Das ist die neue Kulturmanagerin im Löhner Bahnhof

Löhne. Bettina Pahlen sieht ihren neuen Job als &bdquo;Herzensprojekt“ und als reizvolle Herausforderung. Die 38-Jährige ist die Nachfolgerin von Tina Fabry, die in den vergangenen Jahren für den Verein &bdquo;Löhne umsteigen“ das Bahnhofsprojekt hauptberuflich gemanagt hat. Im &bdquo;Dritten Ort“ war Fabry bislang ein wichtiges Gesicht für alle, die Kultur und Veranstaltungen im Bahnhof besucht oder organisiert haben. Nun hat sich Tina Fabry aus persönlichen Gründen neuen Perspektiven zugewandt. Das sei schade, meint Egon Schewe, Vorsitzender von &bdquo;Löhne umsteigen“, der aber auch Verständnis für die Entscheidung äußert. &bdquo;Tina Fabry hat hier eine Menge auf die Beine gestellt. Und sie hat einen unglaublich guten Zugang zu den Menschen.“ Sie habe bei &bdquo;Löhne umsteigen“ mit ihrer Arbeit einen besonderen Verdienst geleistet, sagt auch Harald Korten, ebenfalls vom Bahnhofsverein. &bdquo;Sie hat hier ja im Prinzip von null angefangen und es geschafft, ein Kulturprogramm zu etablieren.“ Und das, obwohl zwischenzeitlich Corona dazwischen gegrätscht war. Korten hat beim Management der Kulturveranstaltungen als Ehrenamtlicher eng mit Tina Fabry zusammengearbeitet und wird dies nun mit Bettina Pahlen tun. Besonderer Lebenslauf für besonderen Job Pahlen bringt für den besonderen Job im Wohnzimmer der Stadt auch einen besonderen Lebenslauf mit. 1986 in Gifhorn in Niedersachsen geboren, zogen ihre Eltern mit ihr und ihrem Bruder kurze Zeit später nach Botswana, wo ihr Vater missionarisch tätig war. Bettina Pahlen besuchte dort eine englischsprachige Schule, bis die Familie 2004 nach Deutschland zurückkehrte und in den Kreis Herford zog. Sie machte dann 2006 Abitur am Bünder Freiherr-vom-Stein-Gymnasium. Zum Studium ging sie erst nach Emden, wechselte dann aber von Betriebswirtschaftslehre zu Philosophie und Anglistik an der Uni Duisburg-Essen. Schon im Bachelor von der Stadtforschung begeistert, schloss sie an der gleichen Uni den Master &bdquo;Urbane Kultur, Gesellschaft und Raum“ an. Währenddessen arbeitete sie auch immer wieder in den Feldern Stadtforschung, Quartierentwicklung und Kulturmanagement. Aktuell promoviert sie an der University of Birmingham im Bereich Kulturerbe. Da hat sich was gefunden All das passt irgendwie thematisch ziemlich gut zu dem Projekt im Denkmal Bahnhof, das bald mit der Stadtbücherei als Kern zum lebendigen Herzen der Stadt werden soll. Das findet auch Egon Schewe. &bdquo;Manchmal fügt sich was zusammen.“ Und dass sich Pahlen für das Löhner Bahnhofsprojekt interessiert, komme nicht von ungefähr, erklärt sie. &bdquo;Ich habe die Entwicklung des Bahnhofs hier immer mit sehr viel Interesse verfolgt. Wenn ich Freunde in Löhne besucht habe, bin ich immer durch den Bahnhof gekommen.“ Eine persönliche Verbindung nach Löhne brachte schließlich auch das Jobangebot auf ihren Tisch. Irene Esser, bis 2023 stellvertretende Vorsitzende bei &bdquo;Löhne umsteigen“ und weiterhin als Beisitzerin aktiv, rief sie an. &bdquo;Während meines Abiturs habe ich für Familie Esser die Ulenburger Erdbeeren verkauft“, erzählt sie. Danach sei der Kontakt nie abgebrochen. Die Essers wussten also von Pahlens beruflicher Entwicklung und von ihrer Begeisterung für das Projekt im Bahnhof. Bettina Pahlen sagte zu. &bdquo;Weil es ein Herzensprojekt ist“, betont sie. &bdquo;Mich reizt die Herausforderung, die nächste Zeit so zu gestalten, dass es gelingt, dass wir das bis zum Wiedereinzug gemeinsam wuppen.“ Vom Schreibtisch in die Praxis Apropos Wiedereinzug: Dass dem Bahnhof für seine langfristige Zukunft in weniger als einem Jahr ein großer Umbau bevorsteht und der Verein und seine Kooperationspartner dann für die Bauzeit ausziehen müssen, hat Pahlen nicht abgeschreckt. Die Testphase für den Dritten Ort läuft an Ort und Stelle jedenfalls noch bis August 2025. Bis dahin ist auch der Job der neuen Bahnhofsmanagerin befristet. Für sie sei das kein Problem. Befristungen seien in ihrem Bereich ziemlich üblich. &bdquo;Ich habe da eine gewisse Resilienz entwickelt“, meint sie und lächelt. Viel wichtiger ist der 38-Jährigen, an einem Projekt mitzuarbeiten, das nicht nur sehr eng verbunden mit ihren akademischen Forschungen ist, sondern die Theorie auch in die Praxis umsetzt. &bdquo;Ich wollte jetzt gerne wieder hinter dem Schreibtisch hervorkommen“, sagt Pahlen, deren Promotion aktuell in der abschließenden Phase ist. &bdquo;Die Prüfungen habe ich bestanden“, berichtet sie. Darum könne sie sich nun auch auf den neuen Job in der Werrestadt konzentrieren. Countdown bis zum Umbau Hier will sie nun die Ärmel hochkrempeln, um die Ehrenamtlichen dabei zu unterstützen, das Kulturprogramm bis zum Umbau weiterzuführen und sich auf diese wichtige Phase vorzubereiten. Lesen Sie auch: Ort der Begegnung statt trostloser Angstraum: Könnte der Löhner Bahnhof bald so aussehen? Wie genau es während des Umbaus mit den Veranstaltungen weitergeht, die jetzt noch im Bahnhof organisiert werden, sei noch nicht endgültig geklärt, berichtet Egon Schewe. Zwei Ideen würden diskutiert: Entweder geht der Bahnhof sozusagen auf Reisen, mit wechselnden Veranstaltungsorten. Oder aber es gibt einen festen Ersatzort. &bdquo;Beide Varianten haben im Verein Befürworter.“ Am weiteren Weg wird sich dann auch entscheiden, wie stark und ob der Verein dann eine Kulturmanagerin braucht. Aktuell gibt es für Bettina Pahlen auf jeden Fall genug zu tun, auch wenn das Restjahr 2024 schon gut durchgeplant ist. Die beliebte Silvesterparty gibt es übrigens auch wieder. &bdquo;Die ist allerdings schon restlos ausgebucht“, sagt Pahlen.

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