Duell um Bürgermeister-Kandidatur: Nur noch zwei Bewerber buhlen um die Gunst der Löhner SPD

Löhne. In Berlin stehen die Bewerber für das Kanzleramt mittlerweile fest, in Löhne wird derweil noch eifrig gesucht. Während sich das Kandidatenkarussell noch dreht, ist bei der SPD der erste Anwärter bereits ausgestiegen: Nach NW-Informationen hat Luca M. Bartelheimer seine parteiinterne Kandidatur für das höchste Amt der Stadt zu Beginn der Woche zurückgezogen. Mit Christian Antl und Daniel Schneider buhlen jetzt nur noch zwei Sozialdemokraten um die Gunst ihrer Partei. Und beide bringen durchaus unterschiedliche Profile und Motivationen mit. Erst vor gut einer Woche hatte die Löhner SPD nach intensiver Suche drei Kandidaten für die Nachfolge von Stadtoberhaupt Bernd Poggemöller präsentiert. Diese, so hieß es von Seiten der parteiinternen Findungskommission, sollten nun in den kommenden Wochen die Ortsvereine besuchen und sich anschließend dem Votum einer Delegiertenkonferenz stellen. Wenige Tage später schon ist dieser Plan nun zumindest zum Teil schon wieder Geschichte: Statt drei präsentieren sich den Mitgliedern jetzt nur noch zwei Kandidaten. Aus zwei mach drei Die NW erfuhr aus Parteikreisen vom Rückzug des jungen Sozialdemokraten Luca M. Bartelheimer. Am vergangenen Montag soll er den SPD-Stadtverband über seine Entscheidung informiert haben, von seiner Kandidatur zurückzutreten – dem Vernehmen nach aus beruflichen Erwägungen. Bartelheimer selbst äußerte sich bislang nicht öffentlich. Die Neue Westfälische versuchte mehrfach und auf unterschiedlichen Wegen, mit dem 24-Jährigen in Kontakt zu treten, blieb jedoch erfolglos. Auch auf hinterlassene Rückrufbitten erfolgte keine Reaktion. Lesen Sie auch: Löhner SPD auf Bürgermeistersuche: Die Kandidaten im Überblick Somit bleiben als Bewerber für eine SPD-Kandidatur noch der Löhner Stadtverbandsvorsitzende Christian Antl und der Journalist und Theologe Daniel Schneider übrig. Beide gehen nach eigenen Worten motiviert an die nun vor ihnen liegende Zeit, zeigen aber auch Respekt voreinander. Politische Erfahrung gegen frischen Wind &bdquo;Wir haben jetzt ein offenes Verfahren, in dem geschaut wird, wer welche Kompetenzen mitbringt“, sagt etwa Christian Antl. Ein Wettbewerb um die besten Angebote sei für ihn fester Bestandteil der Demokratie. &bdquo;Dem stelle ich mich natürlich.“ Und auch Daniel Schneider sieht im Rennen um die Kandidatur weniger eine Rivalität, als eine Suche nach Fähigkeiten. &bdquo;In diesem Prozess reden wir nicht übereinander, sondern miteinander“, sagt er. &bdquo;Und am Ende wissen die Mitglieder, wer wir sind und was wir können.“ Schon jetzt aber lassen sich durchaus unterschiedliche Herangehensweisen erkennen. So wirft Christian Antl im Gespräch mit der NW unter anderem seine politische Erfahrung in die Waagschale, verweist auf seine jahrzehntelange Tätigkeit als Vorsitzender des Ortsvereins Mennighüffen, als sachkundiger Bürger in Löhne und als Mitglied des Herforder Kreistages. &bdquo;Für mich ist jetzt der Punkt gekommen, diesen Einsatz für Menschen auf eine höhere Ebene zu heben“, sagt der 51-Jährige. Journalistisches Credo für die Politik Während Antl die &bdquo;Professionalisierung“ seiner Politik als Anreiz betrachtet, kann sein Mitbewerber diesen Punkt als Politik-Neuling kaum für sich beanspruchen. Lange sei er noch nicht Mitglied der SPD, räumt Daniel Schneider ein. &bdquo;Aber der Eintritt war eine bewusste Entscheidung“, fügt er entschlossen hinzu. Und: Ganz so fremd, wie es vielleicht wirken mag, sei ihm das Feld auch nicht. &bdquo;Ich war schon immer ein politischer Mensch“, sagt der 44-Jährige auch mit Blick auf seine journalistische Tätigkeit. &bdquo;Und gerade in schnelllebigen Zeiten wie diesen ist es wichtig, das auch in ein Engagement umzumünzen.“ Schneider spricht in diesem Zusammenhang von einer Stärkung der Demokratie, vom Eintreten für soziale Gerechtigkeit, aber auch von Zuversicht und Hoffnung. Ähnlich wie in der Theologie gebe es eben auch in der Politik nicht immer nur ein &bdquo;richtig oder falsch“ und nicht immer könnten Probleme sofort aufgelöst werden. &bdquo;Aber manchmal ist es auch wichtiger, zunächst Fragen zu stellen, als sofort eine Antwort zu geben.“ Ein journalistisches Credo, das Schneider auch als Bürgermeister nicht aufgeben würde. Mehr als nur ein Umweltpolitiker Christian Antl hingegen hat schon eine sehr genaue Vorstellung davon, welche Herausforderungen auf konkrete Antworten warten. &bdquo;Infrastruktur, die Haushaltslage, die wachsenden Aufgaben in der Sozialpolitik“, zählt er auf. Nicht zuletzt auch die Entwicklungen am rechten Rand der Gesellschaft inklusive Migrationsfragen. &bdquo;Das darf man keinem Populisten überlassen, da braucht es einen guten Mann“, sagt Antl. Er selbst kann sich in dieser Rolle durchaus vorstellen – nicht nur wegen seines politischen Know-Hows, sondern auch, weil er als waschechter Löhner über viele Kontakte verfüge. &bdquo;Das passt“, sagt der 51-Jährige, &bdquo;ich glaube, da kann Löhne von profitieren.“ Zumal er längst nicht nur der Umweltpolitiker sei, als der er sich in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht hat. Dass er etwa kürzlich den Vorsitz des AWO-Kreisverbandes übernommen habe, sei alles andere als ein Zufall. &bdquo;Da wurde jemand gebraucht, der Strukturen und Prozesse gestalten kann und einen sozialen Kern hat“, sagt Antl mit Blick auf Fähigkeiten, die auch ein Bürgermeister mitbringen sollte. Nachholbedarf auf beiden Seiten Daniel Schneider richtet seinen Blick darüber hinaus auf das gesellschaftliche Miteinander. &bdquo;Menschen zusammen zu bringen, miteinander in Verbindung zu treten, gemeinsam auf die Dinge zu schauen – ich habe als Moderator festgestellt, wie wichtig das ist“, sagt er. Dass er sich aber auch mit anderen Themen und Inhalten beschäftigen muss, sei ihm bewusst. &bdquo;Das kenne ich ja durch meine Arbeit. Nur dass ich das als Bürgermeister nicht für eine Sendung tun würde, sondern für Löhne.“ Ähnlich äußert sich auch Christian Antl: &bdquo;Ich bringe zwar viel mit, muss aber auch noch was lernen“, sagt er.

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