Warum die Feuerwehr am Logistikzentrums von Home Deluxe im Einsatz war

Löhne. Es ist Freitag, 16.26 Uhr, als Übungsleiter Marvin Haase auf den Knopf drückt und den Feueralarm auslöst. In der Halle des Logistikzentrums von Home Deluxe schrillt ein scharfes Piepen zwischen den Regalen und Kartons hindurch. Damit beginnt die erste stadtweite Alarmübung der Löhner Feuerwehr nach Beginn der Corona-Pandemie. Während sich vor dem vorderen Tor der Halle die Feuerwehrleitung, darunter Leiter Christian Ehlert und sein Stellvertreter Dirk Rabeneck, sowie die Geschäftsführung und Mitarbeiter von Home Deluxe zusammenfinden, werden von der Leitstelle aus die Löhner Löschgruppen alarmiert. Anwohner hätten eine Explosion und eine Rauchsäule gemeldet, schallt es über das Funkgerät. In der Halle hätten vorher noch Leute gearbeitet. "Menschenleben in Gefahr." Auf dem Gelände von Home Deluxe erscheint die Zeit des Wartens lang. Drinnen in der Halle sind fünf Menschen an unterschiedlichen Orten versteckt, die gerettet werden müssen. Einen echten Brand oder auch Rauch müssen sie natürlich bei der Übung nicht befürchten. Genau 9 Minuten und 16 Sekunden nach der Alarmierung ist die erste Sirene zu hören. Das sei im Rahmen, meint Feuerwehrchef Christian Ehlert. 120 Löhner Feuerwehrleute im Einsatz Das Löschfahrzeug der Hauptamtlichen Wache mit der Drehleiter ist als erstes vor Ort. Nach und nach kommen mehr und mehr Fahrzeuge an, reihen sich zunächst am Alten Postweg hintereinander auf. Löschfahrzeuge, Gerätewagen, Mannschaftstransportwagen, Einsatzleitung. Rund 120 Löhner Feuerwehrleute aller Löschgruppen sind im Einsatz. Sie wussten vorher nicht, dass es sich um eine Übung handelt. Die Einsatzleitung in Person von Maik Baumeister schafft sich an der Brandmeldeanlage erst einmal einen Überblick. Hallenpläne werden ausgebreitet, die Lage diskutiert. Für die Übung wird angenommen, dass auf einer Ladebrücke mehrere E-Roller explodiert sind. Der Brand breitet sich auf zwei Hallen aus und es werden Menschen vermisst. Simulation verringert die Sichtweite Währenddessen werden erste Schläuche verlegt, Bahren herbeigetragen, die Atemschutzgeräte angelegt. Jeder der reingeht, muss sich vorher bei dem Kollegen registrieren, der für die Atemschutzüberwachung zuständig ist. "Wir müssen wissen, wie viele drin sind, wo sie sind und wie viel Druck auf den Flaschen ist", sagt Ehlert. Um Rauchentwicklung zu simulieren, werden die Visiere der Feuerwehrleute mit einer Art Milchglasfolie verklebt. "In einer stark verrauchten Umgebung haben die Einsatzkräfte vielleicht noch zwei Zentimeter Sichtweite", erklärt Ralf Krause, bis vor kurzem noch Feuerwehrchef, der Home Deluxe in Sachen Brandschutz beraten hat. Die Hallen des Internet-Versands in Löhne seien brandschutztechnisch gut ausgestattet. Wichtig für das Unternehmen. Denn auch wenn die gelagerten Möbelstücke nicht immer selbst schnell entzündlich sind, das Verpackungsmaterial sei es, das in dieser Hinsicht gefährlich sei, berichtet Andreas Hartung. Er ist vor einer Woche Geschäftsführer des Logistikzentrums geworden. "Ich will bei der Übung auf jeden Fall mit dabei sein", meint er. Feuerwehr-Übungen helfen allen in der Region Entstanden sei die Idee für eine große Übung bei einer Brandschutzbegehung des Unternehmens, erklärt Jörg Thoss, Vater des Home-Deluxe-Inhabers Alexander Thoss und gleichzeitig Prokurist. "Für mich sind das alles Retter. Und dass die das mal an einem so großen Objekt üben können, dass ist eine Win-Win-Situation. Das ist für die Feuerwehr gut und auch für uns gut", sagt Jörg Thoss und Hartung ergänzt: "Das ist für alle in der Region gut." Inzwischen sind einige Fahrzeuge in den hinteren Bereich vorgedrungen. Während einige der Brandschützer Schläuche verlegen, tragen andere Leitern herbei. Das Tor zum Innenhof zwischen den Hallen ist verschlossen und muss überwunden werden. Hier kommt schließlich auch Löschwasser zum Einsatz. "Wir haben schon ganz schön Rost angesetzt" Drinnen finden die Retter schließlich die erste Person. Es ist 17.13 Uhr. Das sei zu lang, aber bei einem Objekt dieser Größe zu erwarten, sagt Ehlert. "Bei einem Wohnungsbrand muss das natürlich deutlich schneller gehen." Aber hier sind 40.000 Quadratmeter Fläche zu durchsuchen, das sei eine gänzlich andere Größenordnung. Um 17.37 Uhr sind schließlich alle gerettet. Ehlerts Bilanz der großen Übung: "Wir haben schon ganz schön Rost angesetzt." Zwar säßen natürlich die einzelnen Handgriffe, aber bei der Strukturierung des simulierten Großeinsatzes sei noch Luft nach oben. "Wir haben in der Größenordnung schon lange nicht mehr geübt." Die Übung sei dazu dagewesen, gerade die Organisation und die Kommunikation bei einem so großen Gewerbebrand zu trainieren. Diese gibt es schließlich auch in Löhne - zuletzt bei der Tennishalle im Dall. "Das große Denken, das müssen wir trainieren. Wir werden Erkenntnisse aus der Übung ziehen und umsetzen."

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