Das ist bei Wärmepumpen zu beachten: Bünder Experten geben wichtige Antworten

Bünde. Die Wärmepumpe ist aktuell in aller Munde. Viele Eigenheimbesitzer denken darüber nach, ob sie sich eine solche installieren sollten. Denn sie gilt als effizient, energiesparend und nachhaltig. Mithilfe einer Wärmepumpe wird Energie aus der Umgebung gewonnen und in Wärme umgewandelt. Der Einbau kann jedoch mit Hürden verbunden sein und bei Bürgerinnen und Bürger für Verunsicherung sorgen. &bdquo;Beratungsbedarf und das Interesse sind auf jeden Fall da“, berichtet Thomas Beschorner von der Energie- und Wasserversorgung Bünde (EWB). Die Neue Westfälische hat die wichtigsten Fragen und Antworten mithilfe der EWB zur Wärmepumpe zusammengetragen. Wie funktioniert eine Wärmepumpe? Laut EWB ist das Prinzip der Wärmepumpe vergleichbar mit der Funktion eines Kühlschranks – nur umgekehrt. Statt Kälte produziert sie Wärme. Die Wärmepumpe bestehe aus drei Komponenten. Mithilfe einer Wärmequellenanlage werde der Umgebungsluft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Energie entzogen. Diese gelange dann zur eigentlichen Wärmepumpe, die die gewonnene Umweltwärme verarbeitet. Im dritten Teil, dem Wärmeverteil- und Speichersystem, wird die gewonnene Wärmeenergie nutzbar gemacht und im Haus verteilt. Welche Arten von Wärmepumpen gibt es? Zu den bekanntesten Arten von Wärmepumpen gehören Luft-Wasser-Wärmepumpen (nutzen Energie aus der Umgebungsluft), die Sole-Wasser-Wärmepumpen (nutzen Energie aus dem Erdreich), Wasser-Wasser-Wärmepumpen (nutzen Energie aus dem Grundwasser), Warmwasser-Wärmepumpen (nutzen die bereits vorhandene Wärmeenergie aus der Umgebung und bereiten damit das Brauch- und Warmwasser auf) sowie Großwärmepumpen. Welche Variante am besten für ein Haus geeignet ist, hänge von verschiedenen Faktoren wie der Gebäudeart, dem Alter des Hauses, der Grundstücksgröße und den örtlichen Gegebenheiten ab, geben Thomas Beschorner und EWB-Geschäftsführerin Marion Kapsa zu bedenken. Außerdem spiele die Höhe möglicher Investitionskosten eine Rolle. &bdquo;Bei Sole-Wasser-Wärmepumpen müssen zum Beispiel Bohrungen durchgeführt werden, die natürlich ins Geld gehen. Mehr zum Thema: Welche Wärmepumpe sich für welche Situation eignet Bis zu 15.000 Euro können sie kosten“, ergänzt Chris Bollenbach, Vorsitzender der Energiegemeinschaft Bünde. Mitglieder der Energiegemeinschaft Bünde sind die rund 60 bei der Energie- und Wasserversorgung eingetragenen Installationsunternehmen. Was muss ich im Vorfeld beachten, wenn ich eine Wärmepumpe installieren lassen will? &bdquo;Man sollte sich vorher überlegen, was alles im Haus saniert werden muss. Wo muss ich dämmen? Brauche ich neue Fenster? Müssen Wände oder Kellerdecken gemacht werden?“, rät Marion Kapsa. Erst wenn man das alles durch habe, solle man eine Wärmepumpe einbauen lassen. &bdquo;Sonst passt die Wärmepumpe einfach nicht zum Haus.