Neues Millionen-Projekt in Gütersloher Innenstadt geplant: Parkplätze würden wegfallen

Gütersloh. Die Stadt hat vor, im kommenden Jahr zwei Innenstadt-Verbindungen zu Fahrradstraßen zu erklären. Eine Strecke verläuft durch die Münsterstraße, die andere durch Strenger- und Schulstraße. Beide Achsen sind mit Umbauten und dem Wegfall von insgesamt 48 Parkplätzen verbunden. Der Vorschlag liegt den Ratsfraktionen jetzt vor. Die Gesamtkosten für die beiden Achsen beziffert die Verwaltung mit 1,2 Millionen Euro. Die Fraktionen haben nun (in ihrer Sitzung Anfang April) zu entscheiden, ob die Stadt einen Förderantrag stellt – das Land bezuschusst Fahrradstraßen mit 80 Prozent. Vorausgesetzt, der Antrag wird bewilligt, sollen die Fraktionen zugleich die Verwaltung ermächtigen, die beiden Achsen zu planen. Sollte das Land Nein sagen, würde die Verwaltung einen Vorschlag für eine andere, reduzierte Umsetzung erarbeiten. Lesen Sie auch: Neue Pläne für Gütersloh: Verändert sich der zentrale Innenstadt-Bereich deutlich? Fahrradstraßen gibt es in Gütersloh mittlerweile auf einigen Strecken: Postdamm, Dalkestraße, Rhedaer Straße, Parkstraße, Am Röhrbach. Direkt im Zentrum gibt es sie bislang nicht. Das würde sich mit den beiden neuen Achsen ändern. Die Verwaltung sieht die zweite Achse (via Strengerstraße) auch in Zusammenhang mit dem geplanten Fahrradparkhaus am Bahnhof. In dieser Kombination liege &bdquo;erhebliches Potenzial“. Achse von der Blessenstätte bis zur Bismarckstraße Erster Abschnitt: Blessenstätte bis Münsterstraße. Im Grunde beginnt es schon auf der Dalkestraße. Die Radfahrer, die von dort kommen, sollen klarer so geführt werden, dass sie die komplette Fahrbahn nutzen und sich in der ganzen Breite vor der Ampel aufstellen. Das macht es leichter, dass sie beim Überqueren der Kreuzung Blessenstätte/Kirchstraße geradeaus weiterfahren, ohne dass sie rechts den Radweg nahe &bdquo;Café Bohne“ nutzen. Vorteil: Dort entsteht mehr Platz für Fußgänger und Außengastronomie. Im Zuge dessen ist vorgesehen, aus den acht Senkrecht-Parkplätzen nahe &bdquo;Bremer Schlüssel“ vier Längs-Parkplätze zu machen. Das verkehrsbehindernde, mitunter heikle Ausparken dort hätte ein Ende. Zweiter Abschnitt: Münster- und Hohenzollernstraße bis Roonstraße. Gemäß Verkehrsleitfaden ist die Fahrbahn mit ihren 4,10 Metern für eine Fahrradstraße nicht breit genug. Hinzu kommt, dass Poller an manchen Stellen den Raum zusätzlich einengen. Der Leitfaden gibt vor, den Straßenraum auf sechs Meter zu verbreitern. Die 17 Parkplätze vor den Geschäften an der Hohenzollernstraße würden wegfallen. Die Bäume bleiben erhalten. Sie verengen zwar ebenfalls, aber das sei ein &bdquo;tolerierbarer Komfortverlust“, so die Stadt. Zwischen den Bäumen könne man Fahrradbügel aufstellen. Lesen Sie auch: Mohns Park in Gütersloh: Bürger kämpfen für große Veränderung Dritter Abschnitt: Roon- bis Bismarckstraße. Auch hier ist es nötig, die Fahrbahn zu verbreitern, und zwar auf 5,75 Meter. Im gleichen Zuge erhält der Gehweg auf der Westseite die Mindestbreite von 2,50 Meter. Radfahrer, die auf der Hohenzollernstraße aus der Gegenrichtung (z.B. vom Nordring) auf