Bewirtung inklusive. Finanziert wird der Probebetrieb ebenfalls aus Fördermitteln. Weder die Kulturveranstaltungen tragen sich durch die Eintrittsgelder noch das gastronomische Angebot. Das gilt nach Informationen der NW auch für das Frühstück im Auswanderersaal und den Kiosk. Folgt der Katzenjammer? Wahrscheinlich im Sommer/ Herbst 2025 endet der Probebetrieb im Bahnhof. Dort sollen im vierten Quartal die Bauarbeiten starten. 2027 könnte dann die feierliche Eröffnung sein. Vielleicht kommt dann auch die zuständige Ministerin oder der Minister und schneidet ein rotes Band durch. Dann werden viele Reden gehalten. Von der Bedeutung des Dritten Ortes, von der Wichtigkeit des ehrenamtlichen Engagements. Und dann? Folgt dann der Katzenjammer? Dass es auch Fördermittel für die Startphase des neuen Bahnhofs gibt, damit sollte nicht kalkuliert werden. Die Verantwortlichen beim Bahnhofsverein und bei der Stadt müssen jetzt beginnen, Pläne zu machen, wie dieses wirklich beeindruckende Projekt auf eine tragfähige finanzielle Basis gestellt werden kann. Die Stadt ist am Umbau mit 2,5 Millionen Euro beteiligt. Sich mit dieser Summe zu beteiligen wurde in Zeiten beschlossen, als deutlich mehr Geld in der Stadtkasse war als heute. Nach aktuellen Angaben der Kämmerin fehlen im laufenden Haushalt rund 16 Millionen Euro für ein ausgeglichenes Ergebnis. Es ist eher unwahrscheinlich, dass in drei Jahren die finanzielle Situation deutlich besser ist. Woher kommt das Geld? Mit welchen Ausgaben für den laufenden Betrieb rechnet die Stadt, die das Gebäude gekauft hat, wenn der Umbau beendet ist? Dabei geht es nicht um den Etat für die Stadtbücherei, den würde es ja auch für den alten Standort geben. Geklärt werden muss die Zukunft für die zwei anderen Bereiche, die idealerweise vom Probebetrieb in den Regelbetrieb überführt werden sollen: die Gastronomie und die Kulturveranstaltungen. Wird sich ein Pächter finden, der die Gäste bewirtet? Und der damit kein Problem hat, dass manche Gäste einfach nur im Gastrobereich sitzen möchten, ohne etwas zu bestellen? Zum Konzept des Dritten Orts gehört dieser Ansatz. Wird sich ein Pächter finden, der eine Gastronomie übernimmt, die keine richtige Küche hat? Falls das nicht gelingt, was geschieht dann? Wird der Bahnhofsverein auch in Zukunft den Gastrobereich betreiben? Und muss die Stadt dann das Defizit ausgleichen, wenn die Kneipe rote Zahlen schreibt? Bücherei mit Sitzecke Wird es im neuen Bahnhof ein Kulturprogramm geben, für das die Stadt einen Etat bereitstellt? Oder wird in Zukunft der wahrscheinlich eher sinkende Etat für Veranstaltungen des Kulturbüros auch für Veranstaltungen im Bahnhof eingesetzt werden? Welche Auswirkungen hat das dann für die Veranstaltungen in der Werretalhalle? Wenn von der wunderbaren Idee des Bahnhofs als Dritter Ort am Ende nur ein sehr schöner Standort für die Stadtbücherei mit integrierter Sitzecke übrig bliebe, dann müssten sich die Verantwortlichen zu Recht vorwerfen lassen, dass 12,5 Millionen Euro nicht gut angelegt waren. Umso wichtiger ist, jetzt einen Plan zu machen, wie es nach der Eröffnung weiter geht. Und woher man das Geld dafür nehmen soll.

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