Schock bei der Stromrechnung: Löhner Rentner soll 12.000 Euro nachzahlen

Löhne. Als der Mann im Juni Post von seinem Stromversorger bekam, war er fassungslos. Mehrere Jahre hat er keine Jahresabrechnung bekommen. Aus drei Jahren summierten sich die Forderungen des Anbieters &bdquo;Lichtblick“ aus Hamburg auf rund 12.000 Euro. Ein Experte sagt, was zu tun ist, um nicht in diese Kostenfalle zu geraten. &bdquo;Da muss gewaltig was schiefgelaufen sein. Ich war völlig geschockt“, sagt er. Er hat die NW um Hilfe gebeten. Nach zahlreichen Mails und Telefongesprächen wird deutlich, dass der Rentner gleich doppelt Pech hatte. Bis zum Jahr 2021 hat er immer im Sommer die Abrechnungen bekommen. &bdquo;Da mussten wir mal was nachzahlen, mal hatten wir ein Guthaben“, sagt er. Dass er erst mit mehrjähriger Verzögerung die Abrechnungen bekommen hat, ließ ihm schon in den Vorjahren keine Ruhe. &bdquo;Ich habe angerufen, Mails geschrieben und Einschreiben geschickt. Es gab nie eine Reaktion.“ Lesen Sie auch: Darauf ist beim Anbieterwechsel zu achten Der Versorger stellt das anders dar. Es habe zwar keine Jahresabrechnungen gegeben, wohl aber Warnungen, dass sich der Stromverbrauch in dem Haushalt immer weiter erhöht hat. Die Probleme hätten sich über mehrere Jahre hingezogen. Mit Blick auf diese problematische Entwicklung habe Lichtblick mehrfach an den Rentner geschrieben, heißt es aus der Pressestelle des Unternehmens. Ist die Wärmepumpe defekt? Die rund 12.000 Euro, die er dem Versorger schuldet, seien eine Tatsache, die er zunächst mal hinnehmen müsse, räumt der Löhner ein. &bdquo;Damit ist aber das Problem des hohen Stromverbrauchs nicht gelöst“, sagt er. Er geht davon aus, dass dafür seine Wärmepumpe verantwortlich ist. &bdquo;Die habe ich seit sieben Jahren“, sagt er. Er vermutet, dass sie schon seit längerer Zeit defekt ist. &bdquo;Dabei habe ich die Pumpe etwa alle eineinhalb Jahre von einem Fachunternehmen warten lassen“, sagt er. Die Fachleute hätten nie ein Problem festgestellt. &bdquo;Es hieß immer, die Anlage läuft einwandfrei.“ Der Mann betreibt eine sogenannte Hybrid-Anlage. Neben der Luft-Wasser-Wärmepumpe kann die Anlage auch mit seiner Ölheizung betrieben werden. Diese Technik wird häufig in Altbauten wie dem Haus des Löhners genutzt. &bdquo;Die Hybrid-Anlagen sorgen dafür, dass bei geringen Außentemperaturen, die Wärmepumpe durch Öl- oder Gasbrenner ersetzt werden“, sagt Stephan Herpertz, Referent für Energietechnik bei der Verbraucherzentrale (VZ) NRW in Düsseldorf. Luft-Wasser-Wärmepumpen stoßen bei niedrigen Außentemperaturen an ihre Grenzen. &bdquo;Je kälter es ist, desto höher ist dann der Stromverbrauch“, sagt er. Dann sei es preiswerter, mit Gas oder Öl zu heizen. Dann war das Öl verbraucht Genau da könnte in diesem Fall das Problem liegen. &bdquo;Solange ich noch Öl im Tank hatte, habe ich damit zugeheizt“, sagt er. Als die letzte Ölfüllung im Tank 2021 verbraucht war, habe er ausschließlich die Wärmepumpe zum Beheizen seines Hauses eingesetzt. &bdquo;Mir hat niemand gesagt, dass zu geringe Außentemperaturen problematisch sein können.“ Dass es einen Zusammenhang zwischen dem hohen Stromverbrauch und der Umstellung seines Heizverhaltens gibt, will auch Isemann nicht ausschließen. Er ist sich allerdings immer noch nicht sicher, ob es nicht doch daran liegt, dass seine Wärmepumpe eine Störung hat, die viele Jahre nicht aufgefallen ist. &bdquo;Ich bin jetzt auf der Suche nach einem anderen Fachunternehmen, das die Wärmepumpe überprüft. Ich will Klarheit haben, ob die Pumpe nicht doch kaputt ist“, sagt er. Stephan Herpertz von der Verbraucherzentrale rät: &bdquo;Bei Wärmepumpen sollte man den Energieverbrauch immer im Blick haben.“ Maik Sawieracz, Obermeister der Innung für Heizungs- und Sanitärtechnik Herford, sieht das genauso. &bdquo;Die modernen Anlagen der Kunden bieten die Möglichkeit, dass wir wichtige Daten online überwachen können“, sagt er. Dazu gehöre auch der Stromverbrauch. &bdquo;Wenn der bei einer Anlage plötzlich stark steigt, dann können wir entsprechend reagieren“, sagt er. Intensiv vor dem Kauf der Wärmepumpe informieren Die Anlage von Isemann ist nicht mit dem Internet verbunden. &bdquo;Man kann sich natürlich den Stromverbrauch von Hand aufschreiben“, sagt der Experte der Verbraucherzentrale. Wenn man das monatlich mache, dann komme es nicht zu einem bösen Erwachen am Ende der Abrechnungsperiode. Lesen Sie auch: Stiftung Warentest: Vier von fünf Wärmepumpen sind «gut» Der Leser wohnt in einem Altbau, der abgesehen von Fenstern mit Doppelverglasung nicht energetisch saniert ist. Der Experte von der Verbraucherzentrale betont, dass es ein weitverbreitetes Vorurteil sei, dass Altbauten grundsätzlich nicht für Wärmepumpen geeignet sind. &bdquo;Das stimmt nicht. Das hängt vom Haus ab“, sagt Herpertz. Allerdings sei es wichtig, sich vor dem Kauf einer Wärmepumpe intensiv zu informieren. Dieser einfache Test hilft Mit einem einfachen Test innerhalb der Heizperiode könne jeder Hausbesitzer zumindest eine Tendenz erkennen. &bdquo;Die Vorlauftemperatur der Heizung sollte auf 50 bis 55 Grad gestellt werden. Wenn man dann die Heizkörper voll aufdreht und es warm wird in der Wohnung, gibt es Chancen, dass sich eine Wärmepumpe effizient einsetzen lässt“, sagt Herpertz. Grundsätzlich sei die Dämmung von Gebäuden immer sinnvoll. &bdquo;Jede Investition in die Dämmung reduziert die Vorlauftemperatur und am Ende so auch die Rechnung für die Heizkosten“, sagt er. Lesen Sie auch: Ab wann die Wärmepumpe günstiger ist als die Gasheizung – mit Beispielen Hausbesitzerinnen und -besitzern rät er, sich vor der Anschaffung beraten zu lassen. &bdquo;Die Energieberater der Verbraucherzentralen bieten eine kostenlose telefonische Beratung an.“ Gegen eine Gebühr werden auch Termine vor Ort gemacht. Nach Angaben von Herpertz kümmert sich in der Verbraucherzentrale Minden eine Energieberaterin um dieses Thema. Sie ist unter Tel. 0571 38637901 zu erreichen.

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