“ Diese müsse punktgenau sein, um sich zu lohnen. &bdquo;Ist die Wärmepumpe zu groß, kann es sein, dass sie ins Takten gerät, also immer wieder an und aus geht“, sagt Bollenbach. Dadurch steige der Stromverbrauch. &bdquo;Bei zu kleinen Wärmepumpen läuft ständig der Heizstab, um das Haus auf Temperatur zu bringen. Der ist wie ein Tauchsieder und macht Wasser warm. Das ist extrem teuer“, weiß Bollenbach. Wenn der Kunde das nicht im Blick habe, sei das Haus zwar schön warm, aber wenn die Stromabrechnung kommt, wundere man sich über den hohen Verbrauch. Und wie checke ich vorab, ob mein Haus überhaupt wärmepumpengeeignet ist? &bdquo;Im Neubau passt bei unseren Dämmstandards eine Wärmepumpe immer“, sagt Bollenbach grundsätzlich. Das Gleiche gelte in der Regel auch im Altbestand, wenn eine Fußbodenheizung vorhanden sei. Gibt es im Altbestand Heizkörper, könne man im Winter mal probieren, herauszufinden, wie niedrig man die Vorlauftemperatur einstellen kann, um das Haus noch warm zu bekommen. Denn: &bdquo;Eine Wärmepumpe läuft dann am besten, wenn sie eine möglichst geringe Vorlauftemperatur hat.“ Das sollte man im Hinterkopf behalten. &bdquo;Welche Räume werden im Zweifel nicht warm genug, wenn ich meine Vorlauftemperatur im Kessel auf 50 Grad begrenze? Wo reicht die Vorlauftemperatur aus? Wo muss ich weitere Heizkörper installieren?“, zählt er wichtige Fragen auf. &bdquo;So finde ich dann raus, wie tauglich mein Haus eigentlich schon für eine Wärmepumpe ist.“ Lesen Sie auch: Zwei Jahre Ärger mit Wärmepumpe: Rentner aus Bünde verzweifelt an Bürokratie Interessenten, die Fragen zum Thema haben, könnten auch die kostenlose Energieberatung der EWB in Anspruch nehmen, sagt Thomas Beschorner. &bdquo;Wir nehmen uns relativ viel Zeit, unsere Berater fahren auch kostenlos raus und schauen sich die Situation ein Stück weit vor Ort mit an, damit man die Technik der Wärmepumpe optimal auf das Haus abstellen kann“, sagt er. Kapsa verweist außerdem auf Thermografie-Aktionen, bei denen Wärmeverluste und Sanierungsbedarfe am Eigenheim aufgezeigt werden. Wer über eine Sole-Wasser-Wärmepumpe nachdenkt, der muss außerdem beachten, dass für die Bohrungen gegebenenfalls Genehmigungen erforderlich sein könnten. Was muss beim Aufstellort für eine Wärmepumpe beachtet werden? Wichtig ist laut EWB, dass die Abstände zu Nachbargrundstücken eingehalten werden. Außerdem sollte die Außeneinheit der Wärmepumpe nicht zu dicht am Haus sein, aber auch nicht zu weit davon entfernt. &bdquo;Man muss grundsätzlich auch immer einmal schauen, wo Leitungen verlegt sind und sollte vorab bei den Versorgern nach entsprechenden Plänen fragen“, betont Thomas Beschorner. So werden unschöne Überraschungen wie durchbohrte Leitungen oder zugefrorene Wasserleitungen vermieden – denn bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe wird dem Erdreich beispielsweise Wärme entzogen. Wie kann ich überprüfen, ob meine Wärmepumpe effizient läuft? Die wichtigste Kennzahl zur Effizienz einer Wärmepumpe ist laut EWB die sogenannte Jahresarbeitszahl, kurz JAZ. Sie beschreibt, wie effizient das Heizsystem über ein Jahr arbeitet und sollte in dem Bereich liegen, der im Vorfeld für diese Wärmepumpe bei der Installation errechnet, beziehungsweise vom Hersteller angegeben worden ist. Die Jahresarbeitszahl lässt sich über das Menü der Wärmepumpe ablesen und misst das Verhältnis von zugeführter Energie (Strom) zu erzeugter Energie (abgegebener Wärme). Mit welchen Kosten ist für die Beschaffung und Installation einer Wärmepumpe zu rechnen? Thomas Beschorner verweist darauf, dass sich die Kosten nicht pauschal angeben lassen, da sie von individuellen Faktoren wie der Größe der Wärmepumpe und örtlichen Gegebenheiten abhängig seien. Auch die Variante