Löhner Radfahrer bekommen mehr Platz an der Bergkirchener Straße

Löhne. Sie gilt als eine der wichtigsten Nord-Süd-Verbindungen der Werrestadt - und gleichzeitig auch als eine der am stärksten befahrenen: Bis zu 6.500 Fahrzeuge rollen täglich über die Bergkirchener Straße in Mennighüffen. Kein Wunder also, dass Radfahrer zwischen all den Autos und Lkw oft das Nachsehen haben. Das aber soll sich bald ändern: Nachdem im Kreis Herford bereits eine Machbarkeitsstudie für einen neuen Radweg vorgestellt wurde, sind die Pläne mittlerweile weiter fortgeschritten. Fest steht schon jetzt: Die Bergkirchener Straße wird künftig ein neues Gesicht bekommen. Einen Eindruck erhielten jüngst die Mitglieder des Radverkehrsbeirates. Bei der Sitzung des Gremiums präsentierte Christoph Meinert vom zuständigen Ingenieurbüro Bockermann Fritze die Vorstellungen vom Radwegeausbau im Löhner Norden. Allerdings noch nicht für die gesamte Länge der Bergkirchener Straße, wie er betonte. "Wir konzentrieren uns zunächst auf den Bereich zwischen Werster Straße und Frieweg. Im folgenden Abschnitt bis zur Kreisgrenze nämlich seien die Verhältnisse derart schwierig, dass noch keine Lösung für einen gelungenen Radweg vorliege. Zusätzlicher Weg am östlichen Fahrbahnrand Im südlichen Teil der Straße aber sind die Pläne schon jetzt ziemlich konkret. Um den Zweiradverkehr möglichst sicher zu führen, habe man sich gegen einen Schutzstreifen auf der Fahrbahn entschieden. "Wir setzen auf eine separate Nebenanlage", so Meinert. Zwar existiert eine solche schon westlich der Fahrbahn. Die aber steht zumindest offiziell lediglich Fußgängern offen - auch wenn die Praxis zeigt, dass sich Radfahrer auf dem existierenden Weg bislang sicherer fühlen. Auch deshalb soll nun ein zusätzlicher Weg am östlichen Rand entstehen. Wie auf der gegenüberliegenden Seite wird dieser durch einen Grünstreifen von der eigentlichen Fahrbahn abgetrennt. Vorgesehen ist ein asphaltierter Weg mit einem flachen Bordstein. Allerdings nur bis zur Siemshofer Kirchstraße. Dort wird der neue Radweg vorerst enden. Und das aus gutem Grund, wie Meinert erklärt. "Bis zu diesem Punkt können wir einen existierenden Graben überbauen", sagt er. Der aber wird ab der Hausnummer 54 zu einem offiziellen Gewässer, so dass eine Bebauung nicht mehr möglich ist. Neue Mittelinseln und Parkstreifen Um den Radfahrern dennoch eine sichere Route anbieten zu können, haben sich die Planer eine Lösung einfallen lassen. Kurz vor der Kreuzung zur Siemshofer Kirchstraße im Bereich des Regenrückhaltebeckens wollen sie eine Mittelinsel auf der Fahrbahn platzieren. "Dadurch schaffen wir eine sichere Querung zur anderen Straßenseite", sagt Meinert. Dort werde schließlich der vorhandene Weg verbreitert, auf einer Länge von rund 500 Metern soll dieser damit bis zum Krugweg in beide Richtungen befahrbar gemacht werden. Dort werden die Radfahrer dann über eine weitere Mittelinsel zurück auf die andere Seite geführt. Und noch eine weitere tief greifende Veränderung wartet in diesem Bereich. Denn unmittelbar vor der Bäckerei Sieveking haben die Planer eine zusätzliche Gefahrenquelle ausgemacht. "Viele Autofahrer parken direkt vor dem Geschäft, haben beim rückwärts ausparken aber eine schlechte Sicht", sagt Christoph Meinert. Die Folge seien oft brenzlige Situationen. Um das zu verhindern, sollen auf beiden Straßenseiten Parkstreifen angelegt werden. "So können Autofahrer für einen Besuch der Bäckerei jeweils in Fahrtrichtung parken und müssen nicht mehr rangieren." Förderantrag wird derzeit geprüft Auch abseits der Radweg-Pläne wird sich entlang der Straße einiges tun. So sollen etwa gleich mehrere Bushaltestellen barrierefrei umgebaut und teilweise auch leicht versetzt werden. An der Kreuzung zum Postweg soll die Ampelanlage zwar erhalten, aber ebenfalls barrierefrei gestaltet werden. Weiter nördlich muss laut Christoph Meinert zudem die Mittelinsel auf Höhe des Friewegs verbreitert werden, weil sie den Vorschriften nicht mehr genügt. "Dafür müssen wir aber auch die Fahrbahn verbreitern." Wann mit den Arbeiten begonnen wird, steht derzeit allerdings noch in den Sternen. Um den Radweg zu bauen, müssen laut Baudezernent Ulrich Niemeyer an einigen Stellen Flächen gekauft werden. "Wir gehen jetzt in die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern und hoffen auf eine schnelle Einigung", sagt er. Zudem wartet der Kreis Herford noch auf eine Förderzusage vom Land NRW. Bei einer Bewilligung würden 75 Prozent der Kosten übernommen. Nach Angaben von Christoph Meinert werde der Antrag derzeit von der Bezirksregierung geprüft, mit einer Antwort rechnet er für März oder April kommenden Jahres. Von einem direkt anschließenden Baustart geht er indes nicht aus: "Das wird wohl erst 2025 der Fall sein."

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