Löhne Neue Bilder im Löhner Bahnhof machen Schluss mit dem Tunnelblick

Löhne. Historische Fotos, großformatige Übersichtskarten, ein Bild aus einer Graphic Novel - die weißen Paneele im Personentunnel im Bahnhof sind nicht mehr weiß. Auf ihnen prangen nun 13 Perspektiven, Ansichten und Eindrücke vom Löhner Bahnhof und begleiten die Reisenden auf ihrem Weg von der Eingangshalle zum Gleis und umkehrt. Diese Tunnelgalerie ist nun von der Deutschen Bahn, zu der die Verkehrsstation ja gehört, der Stadt als Eigentümer des Empfangsgebäudes und dem Bahnhofsverein "Löhne umsteigen" feierlich eingeweiht worden. Dahinter stecken rund 18 Monate Planung und Vorbereitung, die die Kulturbanausen, eine Gruppe des Bahnhofsvereins, investiert haben, bevor die großformatigen Bilder von der Gütersloher Firma Declaro angebracht wurden. Insgesamt hat die neue Tunnelgalerie 5.000 Euro gekostet, unterstützt wurde der Verein "Löhne umsteigen" dabei von der Stiftung der Sparkasse Herford. "Wir begleiten das Projekt schon etwas länger", sagt Horst Prüßmeier vom Vorstand der Stiftung. Als Sponsor für die Tunnelgalerie fördere man die Kultur in der Region und unterstütze die Entwicklung des Bahnhofs als Wahrzeichen für alle Löhner. "Das ist das I-Tüpfelchen" Günter Willig, Vorsitzender des Vereins Löhne umsteigen, sieht die Einweihungsfeier als "Festakt für die Renovierung und Modernisierung unseres Bahnhofs". Die Bahn hatte im Juni ihre 12,5 Millionen Euro teuren Modernisierungsarbeiten im Tunnel und den Gleisen abgeschlossen. Drei Jahre lang waren Gleise, Tunnel und Beleuchtung auf den neusten Stand gebracht worden, Aufzüge ergänzen die Treppen, wodurch der Weg zum Gleis nun barrierefrei ist. Die Bilder im vorher rein weißen Tunnel liefern dazu jetzt noch einen optischen Hingucker. "Das ist das I-Tüpfelchen für die abgeschlossene Modernisierung", betont OWL-Bahnhofsmanagerin Claudia Heck, die diesen Job erst vor Kurzem übernommen hat. Insgesamt sei das Projekt das Ergebnis einer hervorragenden Zusammenarbeit. "Ich bin sehr froh, dass dieser Personentunnel jetzt vollkommen anders aussieht", sagt auch Bürgermeister Bernd Poggemöller in seinem Grußwort. Dies sei wieder ein weiterer Meilenstein, der ihn davon überzeuge, dass "wir dann eines Tages hier etwas Tolles und Zeitgemäßes haben", sagt er mit Blick auf den bevorstehenden Umbau des Bahnhofsgebäudes. Dessen Geschichte und die der Eisenbahn in Löhne spiegelt sich auch in den ausgewählten Bildern wieder. Diese sollen die Reisenden in Löhne willkommen heißen und ihnen Eindrücke in die vielfältigen Aspekte des Wahrzeichens geben, wie Mathis Nolte vom Löhner Stadtarchiv erklärt, der ebenfalls bei den Kulturbanausen an dem Projekt mitgewirkt hat. Erinnerungsorte und interessante Motive Da prangt etwa am Ausgang von Gleis 10 die übergroße Darstellung einer alten, kolorierten Postkarte. Sie zeigt eine Ansicht des Bahnhofs sowie ein stilisiertes Paar aus Mann und Frau in Trachten. Sammler Joachim Geyh hat sie beigesteuert. "Es hat mehrere Durchgänge gebraucht, um die Postkarte auf die passende Auflösung zu bringen", erzählt Martin Lorenz von den Kulturbanausen. Ebenfalls an der Tunnelwand zu sehen sind unter anderem ein Ausschnitt aus der Graphic Novel zum Roman "Im Westen nichts Neues", die Königsbrücke als Erinnerungsort und natürlich der Bahnhof an verschiedenen Stationen seiner Geschichte. Viele der Bilder stammen aus dem Stadtarchiv, erklärt Nolte, einige sind aber auch aus privatem Fundus beigesteuert worden. Zum Beispiel von Klaus Jördens. Er ist seit seiner Kindheit leidenschaftlicher Eisenbahn-Fotograf und vielfach für die passenden Motive herumgereist. Als er 1972 das Bahnbetriebswerk in Löhne besuchte, konnte er nur noch Dampfloks mit fremden Heimat-Bahnhöfen fotografieren. "Da bin ich zu spät gekommen. Die original Löhner Dampfloks waren weg." Diese waren bereits einige Jahre zuvor außer Betrieb genommen worden. "Die Bilder zeigen, wie es gewesen ist", sagt Enrico Klee, Pastor der Freikirchlichen Gemeinde Löhne und ebenfalls bei den Kulturbanausen und im Bahnhofsverein aktiv. Der Bahnhof und das gesamte Projekt des Umbaus zum Dritten Ort, einen Treffpunkt für alle, stehe auch für die Innovationskraft, die Löhne ausmache. "Auch über den Bahnhof hinaus." Alle, die sich hier engagieren, würden auch in Zukunft nicht lockerlassen.

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