Bielefeld-Quelle. Unter der Überschrift „SUV bremst Radler mitten auf dem Radweg aus“ berichtete die Lokalredaktion am Freitag über einen Verkehrsunfall an der Carl-Severing-Straße. Laut dem Polizeibericht hatten Zeugen beobachtet, wie der Fahrer des Peugeot 2008 den Radler im Kreisel Höhe Klemensstraße geschnitten und wenige Meter später den Radler auf dem Radweg ausgebremst haben soll.
Der beschuldigte Autofahrer hat sich inzwischen bei der Lokalredaktion gemeldet und die Darstellung der Polizei als unzutreffend bezeichnet. Ihm zufolge habe er den Radler deutlich vor dem Kreisverkehr überholt (und nicht im Kreisverkehr geschnitten). Außerdem war sein Fahrzeug auf dem Fahrstreifen, als es zu der Kollision gekommen sei. Er habe auch niemanden ausgebremst. Auf dem Radweg habe er erst angehalten, nachdem es bereits zu der Kollision mit dem Radler gekommen sei. Die Ermittlungen der Polizei dazu dauern an.
Zum Thema: Wütender SUV-Fahrer bremst Bielefelder mitten auf dem Radweg aus
Christoph Birnstein vom Auto Club Europa (ACE) beklagt eine zunehmende Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr. „Das vorsätzliche Provozieren eines Auffahrunfalls nach dem Überholen eines Radfahrers durch einen SUV-Fahrer „bestätigt wieder alle Vorurteile gegenüber SUV-Fahrern, die an den Stammtischen existieren. Leider werden damit auch viele Fahrer solcher Fahrzeuge, die regelkonform unterwegs sind, in Mitleidenschaft gezogen“.
Polizeikontrollen: Queller Kreisel gilt als Unfallschwerpunkt
Der ACE kritisiert aber in diesem Zusammenhang eine kürzlich aufgemalte Sperrfläche an dem Mini-Kreisel Carl-Severing-Straße/Borgsen-Allee/Klemensstraße, die so gut wie keine Wirkung zeige. Der Kreisel gilt als bekannte Unfallhäufungsstelle (zuletzt sechs leicht verletzte Radler). Die Polizei hat hier bereits intensive Verkehrskontrollen angekündigt.
Der ACE-Experte vermutet, dass der SUV-Fahrer gegen mehrere Verkehrsvorschriften verstoßen habe („Vorfahrt gewähren“ missachtet, zu schnell im Mini-Kreisel, Überfahren der Sperrfläche, Radfahrer geschnitten, Seitenabstand von 1,5 Metern nicht eingehalten). „Hätte er sich an die Regeln gehalten, wäre er gar nicht in die Verlegenheit gekommen, den Radfahrer im Kreisverkehr zu überholen.“
„Gravierender Umbau“ soll Kreisverkehr sicherer machen
Birnstein fordert daher einen „gravierenden Umbau dieses Mini-Kreisels, damit er sicherer wird und von der Liste der unfallträchtigen Stellen wieder verschwindet“. Dazu gehöre auch die Entfernung des Bordsteins, mit dem die Einmündung Borgsen-Allee von diesem Kreisverkehr abgegrenzt ist.
Lesen Sie dazu: Top 11 der Unfallschwerpunkte in Bielefeld: Polizei setzt auf besondere Kontrollen
„Hier wird den Verkehrsteilnehmern auf der Carl-Severing-Straße ein nicht existierendes Vorfahrtsrecht suggeriert“, was dazu führe, dass Verkehrsteilnehmer die Mittelinsel viel zu schnell passieren, weiß Birnstein durch eigene Beobachtung. In diesem Zusammenhang werde auch deutlich, wie wichtig eine Tempobegrenzung auf 30 km/h zwischen den Kreisverkehren ist, betont der ACE-Sprecher.
Auch Busfahrer leiden unter der Rücksichtslosigkeit vieler Autofahrer
Weiteres Beispiel der zunehmenden Rücksichtslosigkeit im Straßenverkehr sei das Verhalten Autofahrender beim Einfädeln der Linienbusse. Busfahrer müssen oft mehrere Autos vorbeilassen, bis sich einer daran erinnert, dass Linienbussen das Einfädeln in den fließenden Verkehr zu ermöglichen ist.
Christoph Birnstein appelliert daher zu mehr gegenseitiger Rücksichtnahme und erinnert an die frühere Werbe-Aktion „Hallo Partner – danke schön“. „Es ist höchste Zeit, dass wieder daran erinnert wird.“
Gefährlich: Unfallgefahr: Diese 43 Unfallschwerpunkte in Bielefeld sollten Sie kennen