die Kreuzung Bismarckstraße zufahren, werden etwa 15 Meter vorher über eine Rampe und über Markierungen so auf die Fahrbahn und zur Ampel geführt, dass sie gut geradeaus über die Kreuzung weiter Richtung Innenstadt rollen können. Radfahrer, die von der Bismarck- nach links in die Hohenzollernstraße abbiegen wollen, bekommen einen eigenen Aufstellbereich, die Ampel wird für sie erweitert. Achse vom Hauptbahnhof/Strengerstraße bis zur Kreuzung Barkey/Prinzenstraße Erster Abschnitt: Strengerstraße bis Eickhoffstraße. Für eine Fahrradstraße ist die Fahrbahn mit 4,25 Meter nicht breit genug. Damit Radfahrer gut in beide Richtungen – und perspektivisch auch der Bus – durch diesen Abschnitt der Strengerstraße rollen können, müssen auf einer Seite, der südlichen, die 14 Autoparkplätze weg. Weitere Veränderung: Gegenüber der Eickhoffstraße hat künftig die Strengerstraße Vorfahrt. Zweiter Abschnitt: Strengerstraße bis Berliner Straße. Die Fahrbahn wird auf 6,75 Meter verbreitert, das ist nötig wegen der Busse und weil die Fahrräder Richtung Bahnhof künftig nicht mehr auf der durch Pflasterung abgesetzten Spur rollen sollen. Die sieben Schräg-Parkplätze auf Höhe Sparkasse werden der Sicherheit wegen zu fünf Längs-Parkplätzen umgestaltet. Dritter Abschnitt: Schulstraße bis Moltkestraße. Der Radweg Richtung Bahnhof entfällt – die Radfahrer nutzen künftig in beide Richtungen die Fahrbahn. Am Knoten Moltkestraße werden Markierungen und Rampen so gestaltet, dass den Autofahrern die Führung des Radverkehrs klar wird. Vierter Abschnitt: Geh- und Radwegpättken bis Hohenzollernstraße. Dieses Pättken ist laut Stadt auf ein Mindestmaß von 4,50 Metern zu verbreitern. Das gehe zu Lasten der Grün- und Schulhofflächen. Fünfter Abschnitt: Hohenzollernstraße. Siehe andere Achse. Frühere Überlegungen, die Achse über die Roonstraße bis zur Prinzenstraße zu führen, hat die Stadt verworfen: Für die Radfahrer bringe das kaum Vorteile, und das Ende vor der Prinzenstraße berge die Schwierigkeit, sich dort ohne Ampel einfädeln zu müssen. Daher die Variante Königsstraße. Lesen Sie auch: Tipps von Experten: Wie sich Radfahrer im Gütersloher Straßenverkehr richtig verhalten Sechster Abschnitt: Königsstraße bis Barkey-/Prinzenstraße. Mit 4,20 Metern ist die Fahrbahn nicht breit genug. Um die Gehwege so breit wie jetzt zu lassen, fallen auf einer Seite elf Parkplätze weg. Kostenschätzung und Zuschuss Kosten: Das Planungsbüro kommt für die erste Achse (Münsterstraße etc.) auf 253.000 Euro, für die zweite Achse (Strengerstraße etc.) auf 933.000 Euro, in Summe also 1,19 Millionen Euro. Diese Berechnung gilt für eine unveränderte Oberfläche – teils Pflaster, teils Asphalt. Würde ausschließlich Asphalt gewählt – was für Radfahrer weniger Rollwiderstand bedeutet - sänken die Kosten auf 1,03 Millionen Euro. Zuschuss: Die Stadt setzt auf das Land. Die &bdquo;Richtlinie zur Förderung der Nahmobilität“ fördert explizit die Einrichtung von Fahrradstraßen. Der Fördersatz liegt bei 80 Prozent, sodass ein Zuschuss von bis zu 807.000 Euro möglich wäre. Die Stadt hätte nur 202.000 Euro zu tragen.

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