der Wärmepumpe habe Einfluss auf die Kosten, beispielsweise liege eine Luft-Wasser-Wärmepumpe für ein Einfamilienhaus etwa zwischen 30.000 und 35.000 Euro. &bdquo;Und hier sprechen wir noch von der einfachsten Form“, sagt er. Bei der Sole-Wasser-Wärmepumpe müssten – wie bereits erwähnt – noch einmal Kosten in Höhe von rund 15.000 Euro für Tiefenbohrungen hinzugerechnet werden, die allerdings gefördert würden. Chris Bollenbach verweist darauf, dass noch weitere Kosten entstehen könnten. &bdquo;Es kann sein, dass man noch einen neuen Stromzähler oder einen separaten Stromzähler braucht – wenn man beispielsweise noch eine ganz historische Zählertafel hat, bei sehr alten Häusern aus den 60ern oder 70ern ist das manchmal noch der Fall.“ Wenn vorher nichts in das Haus investiert worden sei, müsse man bei der Installation einer Wärmepumpe entsprechende Kosten einkalkulieren. Welche Kosten fallen beim Betrieb einer Wärmepumpe pro Monat an? Die Kosten beim Betrieb einer Wärmepumpe sind von der Größe der Wärme und der zu beheizenden Fläche abhängig. Im Vergleich verursache eine Sole-Wasser-Wärmepumpe geringere Betriebskosten als eine Luft-Wasser-Wärmepumpe. &bdquo;Ungefähr lässt sich sagen, dass bei einem Stromverbrauch von 4.000 Kilowattstunden (kWh) etwa 100 Euro Kosten pro Monat entstehen“, heißt es seitens der Experten bei der EWB. Welchen Stromverbrauch hat eine Wärmepumpe pro Jahr? Die Experten der EWB sagen dazu Folgendes: &bdquo;Wenn eine Bürgerin oder ein Bürger aktuell eine Gasheizung mit einem Jahresenergieverbrauch von 15.000 kWh nutzt, wird die neue Wärmepumpe etwa 3.000 bis 5.000 kWh Strom pro Jahr benötigen.“ Wie lange hält eine Wärmepumpe, und mit welchen Wartungskosten ist zu rechnen? Die Wärmepumpen haben eine ähnlich lange Laufzeit wie bisherige Gas- oder Ölbrennwertkessel. &bdquo;Also etwa 15 bis 20 Jahre“, sagt Bollenbach. Die Wartungskosten liegen auch in einer vergleichbaren Größenordnung wie bei fossil betriebenen Kesseln. &bdquo;Bei etwa 150 Euro im Jahr.“ Gibt es Förderungen für Wärmepumpen? Die Basisförderung für Wärmepumpen liegt bei 30 Prozent. Hinzu kommt ein Klimageschwindigkeits-Bonus in Höhe von 20 Prozent für den frühzeitigen Austausch der alten Öl- oder Gasheizung beziehungsweise Biomasseheizung. &bdquo;Die Regel sind also 50 Prozent Förderung der zuvor genannten Kosten“, sagt Beschorner. Darüber hinaus gebe es einen Einkommens-Bonus. Das heißt, weitere 30 Prozent seien für Hauseigentümer mit einem zu versteuernden Jahreshaushaltseinkommen bis maximal 40.000 Euro möglich. Außerdem gibt es einen sogenannten Effizienz-Bonus. Fünf Prozent gibt es für Wärmepumpen, die ein natürliches Kältemittel (zum Beispiel Propan) oder als Wärmequelle Erd-, Wasser- oder Abwasserwärme nutzen. Lesen Sie auch: Ab wann die Wärmepumpe günstiger ist als die Gasheizung – mit Beispielen Auch die EWB bietet Förderungen an: Im Rahmen des Förderprogramms &bdquo;Umweltliebe“ unterstützt der Energieversorger den Einbau einer Wärmepumpe mit Bezug von Heizstrom mit einer kostenlosen Thermografie-Aktion. Verschiedene Förderkomponenten können miteinander kombiniert werden, sind jedoch auf maximal 70 Prozent Förderung begrenzt. Weitere Fragen werden bei der EWB telefonisch, per E-Mail oder vor Ort im Kundenzentrum beantwortet.

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